Übersicht
Einleitung
Nachdem Liam Neeson es zuletzt in einem Zug ordentlich krachen ließ und in einem Kurzauftritt durch einen Western galoppierte, geht es für ihn nun ins kalte Weiß, welches er auf seine eigene Art und Weise ziemlich rot färbt. Unter der Regie von Hans Petter Moland teilt Neeson wieder Handkantenschläge aus und versucht sich in einer seltsamen Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit.
Nels Coxman arbeitet als Schneepflüger in Kehoe, einem kleinen Örtchen der USA und bekommt es mit dem dortigen Drogenring zu tun, nachdem sein Sohn auf tragische Weise zu Tode kam.

Kritik
Vor allem dank des reichlich vorhandenen Schnees hält Hard Powder so manches schönes Bild für die Augen parat. Die schneeverwehten Landschaften machen optisch einiges her, gerade in Hinsicht auf die teils recht blutigen Auseinandersetzungen ist das Setting gut gewählt. Das rote Blut auf weißem Untergrund kommt so noch deutlicher zur Geltung und so kann geschickt unterstrichen werden, dass Neesons Figur wirklich ohne Kompromisse gegen die Mörder seines Sohnes vorgeht.
Hinzu gesellt sich ein Ensemble an Figuren, welches schlicht mit dem Wort Skurril beschrieben werden kann. Seien es die Handlanger des Bösewichts, die beiden Cops, welche durch Zufall in die Ermittlungen gezogen werden, oder aber auch die ortsansässigen Ureinwohner, welche ein höchst seltsames Grüppchen darstellen. Hinzu gesellen sich ein paar witzig inszenierte Szenen, welche mal mehr, mal weniger gut zünden. Die Dialoge, welche die Figuren über den Verlauf der 118 Minuten viel zu ernst von sich geben, sind über weite Strecken etwas holprig, oft aber auch viel zu plump und dienen in den meisten Fällen nur dazu, dem Zuschauer zu erklären, was denn gerade nun passiert und als nächstes passieren wird.
Dem ganzen Witz stehen die ernsten Situationen gegenüber, welche sich quasi im Takt mit den humoristischen Einlagen des Films abwechseln. Dies kann durchaus gut funktionieren, tut es im Falle von Hard Powder allerdings eher selten. Der Wechsel geschieht oft zu plötzlich, ist an vielen Stellen unpassend und lässt das Gefühl aufkommen, als wüsste Hard Powder nicht so recht, was es denn gerne für ein Film sein will. Die eher spaßige Actionangelegenheit, oder aber doch eher der harte Rache-Thriller, welcher auf nichts Rücksicht nimmt? Zumindest die Dialoge, die in zu großen Teilen viel zu ernst angelegt sind, sowie die ernste Grundhandlung, mit der auch keinerlei Späße gemacht werden, deuten eher auf letzteres. Die Umsetzung schien dann allerdings eher schwankender Natur zu sein.
So hat man in knapp zwei Stunden zwar des Öfteren was zu lachen, doch wenn dann die ernsten Momente angeschnitten werden, kann man diese als Zuschauer leider nicht wirklich ernst nehmen, da man eh weiß, dass gleich wieder mit der Stimmung gebrochen wird und der nächste Gag quasi schon hinter dem nächsten Schneehaufen nur darauf wartet hervorzuspringen.
Liam Neeson macht seine Rolle als alternder Haudrauf gewohnt solide und er ist auch das einzige wirkliche Highlight des Films. Auch Emmy Rossum und John Doman als Polizistenduo machen eine anständige Figur, wirken aber oftmals etwas aufgesetzt. Dem gegenüber steht Tom Bateman, welcher als Bösewicht zuweilen unfreiwillig komisch wirkt und nie so bedrohlich erscheint, wie er gerne möchte. So sorgt Hard Powder auch abseits seiner gewollt lustigen Phasen für einige Lacher.

Fazit
Insgesamt ist Hard Powder sicherlich kein schlechter Film, er macht einiges richtig, aber leider auch mindestens genauso viel falsch. Die unausgegorene Mischung aus Komödie und hartem Actioner zieht den Gesamteindruck etwas runter, was nicht nötig gewesen wäre, hätte der Film eine klare Linie eingeschlagen. So bleibt auch die Frage der Moral irgendwo in der Luft hängen und verbleibt dort auch völlig unbeachtet bis zum Ende des Films. Hard Powder kann zwar für knappe zwei Stunden anständige Unterhaltung bieten und siedelt sich knapp über dem Durchschnitt an, doch letztendlich bleibt es ein unrunder Film, welcher wesentlich mehr Möglichkeiten gehabt hätte.
6/10










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