Galveston

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  • Einleitung


    Mit der Romanvorlage von Nic Pizzolatto bediente sich Regisseurin Mélanie Laurent an einem abgründigen Stoff. Für ihren Film könnte sie mit Ben Foster und Elle Fanning zwei äußerst begabte Darsteller gewinnen.

    Im Zentrum der düsteren Geschichte steht der Kriminelle Roy, der nach seiner Krebsdiagnose auch noch von seinem Boss reingelegt wird. Auf der Flucht wird er begleitet von der Prostituierten Rocky und ihrer kleinen Schwester. Doch Rocky hat dabei auch mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen.

    © 2019 Koch Films

    Kritik


    In dunklen Bildern und mit wenig Musik bleibt Regisseurin Mélanie Laurent meist nah bei ihren Protagonisten. So versucht sie visuell die düstere Thematik einzufangen. Gleichzeitig erzählt die Geschichte aber auch von einer ungewöhnlichen Liebe, einer freundschaftlichen, die viel Einfühlungsvermögen erfordert. Als Französin und hinter der Kamera auch größtenteils mit französischen Leuten besetzt könnte man meinen, dass gerade dieser Part gelungen ist. Doch ist der Balanceakt zwischen dem skrupellosen Thriller und dem emotionalen Drama die größte Schwäche des Films. Denn leider gelingt es der Filmemacherin nicht diese beiden Genres gekonnt in Einklang zu bringen. Zwar bietet sie gerade am Anfang und zum Ende hin zwei Actionsequenzen, die toll gefilmt sind und ihre Wirkung auch nicht verfehlen, genauso wie sie immer wieder berührende Szenen gestaltet, doch wollen diese unterschiedlichen Tonarten einfach nicht zusammenfinden. So kann Galveston trotz vereinzelter starker Szenen nicht fesseln.

    Ein ähnliches Problem zeigt sich auch bei den beiden Protagonisten. Elle Fanning zeigt einmal mehr eine starke Leistung, auch wenn sie hin und wieder sich zu sehr von ihren Emotionen mitreißen lässt. Ben Foster kreiert zwar immer mal wieder eindringliche Augenblicke, doch gelingt es ihm über die volle Laufzeit nicht so recht seine Figur zu greifen. Die inneren Konflikte seiner Figur transportiert er ungewohnt oberflächlich. Dennoch zeigt auch Foster im Vergleich zu vielen anderen Schauspielern eine souveräne Leistung. Allerdings harmonieren Fanning und Foster in den seltensten Fällen miteinander. Kaum Chemie zwischen den Darstellern lässt eine emotionale Achterbahnfahrt zu selten zu. Und trotzdem gibt es bei einem Tanzabend einen wunderschönen Augenblick zwischen den beiden Figuren.

    © 2019 Koch Films


    Aber auch dramaturgisch schleichen sich einige Stolpersteine ein. Die etwas hölzernen Dialoge erschweren den Zugang zu den Figuren spürbar. Die Handlung kann aufgrund der fehlenden emotionalen Sogkraft vor allem im dramatischen Teil kaum fesseln, wodurch sich gerade im Mittelteil deutliche Längen breit machen. Und dennoch wirkt der Showdown überhetzt und bietet in Verbindung mit dem Finale nur eine wenig befriedigende Auflösung.

    Galveston bietet zwar immer mal wieder starke Szenen und schöne Bilder, doch scheitert das Werk an zu vielen nicht zusammenfindenden Komponenten.

    Fazit


    Obwohl mit Elle Fanning und Ben Foster zwei vielseitige Schauspieler für die Hauptrollen gefunden wurden und Autor Nic Pizzolatto einmal mehr eine kompromisslose und abgründige Geschichte zu Grunde legt, entfaltet Galveston kaum Wirkung. Dennoch gibt es hier und da kleine Highlights, die das Werk in den Durchschnitt retten.


    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Galveston
    Land:
    USA
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Koch Films
    Regie:
    Mélanie Laurent
    Produzent(en):
    Tyler Davidson
    Drehbuch:
    Jim Hammett, Nic Pizzolatto (Roman)
    Kamera:
    Arnaud Potier
    Musik:
    Marc Chouarain
    Genre:
    Drama, Thriller
    Darsteller:
    Ben Foster, Elle Fanning, Beau Bridges
    Start (DE):
    28.02.2019 (Heimkino)
    Start (USA):
    19.10.2018
    Laufzeit:
    91 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren

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