Übersicht
Einleitung
In Destroyer versuchen Regisseurin Karyn Kusama und die Autoren Phil Hay & Matt Manfredi die Geschichte einer völlig ausgelaugten und offensichtlich am Ende ihrer Menschlichkeit angekommenen Polizistin zu erzählen. Dass diese Geschichte schon dutzendfach erzählt wurde, ist ihnen allem Anschein nach entgangen.
Nicole Kidman spielt die Ermittlerin Erin Bell, welche nach einigen harten Jobs nur noch ein menschliches Wrack ist und den völlig kaputten Cop nur so raushängen lässt. Während ihre Tochter sie mit den typischen Problemen beschäftigt, versucht sie nebenbei noch einen Mörder zu fassen, mit dem sie eine gemeinsame Vergangenheit hat.

Kritik
Wer kennt sie nicht? Die Geschichte um einen völlig heruntergekommenen Detective, welcher mit einem alten Fall zu kämpfen hat und den Verantwortlichen endlich hinter Gittern sehen will. Womöglich auch noch mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen hat. Mixt man diese schon dutzendfach gekochten Zutaten nochmal neu durch und erwärmt sie wieder, kommt dabei Destroyer heraus.
Nach bekanntem Schema wird die Handlung von Destroyer erzählt, mit allen Irrungen und Wirrungen, sowie dem ein oder anderen Twist. Völlig abgehalftert und auf nichts rücksichtnehmend, vor allem nicht auf sich selbst, wütet die Hauptfigur durch den Film und hat nur ihr Ziel vor Augen. Dabei werden auch gerne mal etwas seltsame Abzweigungen genommen, denn irgendwie muss die Handlung ja vorwärts gehen und sei es noch so schwachsinnig. Auch ist die Motivation sämtlicher Beteiligter nicht immer komplett nachvollziehbar und wirft so manches Fragezeichen beim Zuschauer auf. So wirkt vieles nur wie Effekthascherei, damit möglichst der nächste Schockmoment auf der Leinwand erscheint. Auch weckt die heruntergekommene Hauptfigur nicht mehr als ein müdes Lächeln, da man diese Art von Figuren in den letzten Jahren viel zu oft gesehen hat. Und wenn dann doch noch streng nach Lehrbuch vorgegangen wird, ohne ihr irgendwie einen eigenen Drive zu verpassen, dann ist die Durchschnittlichkeit perfekt.
Hinzu kommt ein völlig belangloser Plot rund um die Tochter und ihren neuen Freund, welcher Erin natürlich komplett gegen den Strich geht. Auch hier setzt man durchweg auf Klischees und greift ganz tief in die Mottenkiste, um ja nichts auszulassen. Hätte Destroyer zumindest diesen Teil der Handlung weggelassen und sich ausschließlich auf die Jagd nach dem Täter konzentriert, wäre der Film um einiges stringenter gewesen.
Doch nicht alles an Destroyer ist schlecht. Zum einen wäre da Nicole Kidman. Sie beweist Mut zur sogenannten Hässlichkeit und spielt ihre Rolle ziemlich klasse und holt aus der Klischeekiste alles heraus was nur geht. Auch der dreckige Look des Films weiß zu gefallen und präsentiert ein kaputtes Bild einer völlig heruntergewirtschafteten Ermittlerin, die in ihrem Umfeld viel Zerstörung anrichtet. Auch wenn es ein klein wenig vorhersehbar ist, weiß das Finale des Films zu gefallen und rundet den eigentlich bröckeligen Film ab. So wird der Kreis schön geschlossen und ergibt ein durchdachtes Gesamtbild – auch wenn es bei weitem nicht fehlerfrei ist.

Fazit
Trotz vielem allseits Bekannten, vor allem was Figuren- und Handlungsaufbau angeht, und einer viel zu langen Laufzeit, kann Destroyer einen gewissen dreckigen Charme versprühen, welcher zwar nicht immer zieht, aber dem Film zumindest die ein oder andere spaßige Sequenz verleiht. Insgesamt ist Destroyer kein Film, den es gebraucht hätte, aber auch bei weitem keiner, der einem wehtut und am Ende als komplette Zeitverschwendung betrachtet werden kann. Für eine einmalige Sichtung an einem verregneten Abend durchaus geeignet.
6/10










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