Prisoners of War

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  • Einleitung


    Bereits mit Brotherhood erschuf Regisseur und Drehbuchautor Kang Je-kyu ein Kriegsdrama, dass vor allem emotional zu überzeugen wusste. Spielte damals noch der Film vor dem Hintergrund des Koreakriegs, widmete sich Kang mit Prisoners of War nun dem zweiten Weltkrieg. Für sein aufwendiges Werk konnte er wieder Jang Dong-gun gewinnen, mit dem er bereits bei Brotherhood zusammenarbeitete. Ihm zur Seite stellte den japanischen Schauspieler Joe Odagiri.

    Im Zentrum von Prisoners of War stehen der Koreaner Jun-shik und der Japaner Tatsuo, die zuerst eine Freundschaft und dann eine starke Revalität, die durch ihre Nationalitäten bestärkt wird, verbindet. Nachdem Jun-shik in die japanische Armee zwangsrekrutiert wird, trifft er in der Mongolei wieder auf Tetsuo. Dieser führt die Einheit in eine Schlacht gegen die Russen. Ab dem Zeitpunkt wird aus Rivalität Feindschaft und aus Feindschaft Freundschaft, die sie über Russland, nach Deutschland bis hin nach Frankreich führt.

    © 2019 Splendid Film


    Kritik


    Prisoners of War befördert mit einer für südkoreanische Filme gewohnt hochwertigen Ausstattung und glaubhaften Kulissen den Zuschauer bereits in den ersten Minuten ins Korea der Vorkriegszeit. Bereits hier wird die Rollenverteilung innerhalb des Landes klar. Koreaner haben nicht mehr viel mitzureden, das Land wird von Japanern geführt. Dennoch beginnt der Film mit einer Freundschaft zwischen dem koreanischen Dieners Sohn Jun-shik und dem japanischen Sohn der Herren Tetsuo. Beide Kinder verbindet die große Liebe zum Laufsport. Doch nach einem tragischen Zwischenfall wird die Freundschaft zerrissen und die Wege trennen sich vorerst bis sie sich bei einer Sportveranstaltung wieder gegenüber stehen. Als diese aus dem Ruder läuft, wird Jun-shik zwangsrekrutiert. Damit beginnt eine schmerzhafte und unfreiwillige Reise zu verschiedenen Standorten des zweiten Weltkrieges.
    Und gerade dieser Aspekt hebt Prisoners of War von den meisten anderen Kriegsfilmen ab. Man bekommt nicht ausschließlich den üblichen Konflikt mit den Deutschen zu sehen, sondern auch einen Teil von dem, was in Asien zu der Zeit geschah. Ein vielseitiges Bild wird vom zweiten Weltkrieg gezeichnet, allerdings nie wirklich Partei ergriffen, da der Protagonist als Koreaner keinen wirklichen Bezug zu den Ländern besitzt.

    Dennoch steht nicht der Krieg an sich im Vordergrund. In erster Linie fokussiert sich das Werk auf seine beiden Hauptfiguren und was der Krieg mit ihnen macht. Dabei ist die Entwicklung von Tetsuo die extremste, die auch erstklassig von Joe Odagiri dargestellt wird. Ob es einfühlsame Augenblicke sind oder herablassende Taten, Odagiri gelingt es stets glaubwürdig zu agieren. Ihm Gegenüber steht Jang Dong-gun, der leider das Pech hat, dass seine Figur kaum eine Entwicklung durchlebt. Allerdings auch darüber hinaus bleibt der koreanische Schauspieler etwas blass und unauffällig. Dennoch gelingt es den beiden Darstellern eine schöne Beziehung aufzubauen und diese berührend dem Zuschauer näher zubringen.
    Der Rest der Besetzung bewegt sich auf hohem Niveau, wodurch einige Schicksale von Nebenfiguren auch nicht spurlos an einem vorbeiziehen. Generell zeigt der Film gut, was der Krieg aus Menschen machen kann. Gute Menschen werden zu grausamen, aber auch grausame finden ihre Menschlichkeit.

    © 2019 Splendid Film


    Die aufwendigen Kulissen kreieren bei dieser Reise eine besondere Atmosphäre. Und spätestens bei den mitreißenden und imposanten Actionszenen wird deutlich, warum Prisoners of War einer der teuersten koreanischen Filme war. Die Kampfhandlungen sind toll eingefangen und brauchen sich selbst vor großen Hollywoodproduktionen nicht zu verstecken.

    Die auf wahren Begebenheiten beruhende Handlung räumt sich zwar viele Freiheiten ein, die der Dramaturgie aber stets dienlich sind. So werden gekonnt die Schicksale von Tetsuo und Jun-shik miteinander verwoben, deren Wege sich immer wieder mal trennen, aber auf nachvollziehbare Weise auch immer wieder überschneiden. Dadurch gelingt es Regisseur Kang eine berührende Beziehung aufzubauen, deren Figuren aus unterschiedlichen Erfahrungen und Anschauungen dennoch zueinanderfinden, was ihre Bindung nur noch stärker macht.

    Prisoners of War zeichnet ein ungewohntes Bild des zweiten Weltkriegs, da er sich nicht nur auf einen Haupthandlungsort beschränkt. Der Zuschauer bekommt Einblicke von den Fronten in der Mongolei, in Russland und in Frankreich. Dabei stehen aber stets die beiden Hauptfiguren und ihre sich stark verändernde Beziehung zueinander im Fokus. Die vielen verschiedenen Handlungsorte sind eine der großen Stärken des Films gleichzeitig aber auch eine seiner kleinen Schwächen, denn dadurch kommt ab und an der rote Faden etwas abhanden. Dennoch ist Prisoners of War eine mitreißende Kriegsgeschichte geworden.

    © 2019 Splendid Film


    Fazit


    Kang Je-kyus Prisoners of War ist spannend und emotional. Das Werk zieht seine große Stärke aus den greifbaren Hauptfiguren und ihrer berührenden Beziehung zueinander. Die verschiedenen Handlungsorte kreieren eine zusätzliche Qualität, die das Werk von vielen anderen Kriegsfilmen abhebt.


    8/10

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    Infos
    Originaltitel:
    마이 웨이 (Mai Wei) / My Way (Englischer Titel)
    Land:
    Südkorea
    Jahr:
    2011
    Studio/Verleih:
    Cj Entertainment / Splendid Film
    Regie:
    Kang Je-kyu
    Drehbuch:
    Kang Je-kyu, Kim Byung-in, Kim Na-hyun
    Kamera:
    Lee Mo-gae
    Musik:
    Lee Dong-jun
    Genre:
    Drama, Action
    Darsteller:
    Jang Dong-gun, Joe Odagiri, Fan Bingbing
    Start (DE):
    25.05.2012 (Heimkino)
    Start (USA):
    20.04.2012
    Laufzeit:
    143 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • Prisoners-of-War-Filmkritik-wide.jpg

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