Übersicht
Einleitung
1983 wurde der Roman Friedhof der Kuscheltiere von Stephen King erstmals veröffentlicht, 1989 folgte die erste Verfilmung durch Mary Lambert und wurde 1992 mit einem zweiten Film fortgesetzt, welcher allerdings auf keinerlei Vorlage beruhte. 30 Jahre nach der ersten Verfilmung folgt dieses Jahr nun die zweite, diesmal unter der Regie von Kevin Kolsch und Dennis Widmyer.
Familie Creed zieht in den kleinen Ort Ludlow, damit Louis Creed dort seinem neuen Job als Arzt nachgehen kann. Doch schon bald häufen sich seltsame Ereignisse und nachdem die von einem LKW überfahrene Katze Church von den Toten zurückkehrt und auch seine Tochter von einem LKW überfahren wird, kommt Louis auf eine schlechte Idee, die das Schicksal der Familie verändert.

Kritik
Es sind die Jahre der Stephen King Verfilmungen, der Hype um Umsetzungen seiner Buchvorlagen boomt wie nie zuvor und nachdem "ES" letztes Jahr sämtliche Rekorde in diesem Bereich gebrochen hat, folgt nun die Neuverfilmung eines weiteren Kultromans des Meisters des Horrors. Im Gegensatz zu "ES" oder im Extremfall "The Shining", weicht Friedhof der Kuscheltiere nicht allzu dramatisch von der Romanvorlage ab. Es werden einige Details geändert oder sind in der Filmhandlung schon längst passiert, während sie im Roman erst im Laufe der Geschichte geschehen. Auch wurde das Tempo natürlich angezogen, damit alles Wesentliche in die Laufzeit von 101 Minuten passt.
Die Besetzung der Hauptdarsteller durch Jason Clarke, Amy Seimetz und Jeté Laurence scheint passend, auch wenn niemand von ihnen zu irgendeiner Zeit Akzente setzen kann und sich fast durchgehend auf einem soliden, aber nicht bemerkenswerten Niveau befinden. Einzig John Lithgow kann hier und dort etwas herausstechen und dürfte als Jud Crandall die ideale Besetzung sein. Drehbuchbedingt kann allerdings auch er nur äußerst selten für Aufsehen sorgen. Dies liegt zum einen an den über weiten Strecken schwammigen Dialogen, die oftmals auch mehr als nur platt daherkommen und zu sehr aufs Erklären der jeweiligen Situation und die Gefühle der Figuren zugeschnitten sind. Das Motto 'Show, don’t tell' hat sich bei diesem Film leider niemand zu Herzen genommen.
Zu allem Übel gesellt sich zu den schwachen Dialogen eine Atmosphäre, die hier und da zwar einen Hauch von Dichte aufweist, über weite Teile des Films aber zu gewollt gruselig daherkommt, so dass die eigentlich erwünschte erdrückende Atmosphäre nur in den seltensten Fällen gelingt. Der wohl größte Knackpunkt des Films, wie auch schon bei der Verfilmung zu "ES", sind die übermäßig bis zum Erbrechen eingesetzten Jump-Scares, welche von Anfang an die Richtung des Films bestimmen. Wäre das an sich nicht schon schlimm genug, wiederholen sich viele dieser sogenannten Schockmomente ständig. Dutzende Male soll der Zuschauer sich vor plötzlich vorbeirasenden LKWs erschrecken, natürlich steht auch häufig plötzlich Jemand hinter einer Figur oder kommt aus dem Schatten gesprungen, sei es nun Katze oder Mensch. Durch dieses sich immer wiederholende Muster, bleibt nach spätestens drei Jump-Scares der Schrecken auf der Strecke und entfaltet keinerlei Wirkung mehr. Leider hat der Großteil der modernen Horrorfilme die Kunst des Gruselns verlernt und es wird fast nur noch auf Schockmomente gesetzt, die einfach nicht mehr schocken.
Friedhof der Kuscheltiere ist zwar kein Totalausfall, kann jedoch nicht über den Durchschnitt hinauskommen, da die hin und wieder geschaffene Atmosphäre stetig durch billiges Erschrecken des Zuschauers zerstört wird. Da hilft auch das gelungene Ende sowie die routinierte Inszenierung des Films nichts, die zwar zu keiner Zeit eine eigene Note setzen kann, aber zumindest niemals in die ewigen Abgründe schlechter C-Horror-Filme fällt.

Fazit
Für Fans simpler Horrorschocker ohne großartig etwas dahinter, ist Friedhof der Kuscheltiere sicherlich eine Sichtung wert, an einem schnöden Abend für die leichte Berieselung ist der Film durchaus geeignet. Ob allerdings für schon so oft Gesehenes und wieder Aufgewärmtes allerdings ein Kinoticket gelöst werden muss, ist fraglich und sollte mit aller Vorsicht abgewogen werden.
5/10










35.144 mal gelesen