Regression

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    Kritik


    Der Film fängt sehr stark an: Man weiß nicht, woran man ist und die Atmosphäre ist düster, bedrückend und hinterlässt beim Zuschauer ein mehr als mulmiges Gefühl. Die Geschichte wird langsam, aber mit dem nötigen Tempo eingeführt, Fragen bleiben offen und man fragt sich, ob nicht doch übernatürliche Kräfte im Spiel sind. Regression suggeriert dem Zuschauer sozusagen die Panik der Figuren, die auf der Leinwand zu sehen sind - und das funktioniert in den ersten beiden Dritteln erstaunlich gut. Auch die Behandlung des Vaters wird gut eingefangen. Am Anfang könnte man zwar noch befürchten, dass der Film in einen reinen Exorzismusfilm überschwappt, doch die Bedenken in dieser Hinsicht bestätigten sich nicht - ganz gleich, ob nun die übernatürlichen Kräfte letztendlich existieren oder nicht. Man hebt sich damit zumindest von anderen Filmen seines Genres ein wenig ab, mutiert nicht zum Horror und bleibt bei einem recht bodenständigen Thriller.

    Regression hat eigentlich nur ein Problem: Je mehr Details ans Licht kommen und je mehr der Zuschauer ein Gespür dafür bekommt, um was es schlussendlich geht, desto größer wird der Spannungsabfall. Die bedrückende Atmosphäre lockert sich von Minute zu Minute mehr auf und auch die Auflösung am Ende ist stark vorhersehbar, was für mehr als nur enttäuschte Gesichter sorgen dürfte. Erhofft man sich am Ende noch eine Wendung oder einfach nur die Tatsache, dass der Film nicht nur nach Schema F abläuft, so geht Regression unbeirrt seinen Weg weiter und präsentiert dem Kinobesucher genau das, was sich in seinem Kopf abgespielt haben dürfte. Die Polizei macht dabei nicht unbedingt den klügsten Eindruck, hätte man darauf doch schon viel eher kommen können. Die Schauspieler trifft an dem Spannungsabfall aber keinerlei Schuld, denn Ethan Hawke und Emma Watson spielen - für ihre Möglichkeiten - ziemlich gut. Ethan Hawke allerdings sollte so langsam mal wieder das Genre wechseln - sieht man ihn in letzter Zeit doch fast ausschließlich nur noch in Horrorfilmen oder Thrillern.

    Die Massenpanik, bei der sich die Ungewissheit darüber, ob nun Geister, der Teufel oder sonst wer seine Finger im Spiel hat, schwappt nicht so richtig auf den Zuschauer über. Man kann Ethan Hawkes Figur Bruce Kenner zwar verstehen und seine Zweifel, die sich langsam aber sicher aufbauen, absolut nachvollziehen, nur schafft es der Film leider nicht, den Zuschauer in seinen Bann zu reißen. Schade ist es vor allem dehalb, weil die gesellschaftliche Kritik, die sich darin widerspiegelt, nicht greifbar wird und im Laufe des Geschehens total untergeht. Das Potanzial, dem Film einen tiefgründigeren Unterton zu verpassen, ist somit verschenkt worden.

    Fazit


    Am Anfang interessant und mit einer bedrückenden Atmosphäre aufwartend, verpufft dieser Effekt mit zunehmender Spieldauer und mündet in einem ernüchternden Ende. Die Tatsache, dass Regression sein Potenzial nicht ausspielen kann, sorgt letztendlich dafür, dass der Film im Mittelmaß versinkt. Vielleicht hätte mehr Horror dem Film vor allem ab der Mitte nicht geschadet, denn zumindest der ein oder andere Jump-Scare hätte den Zuschauer aus seiner Tiefschlafphase aufwecken können. Am Ende fragt man sich, warum man sich den Film angesehen hat und was er einem sagen möchte.

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    Bewertung: 5,5/10
    Infos
    Originaltitel:
    Regression
    Land:
    USA
    Jahr:
    2015
    Studio/Verleih:
    Tobis Film
    Regie:
    Alejandro Amenábar
    Produzent(en):
    Alejandro Amenábar, Fernando Bovaira, Christina Piovesan
    Drehbuch:
    Alejandro Amenábar
    Kamera:
    Daniel Aranyó
    Musik:
    Roque Baños
    Genre:
    Thriller
    Darsteller:
    Ethan Hawke, Emma Watson, David Thewlis, David Dencik
    Inhalt:
    Eine Kleinstadt in Minnesota im Jahr 1990: Detective Bruce Kenner (Ethan Hawke) ermittelt im Fall der jungen Angela Gray (Emma Watson), die ihren Vater John (David Dencik) des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. Als sich dieser unerwartet und ohne sich überhaupt an die Tat erinnern zu können, schuldig bekennt, wird der renommierte Psychologe Kenneth Raines (David Thewlis) hinzugezogen, um Johns verdrängte Erinnerungen mit Hilfe einer Regressionstherapie wieder hervorzuholen. Dabei tritt allmählich ein Geheimnis von ungeahntem Ausmaß zutage. Angela scheint nicht nur das Opfer ihres eigenen Vaters, sondern auch einer satanischen Sekte geworden zu sein. Kenners Ermittlungen in diese Richtung bringen den Polizisten bald um den Verstand. Er wird von Wahnvorstellungen und Alpträumen heimgesucht. Wer treibt hier sein böses Spiel?
    Start (DE):
    1. Oktober 2015
    Start (USA):
    -
    Laufzeit:
    106 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren

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