Persona

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Einleitung


    Das experimentelle Werk Persona wurde als erster Film für IU alias Lee Ji-eun angekündigt. Allerdings handelt es sich bei dem Projekt um vier Kurzfilme, die wiederum vier unterschiedliche Facetten des südkoreanischen Megastars zeigen sollen. Inszeniert wurden diese von vier unterschiedlichen Filmemachern beziehungsweise Filmemacherinnen. IU dürfte den meisten Westlern nicht allzu bekannt sein, jedoch ist sie in ihrem Heimatland und auch in der K-Wave-Szene ein großer Name. Als Sängerin, Songwriterin, Schauspielerin und Moderatorin kann sie bereits auf etliche erfolgreiche Jahre in der Medienindustrie zurückschauen, obwohl sie erst 26 Jahre alt ist. Vor allem als Sängerin weist sie beachtliche Erfolge auf, aber auch Hauptrollen in koreanischen Serien kann sie verbuchen.

    Neben den Regisseurinnen Jeon Go-woon (Microhabitat) und Lee Kyoung-mi (The Truth Beneath) sind mit Kim Jong-kwan (The Table) und Yim Pil-sung auch zwei männliche Filmemacher vertreten. Letzterer kann mit Filmen wie Antarctic Journal, Hänsel und Gretel und Doomsday Book als einziger auf Titel zurückblicken, die ihren Weg auch nach Deutschland gefunden haben.
    Darstellerische Unterstützung bekommt IU bei Persona unter anderem von Bae Doona (Kingdom) und Park Hae-soo (Prison Playbook).

    Kritik


    Persona ist definitiv eines der ungewöhnlichsten Werke im Angebot von Netflix und in erster Linie denen zu empfehlen, die das eher unkonventionelle Kino schätzen. Alle vier Geschichten versprühen ihre eigene sehr spezielle Atmosphäre und könnten fast unterschiedlicher nicht sein. Von daher ist es schwierig auf das Projekt im Ganzen einzugehen, weswegen in erster Linie nur auf die einzelnen Geschichten eingegangen wird. Um nicht zu viel vorwegzunehmen, werden die Handlungen der einzelnen Episoden nicht besprochen.

    © 2019 Netflix


    Spiel, Satz und Sieg (Regie: Lee Kyoung-mi)

    Zwanzig Minuten auf einem Tennisplatz von denen mindestens Zweidrittel das gefilmte Spiel zwischen den Protagonistinnen Lee Ji-eun und Doona Bae ist. Inhaltlich schwer zu begreifen, was tatsächlich hier verhandelt wird, da es kaum zu glauben ist, dass der doch recht simple Matchgrund irgendwie die tatsächliche Motivation ist. Ein paar etwas befremdlich wirkende Dialoge und ein schon offensichtlicher Anschlussfehler, der sich wiederum zahlreich wiederholt, lassen die Vermutung aufkommen, dass man versucht, eine Metaebene zu integrieren. Jedoch gelingt das nur bedingt. Fesseln kann der Kurzfilm nur durch seine optisch schönen Bilder und gut gewählten Kameraeinstellungen. Inhaltlich ist das Werk einfach nicht wirklich zu greifen oder zu einfach gestrickt. Schön anzusehen ist es aber allemal.

    4/10

    © 2019 Netflix


    Sammlerin
    (Regie: Yim Pil-sung)

    Yim Pil-sung bewies mit Antarctic Journal bereits seinen Hang für surreale Elemente. Und obwohl es sich in Sammlerin nur um ein Pärchen dreht, dass ihren Beziehungsstatus verhandelt, gelingt es dem Regisseur gekonnt die illusorischen Szenen in die Handlung einzuarbeiten. Mehr noch - sie werten das Gesehene ungemein auf. Gerade das wieder einmal tolle Schauspiel von Park Hae-soo macht unglaublich viel Spass. Sein resignierender Gesichtsausdruck, den er bereits erstklassig in der Serie Prison Playbook einsetzte, in Kombination mit dem Chaos, das in seinem Kopf stattfindet, ist einfach eine großartige Mischung. Dazu kommt eine kaltherzige Lee Ji-eun, die dem Ganzen noch ein wenig Bosheit verleiht. Sammlerin ist ein kleines Highlight, das mit einer tollen Geschichte, einem starken Darstellerduo und einem fiesen Ende aufwartet.

    7/10

    © 2019 Netflix


    Ist Küssen ein Verbrechen?
    (Regie: Jeon Go-woon)

    Lee Ji-eun in einer naiven, teils unschuldigen Darbietung, die sich auf fast schon augenzwinkernde Art und Weise mit dem Thema Rache beschäftigt. Allerdings wird dieses nur wenig tiefgreifend aufgearbeitet, sondern ist viel mehr ein Ausdruck von gelangweilten und frustrierten Jugendlichen, die es schwer haben mit ihrer Zeit etwas Sinnvolles anzufangen. Zwar bietet die Episode immer wieder amüsante Ideen, jedoch sorgt die träge Inszenierung dafür, dass selbst die gut zwanzig Minuten Laufzeit einem etwas lang erscheinen. Darstellerisch fallen die Protagonisten ebenso wenig auf, wie die einfachen Dialoge. Aber auch der Humor funktioniert nur selten, obwohl die eigentlichen Leitmotive durchaus gelungen sind. Durch den naiven Umgang mit den Konflikten, versprüht die Episode zumindest ein wenig Charme. Ansonsten bleibt sie jedoch unauffällig, teilweise sogar langatmig.

    4/10

    © 2019 Netflix


    Abendlicher Spaziergang (Regie: Kim Jong-kwan)

    Kim Jong-kwans Abschluss ist gleichzeitig der Höhepunkt der Kurzfilmsammlung. In schwarz-weißen Bildern kreiert er hier eine wunderschöne Atmosphäre. Kim spielt dabei auf spannende Weise mit dem Licht, was eine noch größere Faszination hervorruft. Das kleine, romantische Werk bietet aber auch inhaltlich einige starke Augenblicke, und so gelingt es nicht nur visuell den Zuschauer einzufangen, sondern ihn auch immer wieder zutiefst zu berühren. Das ist nicht nur der gut geschriebenen Episode zu verdanken, indessen auch dem hervorragenden Jung Joon-ho, dessen Schmerz man in jeder Sekunde miterlebt. Ein Film über Liebe und Abschied, der die beiden Themen aber auf erfrischende und berührende Art verarbeitet. Kim ist mit Abendlicher Spaziergang ein kleines Meisterwerk gelungen. Ruhig, zurückhaltend, visuell berauschend und emotional einnehmend.

    9/10

    Fazit


    Persona ist zwar ein künstlerisch spannendes Projekt, das vor allem durch die visuelle Vielfalt zu faszinieren weiß, jedoch können zwei der vier Kurzfilme nur mäßig überzeugen. Dafür offenbaren die beiden übrig gebliebenen Episoden kleine bis große Highlights. Liebhaber von künstlerisch ambitionierten Werken sollten definitiv einen Blick riskieren.


    6/10

    :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    페르소나 (pe-reu-so-na) / Persona (Englischer Titel)
    Land:
    Südkorea
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    Netflix
    Regie:
    Jeon Go-woon, Lee Kyoung-mi, Kim Jong-kwan, Yim Pil-sung
    Drehbuch:
    Jeon Go-woon, Lee Kyoung-mi, Kim Jong-kwan, Yim Pil-sung
    Genre:
    Drama, Mystery
    Darsteller:
    Lee Ji-eun (IU), Park Hae-soo, Doona Bae
    Start (DE):
    11.04.2019 (Netflix)
    Start (USA):
    11.04.2019 (Netflix)
    Laufzeit:
    88 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • Persona-Filmkritik-wide.jpg

      58,78 kB, 1.200×630, 26.252 mal angesehen
    • Persona-Filmkritik.jpg

      16,88 kB, 300×300, 945 mal angesehen

    33.655 mal gelesen