Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft

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  • Einleitung


    Mit Das Mädchen, das durch die Zeit sprang erschuf Mamoru Hosoda einen kleinen Klassiker des Anime-Films. Aber auch seine Folgewerke wussten die Qualität zu halten. Nun widmet er sich mit Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft wieder einer Geschichte, in der die Zeit eine Rolle spielt. Aber viel mehr noch steht hier die Familie im Zentrum.

    Mirai dreht sich um den kleinen Kun, der seit der Geburt seiner kleinen Schwester Mirai die Aufmerksamkeit seiner Eltern verloren hat. Seine Abneigung gegen seine Schwester nimmt somit zu, bis er Besuch von Mirai aus der Zukunft bekommt.

    © 2019 KAZÉ/Studio Chizu


    Kritik


    Visuell bleibt sich Regisseur und Drehbuchautor Mamoru Hosoda auch mit Mirai treu. Sein unschuldiger Zeichenstil versprüht dabei den gewohnt warmen Charme. Inhaltlich befasst er sich mit Themen wie Erwachsenwerden und Familie. Wenig verwunderlich, dass er sich dabei stark von seiner eigenen Familie hat inspirieren lassen. Mit Kun, seiner Hauptfigur, dürfte Hosoda wohl einige Schwierigkeiten der Erziehung seiner Kinder aufgearbeitet haben. Denn sein Protagonist ist zwar auf der einen Seite niedlich und liebenswürdig, kann auf der anderen Seite aber auch genauso gehässig, eifersüchtig und cholerisch sein. Seine negativen Seiten offenbaren sich verstärkt mit der Geburt seiner kleinen Schwester Mirai, die einen Großteil der Aufmerksamkeit der Eltern bekommt. Damit ist Kun natürlich alles andere als einverstanden. Und so entwickeln sich streckenweise mehr als grenzwertige Verhaltensweisen, die die Sympathien der Zuschauer für den kleinen Jungen auf eine harte Probe stellen. In dieser Phase seines Lebens beginnt das Kun eigenartige Begegnungen zu erleben.

    Im Garten des Anwesens, der in der Mitte des Gebäudes liegt, trifft er einen Prinzen, Verwandte aus der Vergangenheit und auch seine kleine Schwester aus der Zukunft. Diese Aufeinandertreffen sind nicht nur streckenweise unglaublich berührend, sondern können mit einigen wundervollen phantastischen Elementen überwältigen. Mit viel Ideenreichtum stattet Hosoda die kleinen Abenteuer aus, die sich mal ganz bodenständig ereignen und mal mit überraschenden Fantasy-Elementen. So sind die Reisen von Kun die Herzstücke des Werks, denn sie wissen einen emotional stets mitzunehmen und machen auch durchweg Spaß. Und doch ist es immer wieder schön mit dem Jungen zuhause anzukommen. Dabei bildet das heimische Gebäude nicht nur für die Hauptfigur ein Ort zum Ankommen, sondern auch für den Zuschauer. Das liegt nicht nur an der Gestaltung der Geschichte und der Bedeutung des Hauses, sondern auch an der faszinierenden Konstruktionen dieses.

    © 2019 KAZÉ/Studio Chizu


    Ist der Vater von Kun und Mirai im Film ein Architekt, so wurde auch für die Gestaltung des Hauses ein echter Architekt engagiert. Das Haus ähnelt dabei einem Theater und ist in verschiedene Etagen abgestuft, die einer Tribüne ähneln. Der Garten bildet dabei das Zentrum, auf das man von unten, wie von oben blicken kann und wird so zur Bühne des Geschehen. Und diese Bühne verleiht dem ganzen Werk etwas Magisches.

    Aber nach all dem Lob muss man auch eingestehen, dass es ein wenig an der Dramaturgie hapert. Da es keinen fesselnden großen Bogen gibt, kann Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft nicht stabil die Spannung aufrechterhalten. Folglich schleichen sich immer wieder kleinere Längen ein. Und auch das mögliche große Ziel bleibt am Ende etwas unspektakulär.

    Dennoch ist Hosoda einmal mehr ein berührendes und phantasievolles Werk gelungen, das einem eine wunderschöne Zeit beschert.

    © 2019 KAZÉ/Studio Chizu


    Fazit


    Auch wenn Mamoru Hosodas Hauptfigur ebenso anstrengend wie liebevoll ist, begleitet man sie stets gerne auf seine kleinen Reisen. Diese sind unglaublich schön umgesetzt und können nicht nur mit kreativen Ideen punkten, sondern auch mit emotionaler Kraft. Leider fehlt es Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft ein wenig an einem mitreißenden roten Faden.



    7/10

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    Infos
    Originaltitel:
    未来のミライ (Mirai no Mirai) / Mirai (Englischer Titel)
    Land:
    Japan
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Studio Chizo / KAZÉ
    Regie:
    Mamoru Hosoda
    Drehbuch:
    Mamoru Hosoda
    Musik:
    Masakatsu Takagi
    Genre:
    Anime
    Start (DE):
    30.05.2019
    Start (USA):
    30.11.2018
    Laufzeit:
    98 Minuten
    FSK:
    ohne Altersbeschränkung
    Bilder
    • Mirai-Filmkritik-wide.jpg

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    • Mirai-Filmkritik.jpg

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