Aladdin

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  • Einleitung

    Mit Aladdin kommt am 23. Mai 2019 die mittlerweile fünfte Realverfilmung eines Disney Zeichentrickfilms in die Kinos. Zugleich ist es nach Dumbo der zweite von drei Remakes, die dieses Jahr in den Lichtspielhäusern anlaufen. Ob der erneute Ausflug der beliebten Figur aus 1001 Nacht unter dem Disney Logo gelungen ist, verraten die nachfolgenden Absätze.

    Aladdin folgt der Geschichte des gleichnamigen Zeichentrickfilms aus dem Hause Walt Disney, in dessen Zentrum der sympathische und titelgebende Straßendieb steht. In einer mystischen Schatzkammer findet Aladdin eine magische Wunderlampe und lernt infolgedessen den kauzigen Dschinni kennen. Ausgestattet mit drei versucht er mit Hilfe des Flaschengeists unter anderem das Herz der Königstochter zu erobern.

    © 2019 Walt Disney Pictures

    Kritik

    Disneys Zeichentrickadaption von Aladin und die Wunderlampe aus der Märchensammlung 1001 Nacht basiert zu großen Teilen auf Einflüssen der arabischen Kultur plus einer Prise indischer Elemente. Disney änderte für seine Adaption des orientalisch-chinesischen Märchens, das im Original in China statt eines orientalischen Landes spielte, stark ab, um eine eigenständigere und modernere Geschichte zu erzählen.
    Im Gegensatz zum Zeichentrickfilm ist Guy Ritchie’s Realverfilmung ein buntes Potpourri aus orientalischen, überwiegend indischen, osmanischen und selbst westlichen Einflüssen. Wobei der Bollywood Anteil innerhalb der visuellen Gestaltung und die Bollywood-artige Inszenierung mancher Szenen vereinzelt überstrapaziert wird. Dabei fällt besonders eine sehr lange Szene zur Mitte des Films eher negativ auf und wirkt zu aufgesetzt. Diese Szene könnte dazu führen, dass der Film ab dem Zeitpunkt viele Zuschauer verliert.
    Der Ablauf und die Struktur der Realverfilmung sind identisch zum Zeichentrickklassiker. Guy Ritchie erzählt im Großen und Ganzen die gleiche Geschichte, bei der aus dramaturgischen Gründen einige Szenen leicht geändert wurden. So erleben Kenner der Zeichentrickvorlage weiterhin denselben Handlungsablauf, ohne Überraschungen zu bekommen.
    So stellt sich natürlich die Frage nach der Notwendigkeit eines solchen Remakes. Gerade als Realfilm mit den technischen Möglichkeiten von heute wäre ein mutigerer sowie stellenweise erfrischenderer Film wünschenswert und auch machbar gewesen.

    Visuell ist Aladdin grundsätzlich gelungen. In dem bunten Bilderreigen lässt sich unheimlich viel entdecken. Agrabah ist sehr detailliert und lebendig gestaltet. In den verwinkelten Gassen tummeln sich viele Menschen und es sind die unterschiedlichsten Gebäude zu sehen.
    Die Effekte sind größtenteils gut, aber zeitweise schleichen sich einige Ausrutscher ein. Demzufolge sind die Greenscreen Aufnahmen fast immer zu erkennen. Zusätzlich wirkt Dschinni nicht immer sauber in das Bild eingefügt. So lenkt der Charakter in seiner blauen Form durch die Künstlichkeit teilweise zu sehr von der jeweiligen Szene ab.

    © 2019 Walt Disney Pictures

    Aladdin ist vom Start weg in einem hohen Tempo inszeniert, sodass die Laufzeit von knapp über zwei Stunden recht kurzweilig erscheint. Guy Ritchie’s Regie ist gelungen und wirft den Zuschauer im Blockbuster-üblichen Bombast in viele aufregende Szenen. Jedoch ist der bekannte Regiestil von Ritchie in kaum einer Szene zu erkennen. So hätte Aladdin auch von einem anderen Regisseur ohne eigene Handschrift stammen können. Ritchie muss sich in seiner Aladdin Adaption einem massentauglicheren Stil unterordnen, was leider dazu führt, dass sich Aladdin ein wenig im Blockbuster-Einheitsbrei wiederfindet.
    Das zu großen Teilen unterhaltsame Remake wird gelegentlich von dramaturgischen und strukturellen Problemen beeinträchtigt. In dessen Folge wirkt Aladdin in seinen drei Akten zu unterschiedlich. Auf einen sehr gelungenen Anfang, der den Zuschauer an die Charaktere und die Welt ranführt, erfolgt im Mittelteil ein starker Bruch. Sobald Aladdin auf Dschinni trifft ändert sich der Ton des Films augenblicklich. So gleitet der Film zu sehr in den Klamauk ab, diese Balance schafft der Zeichentrickfilm angenehmer. Der Film fängt sich zu seinem Finale nochmal, aber schafft es nicht ganz auf das gute Niveau der Anfangsstunde.
    Ein weiteres Problem von Aladdin bezeichnet sich darin, dass der Film bzw. kaum eine Szene besonders im Gedächtnis bleibt. Wie viele aktuelle Blockbuster ist der Film bereits eine kurze Zeit nach dem Kinobesuch vergessen.

    Die Schauspieler machen größtenteils einen guten Job. Während Aladdin Darsteller Mena Massoud im Trailer noch völlig uncharismatisch wirkte, sieht es im fertigen Film ganz anders aus. Massoud verkörpert den aufgeweckten Straßendieb Aladdin auf eine sympathische Weise und kommt der Charakterzeichnung aus der Zeichentrickvorlage recht nah. Besonders das Zusammenspiel mit Will Smith’s Dschinni funktioniert gut und macht in vielen Szenen Laune. Dschinni wirkt im Trailer ebenfalls weniger gelungen, allerdings funktioniert der Charakter und gleichzeitig Will Smith’s Schauspiel nach einem gewöhnungsbedürftigen Anfang ziemlich gut. Sicher wird seine Dschinni Interpretation einige Gemüter spalten und die Rap-Einlage in seinen ersten Szenen ist zudem weniger gelungen. Doch macht Smith seine Arbeit mehr als ordentlich und ist für eine Reihe gelungener Szenen verantwortlich. Die Britin Naomi Scott zeigt als schlagfertige Prinzessin Jasmine ebenfalls eine ordentliche Performance. Dabei überzeugt sie auch mit ihrer Stimme in den musikalischen Momenten. Auch wenn ihr Zusammenspiel mit Mena Massoud passt, fehlt eine richtige Chemie zwischen den beiden, um die Liebesgeschichte glaubwürdig zu vermitteln.
    Demgegenüber über ist Marwan Kenzari als Dschafar vollkommen fehlbesetzt. Dschafar wirkt über den gesamten Film wie eine Witzfigur und ist durch das seltsame Schauspiel von Kenzari oftmals unfreiwillig witzig.

    © 2019 Walt Disney Pictures


    Fazit

    Aladdin ist eine durchaus gelungene Realverfilmung des Zeichentrickfilms geworden, die rasant inszeniert ist und über seine Laufzeit Spaß macht. Jedoch krankt das Remake an der gleichen Abfolge wie die Vorlage und hat wenig Mut einen anderen Weg zu gehen. Fans der Zeichentrickvorlage und von musikalischen Abenteuerfilmen werden für einen Abend gut unterhalten werden. Aladdin ist trotz seiner Schwächen deutlich gelungener als die Realfilme von Cinderella, Die Schöne und das Biest oder auch Dumbo.




    6/10

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    Zweitmeinung


    ElMariachi90Die Realverfilmung ist alles andere als makellos, allen voran ein erschreckend schwacher Bösewicht wie teilweise enttäuschende Computereffekte. Sie kann aber dennoch dank des hohen erzählerischen Tempos, eines gelungen aufgepeppten Soundtracks und eines sympathischen Hauptdarstellertrios überzeugen. Gerade Will Smith überrascht seit geraumer Zeit mal wieder mit einer voll positiver Energie geladenen Performance.
    Guy Ritchie ist mit Aladdin kein Meilenstein gelungen, aber ein unterhaltsames und farbenfrohes Abenteuer allemal.

    6/10
    Infos
    Originaltitel:
    Aladdin
    Land:
    USA
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    Walt Disney Pictures
    Regie:
    Guy Ritchie
    Produzent(en):
    Dan Lin, Jonathan Eirich
    Drehbuch:
    John August, Guy Ritchie
    Kamera:
    Alan Stewart
    Musik:
    Alan Menken
    Genre:
    Fantasy, Abenteuer
    Darsteller:
    Will Smith, Mena Massoud, Naomi Scott, Marwan Kenzari, Navid Negahban, Nasim Pedrad, Billy Magnussen, Jordan Nash, Taliyah Blair
    Inhalt:
    Aladdin folgt der Geschichte des gleichnamigen Zeichentrickfilms aus dem Hause Walt Disney, in dessen Zentrum der sympathische und titelgebende Straßendieb steht. In einer mystischen Schatzkammer findet Aladdin eine magische Wunderlampe und lernt infolgedessen den kauzigen Dschinni kennen. Ausgestattet mit drei versucht er mit Hilfe des Flaschengeists unter anderem das Herz der Königstochter zu erobern.
    Start (DE):
    23. Mai 2019
    Start (USA):
    24. Mai 2019
    Laufzeit:
    128 Minuten
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Links
    Webseite:
    https://movies.disney.com/aladdin-2019
    Bilder
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