Ramen Shop

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  • Einleitung


    In den fernöstlichen Ländern wie beispielsweise Thailand, Südkorea, Vietnam oder China hat Essen einen besonderen Stellenwert. Denn die Küche erzählt auch immer viel über die Geschichte der Länder und der Menschen, die sie kochen und essen. Ebenso verhält es sich in Japan und Singapur, wo das kulinarische Drama Ramen Shop angesiedelt ist.

    Der junge Masato ist Koch in einem traditionellen Ramen-Restaurant. Als sein Vater plötzlich verstirbt, findet er einen Koffer voller Erinnerungsstücke, die die Liebesgeschichte seiner Eltern erzählt. Masato beschließt auf eine Reise nach Singapur zu gehen, die Heimatstadt seiner bereits vor Jahren verstorbenen Mutter, um die wichtigsten Stationen dieser Geschichte zu besuchen. Dabei lernt er nicht nur mehr über seine Eltern und ihre Gefühle füreinander kennen, sondern auch über die kulinarischen Highlights, die ihm auf seinem Weg begegnen

    Eric Khoo (Be with me), selbst in Singapur geboren, übernahm die Regie nach einem Drehbuch von Tan Fong Cheng und Wong Kim Hoh. In der Hauptrolle ist Takumi Saitoh (13 Assassins) zu sehen. Neben ihm treten unter anderem noch Tsuyoshi Ihara (Letters from Iwo Jima), Jeanette Aw (Find my Dad) und Shogen (Street Fighter: Assassin's Fist) auf.

    © 2019 Neue Visionen Filmverleih

    Kritik


    Mit Ramen Shop erzählt Regisseur Eric Khoo ein Familiendrama über zwei Gerichte, die nicht nur eine kulturelle sondern auch eine im Film persönliche Geschichte innehaben. Masato, Sohn eines japanischen Kochs und einer Köchin aus Singapur, lernt über die Spezialitäten der beiden die Hintergründe ihrer Liebesgeschichte kennen. Auf der einen Seite stehen die Ramen, die er über viele Jahre bei seinem Vater im Restaurant zuzubereiten gelernt hat und auf der anderen die Rippchensuppe Bak Kut Teh, auf deren Spuren er sich nach dem Tod seines Vaters in Singapur macht. Schon früh zeigt sich eine Stärke des Films - die wundervoll eingefangenen Gerichte und ihre Zutaten, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Diese Aufnahmen retten auch ein wenig über die etwas schwerfällige erste Hälfte hinweg, in der sich weder die emotionale Kraft noch die interessanten Aspekte der Handlung entfalten möchten. So bleibt im ersten Part stets ein nettes, aber doch belangloses Gefühl zurück, was nur teilweise von den schönen Panoramaaufnahmen und den bereits erwähnten Bildern vom Kochen von Kameramann Brian Gothong Tan aufgewertet werden kann. Dennoch ist es gerade seine Arbeit kombiniert mit der von Komponist Kevin Mathews, die beim Zuschauer das Interesse aufrechterhalten. Der melodische Score, wenn auch etwas zu wenig genutzt, begleitet die schönen Bilder von Tan gelungen. Und so gelingt es Ramen Shop den Zuschauer trotz holpriger Erzählung im Geschehen zu halten.

    Sobald Masato bei seinem Onkel in Singapur beginnt die Zubereitung von Bak Kut Teh zu erlernen, gelingt Regisseur Khoo eine deutliche Wendung. Erzählerisch beginnt das Werk seine emotionale Kraft zu entfalten, was vor allem dem Konflikt mit der Großmutter geschuldet ist, die ihre Tochter damals verstoßen hatte, weil sie einen Japaner geheiratet hat. So wird nebenbei die grauenhafte Besetzung der Japaner zu Zeiten des zweiten Weltkriegs thematisiert, unter der große Teile von Ostasien zu leiden hatten. Masato, der das Verhalten seiner Großmutter nicht verstehen kann, beginnt sich mit der Geschichte und der Problematik zu befassen, die zwischen vielen Ostasiaten der alten Generation und der Japaner herrscht. Um eine Versöhnung, zumindest auf der familiären Ebene zu erreichen, beginnt der Sohn zweier Völker ein Gericht zu kreieren, das genau diese beiden miteinander verbindet. In dessen Folge zutiefst berührende Augenblicke entstehen.

    Auch wenn gerade in der ersten Hälfte die Erzählung seine spürbaren Probleme aufweist, so ist es erfrischend und äußerst gelungen, wie Khoo viele Dinge nebenher erzählt. Vieles wird nur angedeutet und der Zuschauer muss die Verbindungen ohne große Erklärungen knüpfen. Wem das jedoch gelingt, erfährt vor allem zum Ende hin immer wieder kleine berührende Momente.

    © 2019 Neue Visionen Filmverleih


    Darstellerisch wird in Ramen Shop durchweg solide, wenn auch unauffällige Arbeit geleistet. Einzig Jeanette Aw gelingt es in den Rückblenden durchweg zu verzaubern und man versteht bereits ab dem ersten Augenblick, warum Masatos Vater ihr so sehr verfallen ist.

    Eric Khoos kulinarisches Familiendrama ist nicht fehlerlos, hat aber sein Herz stets am richtigen Fleck. Die gelungene zweite Hälfte hinterlässt dann auch glücklicherweise einen bleibenden Eindruck.

    Fazit


    Ramen Shop hat zwar gerade in der ersten Hälfte mit erzählerischen Schwächen zu kämpfen, kann diese mit einer berührenden und leichtfüßigen zweiten aber größtenteils aufwerten. Begleitet von einer Schüssel Ramen ist das Werk von Eric Khoo aber eine wunderbare Ergänzung für einen gemütlichen und kulinarischen Abend.


    6/10

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    Infos
    Originaltitel:
    情牽拉麵茶 (Ramen Teh)
    Land:
    Singapur, Japan
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Zhao Wei Films / Neue Visionen Filmverleih
    Regie:
    Eric Khoo
    Drehbuch:
    Tan Fong Cheng, Wong Kim Hoh
    Kamera:
    Brian Gothong Tan
    Musik:
    Kevin Mathews
    Genre:
    Drama
    Darsteller:
    Takumi Saitoh, Tsuyoshi Ihara, Jeanette Aw, Shogen
    Start (DE):
    06.06.2019
    Laufzeit:
    89 Minuten
    FSK:
    ohne Altersbeschränkung
    Bilder
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