Men in Black: International

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  • Einleitung


    22 Jahre nach dem ersten "Men in Black"-Film und sieben Jahre nach dem dritten Teil, bekommt die Geheimagenten-Aliens-SciFi-Comedy-Reihe ein Soft-Reboot spendiert, dass die Geschehnisse der alten Filme zwar nicht verschwinden lässt, für die neue (potentielle) Filmreihe aber keinerlei Bewandtnis mehr haben. Lediglich eine Figur aus den alten Filmen lässt sich im neuesten Ableger kurz blicken – und das ist weder Will Smith noch Tommy Lee Jones.

    Molly wird als Kind Zeugin einer außerirdischen Begegnung und erlebt dort die geheimnisvollen Männer in den Schwarzen Anzügen zum ersten Mal live mit. Von da an hat sie sich ein Ziel gesetzt, das sie seitdem konsequent verfolgt. Sie will selbst in die geheime Abteilung, die sich mit außerirdischem Leben beschäftigt.



    Kritik


    Gleich von Beginn an stellt Men in Black: International klar, dass es die modernere Neuauflage des zeitlosen Klassikers von 1997 ist. Der Humor wurde angepasst, die Effekte sehen in der Theorie besser aus und auch die Schauspieler wurden an die heutigen Sehgewohnheiten der (jungen) Kinogänger angepasst. So sind die aus dem Marvel Cinematic Universe bekannten Darsteller Chris Hemsworth und Tessa Thompson in die Fußstapfen von den einstigen Anzugträgern Will Smith und Tommy Lee Jones getreten. Einzig Emma Thompson, die in "Men in Black 3" die Leitung der New Yorker Abteilung übernahm, lässt sich im neuen Film in wenigen kurzen Szenen blicken. Auf die Urgesteine des Franchises kann man nichtsdestotrotz aber dennoch Blick erhaschen, wenn man ganz genau hinsieht.

    Men in Black: International steigt mit einer kurzen Szene in der Vergangenheit ein und wechselt dann über zwei Zeitsprünge in die Gegenwart und lässt den Zuschauer zunächst einmal eine Weile mit Tessa Thompsons Figur Agent M verweilen. Die Szenen mit ihr machen Spaß, sie scheint zu wissen, wie sie den Zuschauer mit ihrer komödiantischen Art in den Bann ziehen kann. Sie würde den Film nicht allein stemmen können, aber ihre Hälfte des Jobs macht sie hervorragend und so ist es (fast) immer ein Genuss sie auf dem Bildschirm zu sehen und mit der verrückten Welt der Men in Black interagieren zu sehen.

    All diese Dinge kann man von der zweiten Hauptfigur leider nicht sagen. Es scheint auch so, als würden die Macher selbst nicht wissen, was sie mit Chris Hemsworth anfangen sollen, außer ihn in etlichen Szenen auf seine äußere Erscheinung zu reduzieren. So ist etwa die erste Begegnung zwischen Thompson und Hemsworth zum fremdschämen, da sie (neben dem Rest der weiblichen MIB-Belegschaft, sowie den weiblichen Außerirdischen) direkt hin und weg ist und sich am liebsten ein Zimmer mit ihm nehmen würde. Von Thompsons Figur geht dieses Verhalten über den Lauf des Films glücklicherweise zurück, sinnvoller wird Hemsworths Agent H dadurch allerdings nicht. Er steht bei wichtigen Szenen meistens nur dumpf daneben, während Thompsons Agent M den Großteil der Arbeit erledigt, klopft einen dummen Spruch nach dem anderen, versagt fast durchgehend auf kompletter Linie, wenn er einmal versucht etwas sinnvolles zu tun und wirkt wie eine Nebenfigur mit viel zu viel Screentime.

    1997 hat das Original die Beziehung zwischen dem Hauptdarsteller-Duo wesentlich besser hinbekommen. Agent J und Agent K waren gleichwertig, jeder brachte seine nützlichen Fähigkeiten mit und vor allem hatten die beiden eine funktionierende Chemie, die sie in jeder Szene erstrahlen ließ. All dies geht dem neuen Duo leider völlig ab, da Hemsworth neben Thompson durchgehend als hübsch anzusehendes Comic-Relief Element dient und sonst nichts zum Film beizutragen hat.

    Doch leider hat das Original auch einen anderen wichtigen Punkt dem Soft-Reboot voraus. Der Film ist zwar lustig, nimmst sich aber dennoch ernst genug, dass die Handlung funktioniert und die Bedrohung sich real anfühlt. Auch hier scheitert Men in Black: International gekonnt. Die Bedrohung ist quasi nicht vorhanden, da es niemals eine ernste Szene gibt, nach der nicht ein Gag folgt, der entweder völlig fehl am Platz ist oder einfach nicht funktioniert, da der Film versucht ein Gag-Feuerwerk zu sein, dabei aber so viele Blindgänger in den Himmel schießt, dass das Gesamtbild ziemlich unrund wirkt und lückenhaft daherkommt.

    Doch nicht alles an Men in Black: International ist schlecht. Neben der passend gecasteten Tessa Thompson, funktioniert auch ihr Minion-Begleiter Pawny, wunderbar vertont von Kumail Nanjiani. Dieser kleinen Figur zuzusehen – und vor allem zuzuhören – macht durchgehend Spaß und funktioniert vor allem deswegen, weil Pawny nicht als durchgehender Witze-Lieferant eingesetzt wird. Mit ihm gibt es auch mal Szenen fürs Herz, manchmal sogar mit einer Priese Wehmut.

    Inszenatorisch ist Men in Black: International gewohnte Durchschnittskost. Er macht nichts besonders gut oder schlecht, die Actionsequenzen sind zwar teilweise etwas zu hektisch geschnitten, aber insgesamt ganz hübsch anzusehen. Zumindest, wenn nicht allzu sehr CGI eingesetzt wird. Während manche Effekte problemlos funktionieren, sehen manche wiederum sehr günstig produziert aus, vor allem wenn Hemsworth oder Thompson plötzlich zu Wachsfiguren werden und wie der künstliche Abklatsch ihrer realen Vorbilder aussehen. Auch die Aliens sehen unterschiedlich gut aus. Während das ein oder andere Exemplar wirklich gut animiert ist, stapft einen Augenblick später ein CGI-Effekt aus den frühen 80er Jahren durchs Bild.



    Fazit


    Men in Black: International ist kein richtig schlechter Film geworden, aber leider auch kein guter. Er macht zwar einiges richtig, aber auch mindestens genauso viel falsch, wenn nicht noch mehr. Der Einsatz der Hauptfiguren, sowie deren Wertigkeit ist völlig aus den Fugen, die Gefahr funktioniert nicht und auch der spätere Handlungsverlauf ist vorhersehbar. Doch in vielen Szenen macht der Film auch Spaß, vor allem dann, wenn nicht zwanghaft der nächste Schenkelklopfer hermuss oder sich auf das nächste Effektgewitter gestürzt wird.

    Neben dem Klassiker von 1997 kann der Film nicht bestehen, aber es zumindest mit der ersten Fortsetzung von 2002 locker aufnehmen und ist in so manch wenigen Teilen sogar fast so gut wie der dritte Teil.



    4,5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Men in Black: International
    Land:
    USA, UK
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    Sony Pictures
    Regie:
    F. Gary Gray
    Produzent(en):
    Steven Spielberg
    Drehbuch:
    Matt Holloway, Art Marcum
    Kamera:
    Stuart Dryburgh
    Musik:
    Danny Elfman & Chris Bacon
    Genre:
    SciFi, Comedy, Action
    Darsteller:
    Tessa Thompson, Chris Hemsworth, Liam Neeson
    Inhalt:
    Die Men in Black haben die Erde immer vor dem Abschaum des Universums beschützt. In diesem neuen Abenteuer müssen sie sich ihrer bisher größten Bedrohung stellen: einem Maulwurf innerhalb der Men in Black Organisation.
    Start (DE):
    13. Juni 2019
    Start (USA):
    14. Juni 2019
    Laufzeit:
    115 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Links
    Webseite:
    https://www.sonypictures.de/
    Bilder
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