Ein ganz gewöhnlicher Held

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  • Einleitung


    Acht Jahre nachdem er in Dein Weg seinen Vater Martin Sheen eindrucksvoll auf den Jakobsweg schickte, nahm der The Breakfast Club-Star Emilio Estevez für Ein ganz gewöhnlicher Held wieder auf dem Regiestuhl Platz. Dafür konnte der Drehbuchautor und Regisseur eine ansehnliche Darstellerriege um sich sammeln. Estevez selbst bekleidet die Hauptrolle in seinem neusten Werk, während er schauspielerische Unterstützung von unter anderem Alec Baldwin (Mission: Impossible - Fallout), Christian Slater (Murder in the First), Jeffrey Wright (Wolfsnächte), Jena Malone (Sucker Punch), Taylor Schilling (Orange is the new Black) und Gabrielle Union (Bad Boys II) bekommt.

    Im Zentrum von Ein ganz gewöhnlicher Held steht der Bibliothekar Stuart Goodson, der in der Stadtbibliothek von Cincinnati arbeitet. Als die Stadt mit einer anhaltenden Kältewelle zu kämpfen hat, beschließen einige Obdachlose die Nacht in der Bibliothek zu verbringen, da es zu wenig Unterschlüpfe gibt. Aus der friedvollen Besetzung wird schnell ein Großauflauf von Polizei und Medien, wodurch Goodson zwischen die Fronten gerät. Dabei scheint die Situation zunehmend zu eskalieren.

    © 2019 Koch Films

    Kritik


    Emilio Estevez, Hauptdarsteller, Produzent, Drehbuchautor und Regisseur von Ein ganz gewöhnlicher Held nahm sich viel vor für seinen Film. Nicht nur bezogen auf die zahlreichen Aufgaben, denen er sich stellte, sondern auch dramaturgisch. Sein Drama, dass im Original treffender The Public heißt, konzentriert sich nicht nur auf den Konflikt zwischen der Polizei und den Obdachlosen, sondern erzählt nebenbei noch von zahlreichen Einzelschicksalen. Dabei versucht der Filmemacher ebenso Raum zu schaffen, um Gesellschaft, Medien und Politik zu kritisieren. Dabei kristallisiert sich auch die größte Schwäche des Films heraus. Estevez möchte einfach zu viel. Bei all den lobenswerten Vorsetzen gelingt es dem Regisseur und Drehbuchautor kaum, eines der genannten Themen angemessen zu behandeln. Es wird sich zwar jedem gewidmet, aber meist auf eine viel zu oberflächliche Weise, dass es dem Zuschauer keine wirklich neuen Erkenntnisse bringt. Folglich verschenkt das Werk enorm viel emotionales Potential, ebenso wie an möglicher Aussagekraft.

    Dennoch ist Ein ganz gewöhnlicher Held kein schlechter Film geworden. Das liegt vor allem an dem starken Cast, bei dem es viel Spaß macht zuzuschauen. Estevez meistert seine Rolle souverän ebenso wie Jena Malone, Taylor Schilling und Gabrielle Union. Christian Slater zeigt als berechnender Bürgermeister, dass er immer noch einige Qualitäten abrufen kann. Ebenso positiv fallen Alec Baldwin als Verhandlungsführer der Polizei und Jeffrey Wright als Chef der Bibliothek auf. Jedoch besonders sticht Michael Kenneth Williams (Assassin's Creed) als lebensfroher und energiegeladener Obdachloser heraus. Es ist wahrlich eine Freude ihm zuzuschauen. Musiker Che "Rhymefest" Smith steuerte mit "Weaponized" nicht nur einen starken Song für den Film bei, sondern überzeugt auch als paranoider aber liebenswerter Obdachloser.

    © 2019 Koch Films


    Neben dem Cast kann aber auch Estevez' Inszenierung überzeugen, die wenig Durchhänger zulässt. Abgesehen von der dramaturgischen Überforderung ist Ein ganz gewöhnlicher Held unterhaltsam umgesetzt, weiß Spaß zu bereiten und ab und an auch zu berühren. So ist das neuste Werk von Emilio Estevez durchaus unterhaltsam, wenn es auch sehr viel von dem spürbaren Potential liegen lässt.

    Fazit


    Emilio Estevez nimmt sich für Ein ganz gewöhnlicher Held leider zu viel vor, wodurch er bei fast allen Themen nur an der Oberfläche kratzt. So kommt ihm die mögliche emotionale Wucht wie die starke Aussagekraft abhanden. Dennoch weiß die gut aufgelegte Besetzung und die souveräne Inszenierung durchaus zu unterhalten.


    6/10

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    Infos
    Originaltitel:
    The Public
    Land:
    USA
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Koch Films
    Regie:
    Emilio Estevez
    Drehbuch:
    Emilio Estevez
    Kamera:
    Juan Miguel Azpiroz
    Musik:
    Tyler Bates, Joanne Higginbottom
    Genre:
    Drama
    Darsteller:
    Emilio Estevez, Alec Baldwin, Christian Slater, Jeffrey Wright, Jena Malone, Taylor Schilling, Gabrielle Union
    Start (DE):
    25.07.2019
    Start (USA):
    05.04.2019
    Laufzeit:
    119 Minuten
    FSK:
    noch nicht geprüft
    Bilder
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