Wakefield

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Einleitung


    Schauspieler Bryan Cranston hat sich mit Breaking Bad ein unumstößliches Denkmal in der Seriengeschichte geschaffen. Selbes ist ihm jedoch in der Welt des Films bisher nicht gelungen. Dabei kann er eine vielseitige Rollenauswahl vorweisen. Mit Wakefield gesellt sich eine weitere auf dem Blatt spannend klingende dazu.

    Im Zentrum steht der titelgebende Prozessanwalt, der eines Tages beschließt nicht wieder nach Hause zu seiner Frau und seinen Kindern zu kommen. Stattdessen versteckt er sich auf dem Dachboden seiner Garage und beobachtet seine Familie. Was als kleines Experiment begann, entwickelt sich mehr und mehr zu einer ernsthaften Auseinandersetzung Wakefields mit seinem Leben. Und je länger er dort oben ist, desto schwierig wird die Rückkehr.

    Nach einer Kurzgeschichte von E.L. Doctorow schrieb und inszenierte Regisseurin Robin Swicord (Der Jane Austen Club) das Drama. Neben Cranston konnte sie unter anderem noch Jennifer Garner (Peppermint) als Darstellerin gewinnen.

    © 2019 KSM Film


    Kritik


    Literatur filmisch umzusetzen ist nie einfach. Bei Buchvorlagen stehen die Macher immer vor der großen Herausforderung die Handlungen sinnvoll zu kürzen, bei Kurzgeschichten sie berechtigt zu erweitern. Drehbuchautorin und Regisseurin Robin Swicord versuchte letzteres mit Wakefield. Jedoch wird relativ schnell deutlich, dass sie den Stoff nur schwerfällig filmisch zum Leben erwecken konnte.
    Der wohl größte Schwachpunkt der Verfilmung von E.L. Doctorows Kurzgeschichte ist die Hauptfigur. Weder Swicord noch Hauptdarsteller Bryan Cranston gelingt es, dem Zuschauer Sympathien für den Titelhelden zu entlocken. Denn von seinem ersten Auftritt an verpasst man es der Figur angenehme Seiten zuzuschreiben. So entsteht letztendlich ein Bild eines selbstsüchtigen Mannes, der sich jeglicher Verantwortung entziehen möchte. Auch wenn Wakefields Beweggründe seine Familie alleine zu lassen intellektuell nachzuvollziehen sind, so sind sie es emotional in großen Zügen nicht. Und in den Rückblenden wird ebenfalls nicht gegen das unsympathische Bild gearbeitet, sondern es noch unterstützt, wenn beispielsweise erzählt wird, mit welch fragwürdigen Mitteln er seine Frau für sich gewinnen konnte.

    Begleitet von Wakefields Off-Texten, die selten fesseln, meist aber nerven, kann auch hier kaum Interesse geweckt werden. Die dramaturgischen Pfade, die man beschreitet, stehen diesen in nichts nach. Die Chance eine Ode auf die Feiheit und Unabhängigkeit zu kreieren, die der Hauptfigur auf emotionale Weise klarmacht, was letztendlich das Wichtigste im Leben für ihn ist, wird ebenso verpasst, wie eine Läuterung des Protagonisten.
    Einzig Wakefields "was wäre wenn"-Vorstellungen sorgen immer wieder für einen Hauch von Unterhaltung

    © 2019 KSM Film


    Handwerklich wird bei Wakefield durchgängig nichts Besonderes geboten. Optisch kommt der Film ebenso belanglos daher, wie die Darsteller neben Cranston, die dramaturgisch bedingt jeglicher Herausforderungen beraubt wurden. Der Fokus liegt vollständig auf der Hauptfigur und man erlebt alles nur durch seine Perspektive. Diese Vorgehensweise ist alles andere als verwerflich, jedoch entsteht durch die fehlende Empathie des Zuschauers für Wakefield kaum ein Interesse an seinem Schicksal und an seinen Gedanken. Selbst Bryan Cranston kann mit seiner oberflächlichen Darbietung kaum Akzente setzen

    Fazit


    Auch wenn Wakefield eine interessante Ausgangslage bietet, kann das Werk weder mit einer spannenden Geschichte, faszinierenden Figuren noch einer inspirierenden Inszenierung punkten. Folglich entstehen in erster Linie reichlich Längen, die von nervtötenden Off-Texten begleitet werden.


    4/10

    :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    Wakefield
    Land:
    USA
    Jahr:
    2016
    Studio/Verleih:
    KSM Film
    Regie:
    Robin Swicord
    Drehbuch:
    Robin Swicord, E.L. Doctorow (Kurzgeschichte)
    Kamera:
    Andrei Bowden Schwartz
    Musik:
    Aaron Zigman
    Genre:
    Drama
    Darsteller:
    Bryan Cranston, Jennifer Garner
    Start (DE):
    29.08.2019 (Heimkino)
    Start (USA):
    19.05.2017
    Laufzeit:
    106 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • Wakefield-Filmkritik-wide.jpg

      88,96 kB, 1.200×630, 29.489 mal angesehen
    • Wakefield-Filmkritik.jpg

      25,83 kB, 300×300, 264 mal angesehen

    37.332 mal gelesen