Parasite

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  • Einleitung


    Nachdem Regisseur Bong Joon-ho mit der Netflix-Produktion Okja und dem SciFi-Film Snowpiercer international tätig und auch erfolgreich war, drehte er nach etwa zehn Jahren mit Parasite wieder einen rein koreanischen Film. Hierfür konnte er unter anderem Schauspielgröße Song Kang-ho gewinnen, mit dem er nach Memories of Murder, The Host und Snowpiercer bereits zum vierten Mal zusammenarbeitete. Darüber hinaus drehte Choi Woo-sik nach Okja zum zweiten Mal mit Regisseur Bong. In weiteren Rollen sind unter anderem noch Park So-dam (The Priests, Das Internat), Lee Sun-kyun (Paju, R-Point) und Jo Yeo-jeong (Die Konkubine, The Target) zu sehen.

    Im Zentrum von Parasite steht eine arme Familie, die sich bei einer reichen einschleicht. Als sie jedoch in einen unerwarteten Zwischenfall involviert werden, zieht das ungeahnte Konsequenzen nach sich.

    © 2019 Koch Films


    Kritik


    Regisseur und Drehbuchautor Bong Joon-ho ist bekannt für seine sozialkritischen Untertöne. Und auch in Parasite bleibt er sich dahingehend treu, auch wenn von Untertönen bei der bissigen Satire nicht die Rede sein kann. Bong geht bei seinem neusten Werk ziemlich offensiv vor, wenn er seine beiden Familien aus den verschiedenen Schichten gegenüberstellt. Jedoch stellt er die reichen Parks in keiner Weise als bösartige Menschen hin. Ganz im Gegenteil sogar - sie werden als liebenswürdig, spendabel und offen gezeichnet. Obwohl Bong Position für die Armen bezieht, verschiebt sich in einigen Augenblicken dann doch die Sympathie, schließlich ist es die Familie Kim aus der Unterschicht, die sich bei den Parks einschleicht und sie ausnimmt. Zugegebenermaßen macht die Raffinesse mit der das geschieht überaus viel Spaß. Ganz besonders dank Frau Park, die unglaublich naiv ist und sich folglich hervorragend um den Finger wickeln lässt.
    So ist vor allem dieser Part des Films äußerst unterhaltsam, bevor Bong mit einigen düsteren Überraschungen aufwartet. Zwar schmälert es den Unterhaltungswert kaum, jedoch lässt der Humor spürbar nach, ohne jedoch gänzlich zu verschwinden. Dafür sind Bongs Ideen durchweg einfach zu herrlich.

    Inszenatorisch bewegt sich der Filmemacher dabei auf gewohnt erstklassigem Niveau. Geschickt spinnt er seine Geschichte zusammen, findet wunderbare Motive und füllt diese mit zahlreichen aussagekräftigen Metaphern. Dramaturgisch gelingt es ihm immer wieder starke Symbole zu finden, die den Klassenunterschied deutlich machen. Die Krönung findet er mit der unterschiedlichen Wahrnehmung eines heftigen Regens.
    Kameramann Hong Kyung-pyo, der bereits bei dem Thriller-Meisterwerk Burning eine überwältigende Arbeit leistete, findet auch für Parasite einnehmende Bilder. Vor allem die Darstellung des Anwesends der Parks übt durch die tollen Kamerafahrten und der hervorragenden Bildgestaltung eine durchgehende Faszination aus.

    © 2019 Koch Films


    Einzig bei der Darstellung der Kims leistet sich Bong hin und wieder ein paar Fehlgriffe. So dauert es beispielsweise ein wenig, bis man Sympathien für die Familie entwickeln kann, da die Figurenzeichnungen teilweise etwas zu überhöht, aufgedreht und aufgesetzt sind, was vor allem im Anfangsviertel präsent ist, wodurch der Einstieg etwas schwer fällt. Aber auch im Mittelteil reißt die Sequenz, wenn die Kims ihren derzeitigen Erfolg genießen, aus den genannten Gründen noch einmal aus dem Geschehen, sodass sich sogar ein wenig Abneigung der Familie gegenüber breitmacht. Die in den Momenten für westliche Verhältnisse übertriebene schauspielerische Darbietung der einzelnen Akteure wirkt dementsprechend ebenfalls etwas abschreckend.
    Darüber hinaus sind die darstellerischen Leistungen jedoch alle souverän und motiviert. Ein etwas unterforderter und dadurch teilweise oberflächlich wirkender Song Kang-ho bekommt zumindest zum Ende hin noch einmal die Möglichkeit seine schauspielerische Klasse zu präsentieren. Ansonsten ist es vor allem Cho Yeo-jeong als Frau Park, die heraussticht. Auf herrlich sympathische Art und Weise verkörpert sie die Naivität ihrer Figur, wodurch jede Szene mit ihr ein Genuss ist.

    Nichtsdestotrotz ist Parasite ein erstklassiges Werk geworden, das definitiv zu den Highlights des Jahres zählt.

    © 2019 Koch Films

    Fazit


    Bong Joon-ho ist einmal mehr ein großartiges Werk gelungen, das sowohl erstklassig unterhält, als auch starke Aussagekraft besitzt. Visuell wie inszenatorisch ist Parasite herausragend, wenn auch sich bei der Darstellung der Figuren einige Schwächen einschleichen, die hin und wieder aus dem Geschehen reißen.


    8/10

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    Zweitmeinung


    The_GhostParasite von Regisseur Bong Joon-ho ist ein meisterhaft inszeniertes und mit viel schwarzem Humor angereichertes Sozialdrama. Der Film bietet für den Zuschauer ein überaus interessantes Sehvergnügen, das vor allem durch die Unvorhersehbarkeit der starken Handlung lebt. Zudem veredeln sehr gelungene Performances und eine wundervolle Kameraarbeit das Gesamtpaket. Für Fans von ungewöhnlichen Dramen, ist Parasite sehr empfehlenswert. Zurecht gewann der Film die goldene Palme in Cannes!

    9/10
    Infos
    Originaltitel:
    기생충 (Gisaengchung) / Parasite (englischer Titel)
    Land:
    Südkorea
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    CJ Entertainment / Koch Films
    Regie:
    Bong Joon-ho
    Drehbuch:
    Bong Joon-ho, Jin Won Han
    Kamera:
    Hong Kyung-pyo
    Musik:
    Jaeil Jung
    Genre:
    Drama, Thriller, Komödie
    Darsteller:
    Song Kang-ho, Choi Woo-sik, Cho Yeo-jeong, Lee Sun-kyun
    Start (DE):
    17.10.2019
    Start (USA):
    11.10.2019
    Laufzeit:
    132 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
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