47 Meters Down: Uncaged

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  • Einleitung


    Mit 47 Meters Down gelang Regisseur und Drehbuchautor Johannes Roberts 2017 ein absoluter Überraschungserfolg. Bei einem Budget von gerade einmal 5 Millionen US-Dollar konnte das Werk weltweit mehr als 60 Millionen wieder einspielen. Für die Fortsetzung 47 Meters Down: Uncaged kehrte der Regisseur und Drehbuchautor auf seine Positionen zurück. Beim Drehbuch wurde er wieder von Ernest Riera (The Other Side of the Door) unterstützt.

    Der zweite Teil zeigt eine Gruppe von Freundinnen, die auf der Suche nach Erlebnissen sind, die sich abseits der üblichen Touristenattraktionen abspielen. Als sie die Möglichkeit bekommen eine versteckte Unterwasserruine zu besuchen, lassen sie sich diese nicht nehmen. Doch bald müssen sie feststellen, dass sie nicht so unbewohnt ist, wie vermutet.

    Als Darstellerinnen feiern die Töchter von zwei Hollywoodstars ihr Spielfilmdebüt - Corinne Foxx, Tochter von Jaime Foxx (Ray), und Sistine Rose Stallone, die Tochter von Rocky-Star Sylvester Stallone. Darüber hinaus sind noch unter anderem Nia Long (Der Prinz von Bel Air) und Sophie Nélisse (Die Bücherdiebin) zu sehen.

    © 2019 Concorde Filmverleih


    Kritik


    Bereits mit dem ersten Teil bewies Johannes Roberts, dass er visuell aus einem kleinen Budget viel rausholen kann. Für die Fortsetzung zu seinem Hai-Horror stand ihm nun mehr als das doppelte des Budgets des Erstlings zur Verfügung und auch dieses Mal überrascht der Filmemacher mit wunderschönen wie mit furchteinflößenden Bildern. Vor allem die Unterwasserruine hinterlässt einen starken Eindruck, sodass man recht schnell merkt, wo das zusätzliche Geld hin floss. Die Grabkammern und Tunnel wissen zu faszinieren und Roberts gelingt es das Setting unangenehm klaustrophobisch in Szene zu setzen. So zeigt sich dabei auch eine große Stärke gegenüber dem Vorgänger. Konnte der erste Teil meist nur in einzelnen losgelösten Augenblicken die Spannung hochschrauben, so gelingt es dem Regisseur bei 47 Meters Down: Uncaged das Spannungslevel konstant über einen längeren Zeitraum zu halten. Nachdem die jungen Frauen in den Tunnelsystemen eingeschlossen sind kratzt die Situation kontinuierlich an den Nerven. Die beklemmenden Räume, die begrenzte Luft und das Auftauchen von einem angsteinflößenden Hai sorgen für reichlich Anspannung.
    Ein weiterer Pluspunkt ist das beängstigende Design des Hais. So wird eine Art präsentiert, die durch das Leben in den Höhlen ihr Augenlicht verloren hat und so etwas gespenstisches bekommt. Vor allem mit dem begrenzten Licht spielt Roberts gekonnt und lässt den Hai immer wieder hervorragend aus der Dunkelheit erscheinen, wodurch er durch seine meist ruhige Fortbewegung noch an Bedrohlichkeit zunimmt. Aber vor allem sein erstes Auftauchen ist stark umgesetzt, denn so erscheint er nur schemenhaft kurz im Hintergrund, was dem ein oder anderen Zuschauer bestimmt entgehen wird.
    In seinen stärksten Momenten erinnert 47 Meters Down: Uncaged atmosphärisch an Neil Marshalls Horror-Glanzstück The Descent.

    Doch leider hat Regisseur und Drehbuchautor Johannes Roberts auch mit ähnlichen Schwächen zu kämpfen, wie im Vorgänger. Dramaturgisch wird kaum etwas erwähnenswertes geboten. Die Figuren bedienen die gängigen Klischees und auch die Abfolge der sterbenden Figuren ist leider viel zu vorhersehbar. Doch vor allem lässt er dem starken Hauptteil einmal mehr ein missglücktes Ende folgen. Zwar ist die Grundidee in diesem Fall klasse, doch die Umsetzung ist ungewollt komisch und driftet zu sehr in den Trash ab. Einige grobe Anschlussfehler und völlig blödsinnig agierende Figuren in dieser Phase demontieren das Gesamtwerk leider viel zu sehr.
    Aber auch visuell erlaubt sich Roberts einige Fehlgriffe. Trotz der im Allgemeinen wirklich starken optischen Umsetzung greift der Regisseur immer wieder auf unpassende Zeitlupensequenzen zurück, die in ihrer Gestaltung meist zum Fremdschämen einladen. Dabei wird die bedrohliche Atmosphäre, die Roberts so hervorragend aufgebaut hat, immer wieder durchbrochen, was den Zuschauer jedes Mal aus dem Geschehen reißt. Auch wenn es dem Filmemacher danach meist gelingt den Zuschauer wieder abzuholen, schießt er mit der letzten Zeitlupensequenz des Films gnadenlos über das Ziel hinaus, was er auch nicht wieder ausgleichen kann.

    © 2019 Concorde Filmverleih


    Darstellerisch bieten die Hauptdarstellerinnen eine solide Leistung, ohne dabei sonderlich aufzufallen. Am ehesten gelingt es Spielfilmdebütantin Corinne Foxx einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Sophie Nélisse, die in Die Bücherdiebin noch zu verzaubern wusste, scheitert etwas an ihrer eindimensionalen Figur. Ansonsten bleibt aber auch sie, wie bereits erwähnt, solide.

    Alles in allem zeigt Regisseur Johannes Roberts einmal mehr, dass er es versteht beängstigende Situationen zu kreieren. Dramaturgisch offenbart er allerdings weiterhin spürbare Schwächen. Mit einigen unpassenden Szenen und dem missglückten Ende deklassiert er sein Werk unverdient ins Mittelmaß.

    Fazit


    Der etwas hölzernen Anfangsphase lässt der Regisseur und Drehbuchautor einen wirklich beängstigenden Mittelteil folgen. Jedoch verpasst es Johannes Roberts mit 47 Meters Down: Uncaged aufgrund einiger unpassender Sequenzen und dem demontierenden Ende einen kleinen Meilenstein des Subgenres zu erschaffen. So tummelt sich sein Hai-Horror leider nur im Durchschnitt.


    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    47 Meters Down: Uncaged
    Land:
    USA
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    Entertainment Studios / Concorde Filmverleih
    Regie:
    Johannes Roberts
    Drehbuch:
    Johannes Roberts, Ernest Riera
    Musik:
    tomandandy
    Genre:
    Horror
    Darsteller:
    Sophie Nélisse, Corinne Foxx, Sistine Rose Stallone
    Start (DE):
    10.10.2019
    Laufzeit:
    90 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
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