Übersicht
Einleitung
Social Media ist immer wieder eine beliebter Aspekt für Kritik. Auch Regisseur und Drehbuchautor Leonardo Guerra Seràgnoli widmete sich mit seinem Film Likemeback diesem Thema. Dafür stellt er die wunderschöne Kulisse von Kroatiens Küsten gegen die Sucht der Jagd nach möglichst vielen Likes.
Im Zentrum seiner Geschichte stehen drei Schulfreundinnen, die nach ihrem Abschluss eine Reise mit dem Segelboot unternehmen. Lediglich begleitet von ihrem Skipper lassen sie aber die ganze Welt mit Hilfe des Internets und der Social Media-Plattformen an ihrer Reise teilhaben. Stets im Kampf um noch mehr Likes und Followern steht aber auch schon bald ihre Freundschaft auf der Probe.
Für seine Hauptfiguren konnte Seràgnoli die drei Jungschauspielerinnen Denise Tantucci, Blu Yoshimi und Angela Fontana gewinnen.

© 2019 Alamode Film
Kritik
Mit seinem zweiten Spielfilm widmete sich der italienische Regisseur und Drehbuchautor Leonardo Guerra Seràgnoli der Generation Social Media. Was eine interessante psychologische Studie darüber hätte werden können, was der Unterschied zwischen digitalen und wahren Freunden ist, entpuppt sich über weite Strecken jedoch als klischeebeladene Auseinandersetzung mit oberflächlichen Themen. Wenn zum Ende hin dann tatsächlich mal Konflikte mit Gewicht aufkommen, wird sich ihnen nur ungebührend gewidmet.
Stattdessen versucht der Filmemacher das Jungsein voller Lebensfreude zu feiern. Die freizügigen Freundinnen und ihr Skipper genießen die Reise mit dem Boot entlang der koratischen Küste. Die schönen Kulissen können dabei einige inhaltliche Schwächen kurzweilig kaschieren, ebenso wie das motivierte Schauspiel der Hauptdarstellerinnen. Dennoch gelingt auch ihnen nicht ihren Figuren die nötige Tiefe zu verleihen, sodass sie greifbar werden. Durch die Besessenheit des Social Networks kommen kaum Sympathien für die Protagonistinnen auf. Da kaum ein Gegenpol zu den Handyabhängigen geschaffen wird, verliert das mögliche Konfliktpotential an Kraft. Zwei der drei Freundinnen ähneln sich in ihrem Verhalten sogar so sehr, dass es zu Beginn schwer fällt, sie auseinander zu halten. Die mögliche Fallhöhe der Thematik wird somit von Seràgnoli fast durchgängig ignoriert.
Inhaltlich bereitet der Regisseur und Drehbuchautor vieles so sehr vor, dass nichts wirklich überraschend kommt. Darüber hinaus bietet Likemeback wenig Handlung, wodurch sich das Werk von Moment zu Moment hangelt. Wenn diese jedoch für sich stehend stark wären, könnte Seràgnolis Film zumindest ein wenig faszinieren. Allerdings bleiben nennenswerte Augenblicke die Ausnahme.
Darstellerisch sind die drei Jungschauspielerinnen durchaus ambitioniert, wodurch hin und wieder ein wenig Freude beim Schauen entsteht. Doch sie scheitern dennoch meist an ihren belanglosen und oberflächlichen Figuren. Goran Markovic als Skipper bleibt über die volle Laufzeit blass, umcharismatisch und charakterlos. Anstatt aus ihm einen Konfliktherd zu erschaffen, versinkt er in purer Belanglosigkeit und avanciert dadurch zu einem Requisit.

© 2019 Alamode Film
Zumindest visuell bietet Seràgnoli ein paar kleine Highlights. Auch wenn diese für den kurzen Augenblick die großen Schwächen des Werks kaschieren können, gelingt ihnen das auf lange Sicht schlicht und ergreifend nicht. So bleibt am Ende ein Werk, dass durch die ungenutzten Möglichkeiten vollends in Vergessenheit gerät.
Fazit
Likemeback bietet immer wieder starke Ansätze, die man intensiv hätte weiterspinnen können. Stattdessen lässt Regisseur und Drehbuchautor Leonardo Guerra Seràgnoli jegliche Möglichkeiten ungenutzt. Er verlässt sich zu sehr auf die schönen Kulissen und seine drei ausgelassenen Hauptdarstellerinnen. Letztere scheitern jedoch deutlich an ihren oberflächlichen Figuren. Schade.
3/10










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