Ad Astra: Zu den Sternen

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  • Einleitung

    Regisseur James Gray (Die versunkene Stadt Z) schickt Brad Pitt ab dem 19. September 2019 in Ad Astra auf einen interstellaren Selbstfindungstrip. Ob der Sciencefictionfilm gelungen ist, verraten die nachfolgenden Absätze.

    Der Sciencefictionfilm Ad Astra handelt von dem leicht autistischen Weltraumingenieur Roy McBride (Pitt), dessen Vater vor 20 Jahren eine wissenschaftliche Reise zum Neptun angetreten ist, um dort außerirdisches Leben zu finden. Der Vater kehrte jedoch nie zurück. McBride übernimmt nun selbst eine Reise durch das Sonnensystem, um seinen Vater zu finden und herauszufinden, weshalb die Mission scheiterte.

    © 2019 20th Century Fox

    Kritik

    Nach dem ungewöhnlichen, jedoch stark unterschätzten Abenteuerfilm „Die versunkene Stadt Z“ bringt Regisseur James Gray mit dem existenziellen Sciencefictionfilm Ad Astra wieder einen wenig massentauglichen Film in die Kinos. Die Haupttrailer zum Film vermitteln auf dem ersten Eindruck einen actionreichen oder Thriller-Artigen Sciencefictionfilm. Wer sich jedoch von diesem Eindruck täuschen lässt und mit dieser Erwartungshaltung in den Film geht, dürfte maßlos enttäuscht werden. Denn Ad Astra ist eine sehr eigen erzählte und stark entschleunigte, existenzielle Sinnsuche eines Mannes in den Tiefen des Weltalls. Hinzu kommt, dass der Film eher eine intime Vater-Sohn-Geschichte ist, die emotional wie sein Hauptcharakter introvertiert erzählt wird. Die Weiten des Weltalls dienen hier oftmals als Metapher um die Beziehung zwischen Vater und Sohn, oder Roy’s Innenleben zu beschreiben. Die Sciencefiction-Story wird nebenbei mitgenommen und ordnet sich immer der Haupthandlung um Roy McBride unter. Dennoch schafft es James Gray auf genialer Weise den technischen Fortschritt, Sozialkritik oder den Stand der Gesellschaft subtil einzubauen.
    Die Idee einen auf der Erde verlorenen und einsamen Mann im Weltall auf sinnsuche zu schicken erscheint nicht neu und wurde schon öfters erzählt. Allerdings inszeniert Gray Ad Astra mit einer immensen Kraft und beeindruckenden Bildern, die für den Zuschauer einen intensiven Sog aus Eindrücken, Atmosphäre und der wundervollen visuellen Gestaltung erzeugen. So gleicht die visuelle Gestaltung einige inhaltliche Schwächen, sowie die geringe narrative Komplexität aus.

    Ad Astra ist ein visuell wunderschön anzusehender Film. Schon in den ersten Minuten beginnt der Sciencefictionfilm mit einer spektakulären Szene, in der die Hauptfigur aus mehreren Tausend Kilometern Höhe stürzt. Besonders die Verfolgungsjagd auf dem Mond gehört definitiv zu den beeindruckendsten Szenen, die dieses Jahr im Kino zu sehen waren. Auch die Szenen im Weltall, wie z.B. der Vorbeiflug am Neptun, sehen einfach nur wunderschön aus und hinterlassen auch lange nach der Sichtung einen bleibenden Eindruck.
    Hoyte Van Hoytema zeigt mit seiner Cinematographie einmal mehr, dass er aktuell zu den besten seiner Zunft gehört. Die kunstvollen Bilder, die er kreiert sind komplex und sehr atmosphärisch. Gerade das Lichtspiel oder die Einstellungen in den engen Korridoren sowie die Weiten des Weltalls wissen sehr zu gefallen.
    Begleitet werden die Bilder vom sehr atmosphärischen Score von Max Richter (The Leftovers), der hier wieder einmal hervorragende Arbeit leistet.

    Brad Pitt zeigt eine kurze Zeit nach "Once Upon A Time... in Hollywood" erneut eine sehr gelungene Performance. Pitt verkörpert Roy McBride unheimlich kraftvoll und schafft der Figur allein durch seine Mimik, die durch viele Close-Ups gezeugt werden, viel Profil zu verleihen. Den Schmerz und das Innenleben des Protagonisten kann der Zuschauer durch das Spiel von Pitt gut nachvollziehen. Einzig einige Voice-Over hätten weggelassen werden können, da die Bilder ohnehin sehr viel von alleine erzählen.
    Neben Brad Pitt sind noch Schauspieler wie Tommy Lee Jones, Ruth Negga oder Liv Tyler zu sehen. Jedoch sind die Auftritte teilweise so kurz, dass die Rollen kaum zu bewerten sind. Ad Astra ist voll und ganz eine One-Man-Show von Pitt, die er großartig meistert.

    © 2019 20th Century Fox



    Fazit

    Ad Astra ist ein meditativer und visuell wunderschöner Film geworden, der fernab von jeglicher Hektik seine intime sowie existenzielle Geschichte erzählt. Die Inszenierung, Atmosphäre, Optik und Musik sind sehr überzeugend. Einzig leichte inhaltliche Schwächen, sowie eine geringe erzählerische Komplexität, im Vergleich zu 2001 und Co. schmälern ein wenig das Gesamtergebnis. Brad Pitt spielt seine Rolle exzellent und weiß den Film gekonnt im Alleingang zu tragen. Für Cineasten und Fans langsam erzählter, von Massenware abweichender Filme ist Ad Astra sehr ans Herz zu legen, da es sich bei dem Sciencefictionfilm um einen der besten Filme des Jahres handelt.


    8/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Ad Astra
    Land:
    USA
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    20th Century Fox
    Regie:
    James Gray
    Produzent(en):
    rad Pitt, Dede Gardner, Jeremy Kleiner, James Gray, Anthony Katagas, Rodrigo Teixeira, Arnon Milchan
    Drehbuch:
    James Gray, Ethan Gross
    Kamera:
    Hoyte Van Hoytema
    Musik:
    Max Richter
    Genre:
    Science-Fiction, Drama
    Darsteller:
    Brad Pitt, Tommy Lee Jones, Ruth Negga, John Ortiz, Liv Tyler, Donald Sutherland, Greg Bryk, Loren Dean, Kimberly Elise, John Finn, LisaGay Hamilton, Donnie Keshawarz, Bobby Nish, Natasha Lyonne
    Inhalt:
    Der Science-Fiction-Film Ad Astra handelt von dem leicht autistischen Weltraumingenieur Roy McBride (Pitt), dessen Vater vor 20 Jahren eine wissenschaftliche Reise zum Neptun angetreten ist, um dort außerirdisches Leben zu finden. Der Vater kehrte jedoch nie zurück. McBride übernimmt nun selbst eine Reise durch das Sonnensystem, um seinen Vater zu finden und herauszufinden, weshalb die Mission scheiterte.
    Start (DE):
    19. September 2019
    Start (USA):
    20. September 2019
    Laufzeit:
    122 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
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