Übersicht
Einleitung
Mit Hilfe von düsteren Thrillern wird gerne versucht auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen. Und auch Donnybrook hat sich merklich dieses Ziel gesetzt. Regisseur und Drehbuchautor Tim Sutton hat sich dafür kreativen Input von einem Roman von Frank Bill geholt.
Im Zentrum von Donnybrook steht ein Marine, der bereit ist alles zu tun, um seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Dabei scheint das Preisgeld des bevorstehenden Underground-Kampfsport-Wettbewerbs Donnybrook wie eine gute Möglichkeit. Doch bei dem Fight um die 100.000 US-Dollar trifft der Soldat auch auf einen skrupellosen Dealer, der eine blutige Spur auf seinen Wegen hinterlässt. Am Ende ist es nicht mehr nur ein Kampf um das Geld, sondern auch um Leben und Tod.
Als Darsteller konnte Sutton unter anderem Jamie Bell (Jumper), Frank Grillo (Warrior) und Margaret Qualley (Once Upon A Time In... Hollywood) gewinnen.

© 2019 Koch Films
Kritik
Ab der ersten Minute macht Regisseur und Drehbuchautor Tim Sutton deutlich, dass er sich mit seinem Werk Donnybrook auf finsteren Pfaden bewegt. Der Soundtrack, die kühlen Bilder und die Masse an kaputten Menschen, die präsentiert wird, offenbaren eine brutale Welt, in der es keine Guten zu geben scheint. Dadurch fällt es allerdings auch merklich schwer Empathie für die Figuren zu entwickeln. Am ehesten gelingt es noch bei Hauptdarsteller Jamie Bell, der sich auch spürbar Mühe gibt, seiner Figur Tiefe abzugewinnen. Jedoch wirkt der Schauspieler meist überfordert. Vor allem durch seine mangelnde physische Präsenz fällt es oft schwer ihm den prügelaffinen Soldaten abzunehmen. Ihm gegenüber steht Frank Grillo, der natürlich eine ganz andere Körperlichkeit an den Tag legt. Doch auch er kann als skrupelloser Drogendealer nur selten überzeugen. Generell gelingt es schwer Darsteller positiv hervorzuheben. Einzig Margaret Qualley präsentiert durchweg eine solide Darbietung.
Aber auch inszenatorisch zeigen sich zahlreiche Schwächen. Vor allem die häufig auf episch angelegten Szenen, die von einem aufdringlichen Soundtrack untermalt werden, erreichen nie wirklich ihr Ziel, sie wirken sogar häufig extrem deplatziert. Bei dem abgründigen Werk, dass eigentlich in seinem Fundament eine hohe dramaturgische Brisanz innehat, sind lediglich zwei Sequenzen äußerst gelungen. Vor allem wenn Frank Grillo von einem netten Autofahrer mitgenommen wird, der während der Fahrt von seiner ach so perfekten Familie erzählt, kommt eine ungemeine Spannung auf. Gerade da der in Donnybrook meist zu extrovertierte Grillo in dieser Szene sehr zurückhaltend spielt und so sich seine Wut unweigerlich auf den Zuschauer überträgt. Ähnlich verhält es sich bei der letzten Dialogszene zwischen Bell und Grillo. Auch wenn dort die Rollen vertauschst werden.

© 2019 Koch Films
Action darf man bei Donnybrook nicht viel erwarten. Das titelgebende Kampfsporttunier nimmt sehr wenig visuellen Raum ein. Und auch der Weg dorthin ist nicht mit sonderlich vielen Kampf- oder Actionszenen bestückt. Und wenn welche auftauchen, dann sind diese meist rau, realistisch und somit unspektakulär gehalten.
Vielmehr verlässt sich Sutton auf seine Dramaturgie und seine Figuren. Letztere können, wie bereits erwähnt, wenig begeistern, da durch die Antipathie ihnen gegenüber kaum emotionale Bindung möglich ist. Aber auch darüber hinaus schwächelt die Dramaturgie spürbar. Ob es eine völlig überflüssige Storyline eines abgehalfterten Cops ist, der dazu nur fürchterlich aufgesetzt von James Badge Dale verkörpert wird, oder die in den Dialogen häufige Überpräsenz des Donnybrook, das letztendlich gar keine so wichtige Rolle spielt. Bei vielen Dingen lenkt sich Sutton selbst vom Wesentlichen ab.
Jedoch muss man dem Film seine dramaturgische Konsequenz zugute halten, auch wenn durch die vielen Schwachpunkte die mögliche emotionale Kraft fast vollständig abhanden kommt.
Fazit
Tim Sutton versucht mit Donnybrook ein Bild von einer kaputten Gesellschaft zu zeichnen. Verfehlt aber sein Ziel durch eine viel zu große Bandbreite von unsympathischen Figuren. Inszenatorisch häufig zu aufdringlich entfaltet sich leider kaum Wirkung.
4/10










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