Motherless Brooklyn

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Einleitung


    Bereits 1998 sicherte sich Edward Norton die Verfilmungsrechte an dem gleichnamigen Roman von Jonathan Lethem. Doch anstatt wie der Autor seine Geschichte in der Gegenwart spielen zu lassen, verfrachtete Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller Norton seine Umsetzung von Motherless Brooklyn in das New York der 50er Jahre. Hier ließ er sich unter anderem von dem damaligen Stadtplaner Robert Moses inspirieren und erschuf mit Moses Randolph seinen Gegenspieler.

    Im Zentrum von Motherless Brooklyn steht der unter Tourette Syndrom leidende Detektiv Lionel Essrog. Als sein Mentor, der ihm beibrachte sein Leiden effektiv zu nutzen, erschossen wird, begibt sich Lionel auf die Suche nach den Hintergründen dieser Tat. Und diese Suche lässt ihn bis in die höchsten Kreise der New Yorker Politik vorstoßen.

    Mit unter anderem Alec Baldwin, Willem Dafoe, Gugu Mbatha-Raw, Bobby Cannavale und Bruce Willis konnte Norton einen namenhaften Cast um sich versammeln.


    © 2019 Warner Bros.

    Kritik


    Edward Norton sorgt nicht nur mit der Verpflichtung von Ethan Spulee für eine darstellerische American History X-Reunion, sondern kann generell einen mit Bruce Willis, Willem Dafoe, Bobby Cannavale, Gugu Mbatha-Raw und Alec Baldwin hervorragend besetzten Film vorweisen. Und auch hier stellt sich die große Stärke des Films heraus - der herausragende und gut aufgelegte Cast. Bei den durchweg starken Performances sticht nicht nur erwartungsgemäß Hauptdarsteller Edward Norton heraus, der durch seine Figur mit einer trockenen Selbstverständlichkeit die Schwierigkeiten seiner Krankheit übermittelt, sondern auch Willem Dafoe als zerstreuter Architekt und vor allem Alec Baldwin, der als Gegenspieler in keiner Sekunde an seiner Macht zweifeln lässt.
    Ergänzt von einer liebevollen Film Noir-Atmosphäre sieht Motherless Brooklyn durchweg gut aus.

    Leider muss man aber auch eingestehen, dass das Werk von Norton darüber hinaus nicht sonderlich viel bietet. Dramaturgisch zwar stets ambitioniert finden die einzelnen Handlungsstränge einfach nicht kohärent zusammen. Auf der einen Seite steht eine klassische Detektivgeschichte, in der der Protagonist versucht den Mord an seinem Mentor aufzudecken. Auf der anderen Seite wird die systematische Verdrängung der Farbigen aus den vielversprechenden Gebieten behandelt. Inspiriert durch die wahren Geschehnisse im New York der 50er Jahre bietet das zwar viel Zündstoff, möchte aber nicht so richtig mit der Detektivgeschichte einhergehen. Dadurch bremsen sich beide Handlungsstränge permanent aus, wodurch eine fast durchweg konsequente Spannungsarmut aufkommt. Bei einer Laufzeit von knapp zweieinhalb Stunden reißt dieses Problem dem Film nicht nur einmal den Boden unter den Füßen weg.
    Und auch das Leiden des Protagonisten am Tourette Syndrom hat nur wenig Einfluss auf die Geschichte und den Film im Allgemeinen. Zwar gibt es dadurch hin und wieder ein paar amüsante Szenen, letztendlich ist das Leiden aber irrelevant.
    Erweiternd hinzu kommt noch, dass man durch das mangelnde Interesse an der Geschichte emotional auf Abstand gehalten wird.

    Auch wenn Norton durch seine fantastische Besetzung und seiner nicht zu verkennenden starken Ausstattung immer wieder für einzelne Szenenhighlights sorgt, können diese nur selten über die zähen Minuten dazwischen hinwegtäuschen.
    Und das ist wirklich schade, denn auf technischer Ebene macht Motherless Brooklyn sehr viel richtig. Die Kameraarbeit weiß zu faszinieren, der Score mit seinen jazzigen Sounds kreiert immer wieder eine nette Atmosphäre, die Songauswahl ist stimmig und die Kulissen wie die Ausstattung transportieren den Zuschauer direkt ins New York der 50er. Auch wenn es für einen Film Noir häufig zu glatt und sauber daherkommt, ist es dennoch eine schöne Reise.
    Umso trauriger ist es, dass es Norton nicht gelingt eine einnehmende Geschichte zu erzählen.

    © 2019 Warner Bros.

    Fazit


    Motherless Brooklyn bietet aus technischer Sicht zahlreiche Qualitäten und auch darstellerisch bewegt man sich auf sehr hohem Niveau. Letztendlich gelingt es Regisseur und Hauptdarsteller Edward Norton jedoch nicht über die zu lange Laufzeit seine Geschichte fesselnd zu erzählen. So breitet sich viel zu oft Langweile aus. Fans des Film Noirs sollten dank der liebevollen Ausstattung dennoch einen Blick riskieren.


    5/10

    :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    Motherless Brooklyn
    Land:
    USA
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    Warner Bros.
    Regie:
    Edward Norton
    Drehbuch:
    Edward Norton, Jonathan Lethem (Buch)
    Kamera:
    Dick Pope
    Musik:
    Daniel Pemberton
    Genre:
    Drama, Krimi
    Darsteller:
    Edward Norton, Alec Baldwin, Willem Dafoe, Gugu Mbatha-Raw, Bobby Cannavale, Bruce Willis
    Start (DE):
    12.12.2019
    Start (USA):
    01.11.2019
    Laufzeit:
    144 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • Motherless-Brooklyn-03.jpeg

      273,47 kB, 1.500×1.001, 26.059 mal angesehen

    33.016 mal gelesen

Kommentare 3