Twisters

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  • Einleitung


    2022 wirkte er bereits in einer verspäteten Fortsetzung eines Kultfilms mit, der zu einem von Kritikern wie Publikum gefeierten Megahit wurde. Nun lässt Glen Powell die nächste späte Fortsetzung folgen. Setzte "Top Gun: Maverick" einen gefeierten Blockbuster des 80er-Jahre-Kinos fort, springt Powell nun ein Jahrzehnt nach vorne und ist in Teil 2 des 90er-Jahre-Blockbusters "Twister" zu sehen. Allerdings durfte er im Gegensatz zum zweiten "Top Gun"-Film nun neben Daisy Edgar-Jones ("Mord im Auftrag Gottes") die Hauptrolle bekleiden, nachdem er bei der Fliegeraction nur in einer großen Nebenrolle glänzen durfte. Mit Joseph Kosinski steuert darüber hinaus einfach Mal der Regisseur von "Top Gun: Maverick" die Story zu Twisters bei, auch wenn die Inszenierung hier Lee Isaac Chung ("Minari") übernahm.

    Kate Cooper ist eine ehemalige Sturmjägerin, die während ihrer Collegezeit eine verheerende Begegnung mit einem Tornado hatte und jetzt in New York City auf Bildschirmen Sturmabläufe studiert. Ihr Freund Javi lockt sie jedoch zurück in die Tornado-Gebiete, um ein bahnbrechendes neues Ortungssystem zu testen. Dort kreuzen sich ihre Wege mit Tyler Owens, dem charmanten und rücksichtslosen Social-Media-Superstar, der davon lebt, seine Abenteuer bei der Sturmjagd mit seiner ausgelassenen Crew online zu posten - je gefährlicher, desto besser. Als sich die Sturmsaison zuspitzt, werden noch nie dagewesene, furchterregende Phänomene entfesselt, sodass die Sturmjäger wie die Bewohner der betroffenen Gebiete schon bald um ihr Leben kämpfen müssen.

    Neben Edgar-Jones und Powell sind unter anderem noch Anthony Ramos ("Transformers 6: Aufstieg der Bestien"), Maura Tierney ("Insomnia"), Sasha Lane ("Hellboy: Call of Darkness") sowie Kieran Shipka ("Chilling Adventures of Sabrina") zu sehen.

    Im Gegensatz zu "Top Gun: Maverick" stehen in Twisters gänzlich neue Figuren im Mittelpunkt und es werden auch nur wenige dezente Verweise auf das Original geliefert.

    © 2024 Warner Bros.

    Kritik


    Jan de Bonts "Twister" setzte in Sachen Special Effekts in den 90ern neue Maßstäbe. Das gelingt der Fortsetzung zwar nicht, die Effekte im Film sehen allerdings dennoch über weite Strecken wirklich spektakulär aus - ganz im Gegensatz zu etlichen Postern, die im Marketingprozess genutzt wurden. Twisters bietet immer wieder spektakuläre Schauwerte und weiß den titelgebenden Tornados wiederholend phänomenale neue visuelle Akzente abzugewinnen, die auf der großen Leinwand besonders viel Freude bereiten. Untermalt mit donnernden Soundeffekten gelingt es den Machern unbestreitbar diesen zerstörerischen Naturphänomenen eine nicht zu verkennende bedrohliche Wucht zuzuschreiben.
    Darüber hinaus merkt man dem Film auch zu jeder Sekunde an, dass es zahlreiche Außendrehs sowie auch reichlich praktische Effekte gab. Generell beweist Regisseur Lee Isaac Chung eine angenehm ästhetische Bildersprache, die dem Blockbuster merklich gut tut. Die Aufnahmen von Oklahomas Weiten wissen stets zu gefallen und auch seinen Stars spendiert der "Minari"-Regisseur immer wieder druckreife Einstellungen.
    Chung und sein Kameramann Dan Mindel ("Star Trek") würzen ergänzend dazu die Actionszenen stets mit dynamischen Kamerafahrten, sodass das Tempo in Twisters niemals abbricht. Teilweise kratzen die Ehrfurcht verbreitenden Wirbelstürme und die darum herum aufgebauten Szenen sogar richtig an den Nerven, sodass man sich immer wieder erwischt, wie man sich in den Kinosessel krallt. Besonders wenn der Tornado Wrangler Tyler mit seinem Pickup und den extra dafür montierten Vorrichtungen mitten in die Wirbelstürme fährt, treibt das den Puls in einer Mischung von Begeisterung und Beängstigung gehörig nach oben.
    Was Chung im Gegensatz zu seinem Vorgänger deutlich besser macht, ist die Darstellung der Auswirkungen der Naturkatastrophen. Die Bilder von den Trümmerfeldern, die die Tornados hinterlassen, dürften keinen Zuschauer kalt lassen. Generell ist die Waage zwischen Begeisterung für die Macht der Wirbelstürme und der Tragik, die sie mitbringen, stets gut gewählt, sodass Twisters zu unterhalten weiß, ohne dabei aber die Tragweite dieser brachialen Naturerscheinungen aus den Augen zu verlieren. Auch wenn man es nicht mit sonderlich viel Kreativität sowie Tiefgang angeht, bietet man dahingehend mit Daisy Edgar-Jones' Hauptfigur Kate einen gut funktionierenden emotionalen Dreh- und Angelpunkt.

    © 2024 Warner Bros.


    Und da wären wir auch bei der nächsten großen Qualität von Twisters: das Hauptdarstellerduo. Allen voran beweist "Top Gun: Maverick"-Szenendieb Glen Powell einmal mehr seine enormen Starqualitäten. Wahrscheinlich gibt es derzeit in Hollywood keinen Schauspieler, der dermaßen charmant auch eher unsympathische Figuren darstellen kann. Denn seine Figur Tyler wird zu Beginn passend dominant begleitet von Luke Combs' kraftvollen Song "Ain't No Love in Oklahoma" sensationsgeil, adrenalinsüchtig, teils kindisch und mit einer ordentlichen Portion Machogehabe eingeführt. Und doch kommt man nicht darum herum, von seiner charismatischen Art mitgerissen zu werden. Ähnlich wie schon im Original hat man zu Beginn des Films etwas Probleme Zugang zu den ganzen Tornadojägern mit ihrem aufgedrehten Gehabe zu finden, da ihnen das Bewusstsein, welch große Tragik diese Naturphänomene auslösen können, gänzlich abhanden gekommen zu sein scheinen. Daher wirken die Figuren häufig etwas anstrengend. Dank Powells einnehmender Präsenz und der eher geerdeten Darbietung von Edgar-Jones bleibt man dennoch auch in diesem Augenblicken am Ball. Doch die Autoren Mark L. Smith ("The Revenant") und Joseph Kosinski ("Oblivion") verleihen den Figuren im späteren Verlauf Seiten, die sie greifbarer machen. So wandelt sich gerade bei den beiden Hauptcharakteren der schiere Adrenalinkick zu einer Faszination für die zerstörerischen Sturmerscheinungen. Edgar-Jones behauptet sich dahingehend fast schon spielend als Leadactress. Ganz besonders, da sie als Heldin des Films nicht in irgendwelche Männerrollenbilder rutscht, funktioniert sie als Heldin besonders gut. Und die Chemie mit dem vor Cowboy-Attitüden strotzenden Powell, der sich in seinem Rollenbild allerdings durch Edgar-Jones' Figur nie angegriffen fühlt, geht dadurch nur umso mehr auf. Generell sind Edgar-Jones und Powell ein ungemein gutes Leinwandduo, wie man es heutzutage leider zu selten erlebt. So gut die beiden Hauptdarsteller auch besetzt sind, so unscheinbar kommen allerdings leider die Nebendarsteller daher. Gerade Anthony Ramos' Figur hätte viel Potential für ein moralisches Dilemma geboten, welches aber nur spärlich genutzt wird. Dazu weiß Ramos mit den zugegebenermaßen wenigen Material auch nicht allzu viel anzufangen.

    Inhaltlich bekommt man erwartungsgemäß keine großen Quantensprünge geboten, die braucht es an dieser Stelle aber auch nicht. Twisters hat ein hervorragendes Erzähltempo, weiß die Augenblicke zwischen den mitreißenden Sturmszenen gekonnt mit ein wenig Backstory zu füllen und kreiert so knapp zwei Stunden Blockbusterunterhaltung, die im wahrsten Sinne des Wortes im Flug vergehen. Eine Prise Humor, ein wenig Gefühl runden das ganze Spektakel noch erstklassig ab.

    © 2024 Warner Bros.

    Fazit


    Dank eines fantastisch aufgelegten Hauptdarstellerduos, mitreißenden Actionszenen sowie eines rasanten Erzähltempos ist mit Twisters ein perfekter Sommerblockbuster entstanden, der über knapp zwei Stunden hervorragend zu unterhalten weiß. Auch wenn er inhaltlich doch recht überraschungsarm daherkommt.

    7/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Twisters
    Land:
    USA
    Jahr:
    2024
    Studio/Verleih:
    Warner Bros. / Universal Pictures
    Regie:
    Lee Isaac Chung
    Drehbuch:
    Mark L. Smith, Joseph Kosinski
    Kamera:
    Dan Mindel
    Musik:
    Benjamin Wallfisch
    Genre:
    Action
    Darsteller:
    Daisy Edgar-Jones, Glen Powell, Anthony Ramos, Maura Tierney, Sasha Lane, Kieran Shipka
    Start (DE):
    17.07.2024
    Start (USA):
    19.07.2024
    Laufzeit:
    117 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
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