Übersicht
Einleitung
Nach ihrem Spielfilmdebüt "Saint Maud" war eigentlich schon klar, dass man sich Regisseurin Rose Glass merken sollte. Nun hat sie mit Love Lies Bleeding diesen Ersteindruck untermauert und etabliert sich als großartige Regisseurin von außergewöhnlichen Geschichten mit starkem Fokus auf Frauenpower und Hang zum Skurrilen.
Lou (Kristen Stewart) fristet ein eintöniges Dasein in einer Kleinstadt in New Mexiko. Bis die aufstrebende Bodybuilderin Jackie (Katy O'Brian) auftaucht – selbstsicher, ambitioniert und verdammt sexy. Hals über Kopf verlieben sich die beiden ineinander und träumen vom gemeinsamen Ausbruch. Doch sie haben die Rechnung ohne Lous zwielichtigen Vater (Ed Harris) gemacht, der über Leichen geht, um seinen Willen zu bekommen.
Kritik
Was als ein harmloser Flirt im Fitnessstudio beginnt, entwickelt sich für Lou schnell zu einem wahrgewordenen Albtraum. Als die Bodybuilderin Jackie in ihr Leben tritt, nähern sich beide schnell einander an und entwickeln romantische Gefühle füreinander. Diese ungleiche Beziehung transportiert Love Lies Bleeding gekonnt auf sein Publikum und lässt diese zarte Romanze authentisch wirken und zeigt auf, wie selbst solch gegensätzliche Menschen zueinander finden können. Kristen Stewart und Katy O’Brian spielen sehr harmonisch und lebensnah auf, man freut sich mit ihnen, entwickelt eine Bindung zu beiden und kann ihre jeweiligen Motive nachvollziehen.
Doch diese Harmonie hält nicht lange, schon bald entwickelt sich Love Lies Bleeding in einen fiesen Thriller, voll mit Gewaltspitzen, die immer überraschend kommen und meistens ins Schwarze treffen. Der stets passend eingestreute schwarze Humor passt hervorragend in diese Welt, die mit Ed Harris einen markanten Bösewicht erhalten hat, der zuweilen für ordentlich Zündstoff sorgt.
Während der Film sich die meiste Zeit über sehr positiv entwickelt, mit einem rasanten Tempo aufwartet, die ein oder andere böse Wendung präsentiert und gerade mit seinem Cast punkten kann, ist es aber zuweilen ironischerweise auch das Tempo, welches etwas negativ auffällt. Teilweise rast Love Lies Bleeding nur so dahin, während es zu Beginn noch relativ gemächlich vorwärts ging. Der Balanceakt ist hier nicht immer ganz gelungen, so dass man schnell den Überblick zu verlieren vermag. Ein weiter Kritikpunkt ist eine Szene zum Ende, in der der Film von seiner subtilen, wenn auch gleichzeitig rasanten Art etwas zu sehr ins Metaphorische wechselt, ohne dies angemessen vorzubereiten, so dass hier wohl der ein oder die andere im Publikum sich etwas überrumpelt und aus dem Film gerissen fühlt.
Fazit
Insgesamt ist Love Lies Bleeding eine spannende Seherfahrung, die mit einem unverbrauchten, dreckigen Stil daherkommt und eine liebenswerte wie verrückte Geschichte zweier Frauen erzählt, die durch dumme Umstände die größte Höllenfahrt ihres Leben erfahren und so zwar weiter zusammenrücken, aber auch das ein oder andere Klischee durchleben und sich entsprechend voneinander entfernen. Dies alles tut dem Film allerdings keinen allzu großen Abbruch und bietet immer noch eine spannende, äußerst spaßige Geschichte mit einem wunderbar böse aufgelegten Ed Harris und einem fantastischen Hauptdarstellerinnenduo um Kristen Stewart und Katy O’Brian.
7/10
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