Lawmen: Bass Reeves

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    Mit unter anderm "Red Tails", "Lincoln" und "Selma" durfte David Oyelowo bereits in einigen Werken mitwirken, die historisch wichtige Geschichten über denkwürdige Persönlichkeiten erzählten. In "Selma" hatte er sogar die Chance mit Dr. Martin Luther King, Jr. eine der bewegendsten Persönlichkeiten der amerikanische Geschichte zu verkörpern. Mit Lawmen: Bass Reeves wagte er sich nun an eine weitere legendäre Persönlichkeit, die auf dem amerikanischen Kontinent aktiv war. Als Deputy Marshal verantwortete Bass Reeves im 19. Jahrhundert mehr als 3000 Verhaftungen in seiner Karriere als Gesetzeshüter.

    In acht Folgen beleuchtet Lawmen: Bass Reeves einige Stationen dieses Lebens.

    Neben Oyelowo standen unter anderem noch Dennis Quaid ("Soul Surfer"), Barry Pepper ("Snitch"), Garrett Hedlund ("Mudbound") und Donald Sutherland ("Lock Up") in Nebenrollen vor der Kamera.

    © 2024 Paramount Pictures

    Kritik


    Neben seinem Baby, der Welt rund um "Yellowstone", trat Taylor Sheridan auch für die Westernserie Lawmen: Bass Reeves in Erscheinung. Diese soll bei Erfolg die Möglichkeit eröffnen, weitere Geschichten großer Gesetzeshüter der amerikanischen Geschichte zu beleuchten, die dann unter dem Banner "Lawmen" erscheinen würden. Ursprünglich hieß es sogar, dass Lawmen: Bass Reeves sogar im "Yellowstone"-Universum angesiedelt sein soll, der Bezug wurde im Rahmen des Marketings aber wieder verworfen. Und auch inhaltlich gibt es keine klaren Schnittpunkte zu beispielsweise dem "Yellowstone"-Prequel "1883", dessen Geschehnisse in einer gleichen Zeitperiode verankert sind. Aber auch, wer aufmerksam den Vorspann der jeweiligen Episoden von Lawmen: Bass Reeves studiert, wird erkennen, dass Sheridan hier lediglich als Produzent aufgeführt wird. Wie groß sein künstlerischer Einfluss war, kann an dieser Stelle nur spekuliert werden. Wer Werke des Kreativkopfes kennt, ob aus dem "Yellowstone"-Universum oder gar Serien wie "Mayor of Kingstown", "Tulsa King" oder Filme von "Sicario" bis hin zu "Hell or High Water", wird vor allem dramaturgisch merken, dass Sheridan anscheinend hier nicht viel beisteuerte. Denn bis auf wenige Ausnahmen, entfalten die Dialoge selten die Kraft, die man von dem Autor, Produzent und Regisseur gewohnt ist. Und auch die Handlung wirkt unausgegoren sprunghaft. Gerade dieser Aspekt beraubt der Westernserie ungemein viel Potential, da man häufig emotional wie intellektuell durch die zeitlichen Sprünge vor Situationen gestellt wird, die man allzu oft als gegeben hinnehmen muss, den Weg dort hin aber kaum greifen kann. Besonders die emotionale Reise der betroffenen Figuren wird dadurch verschenkt. Man erlebt sie leider immer nur in gewissen emotionalen Verfassungen, wie und warum sie dort angekommen sind, wird im besten Fall lediglich verbal behauptet. Leider wird man als Zuschauer dadurch unnötig auf Distanz gehalten. Unnötig, da das Potential definitiv vorhanden war. Besonders einige Nebenfiguren und ihre Beziehungen zu anderen hätten hier viele spannende Reibungspunkte geboten, die die Charaktere hätten wandeln lassen können.

    Neben Figuren wie Billy Crow, der von einem Gauner zum Deputy von Bass Reeves wird, oder gar Sally Reeves, die Tochter von Bass, die in einer Welt und Zeit, die nicht nur für Afroamerikaner alles andere als leicht war, sondern ebenfalls auch in der Rolle als Frau allzu schwierig, die ein Leben als selbstbestimmte Frau versucht zu meistern. Hier lag ein reichhaltiges Fundament. Besonders schade ist es aber um Barry Pepper, der als Gegenspieler Esau Pierce völlig verschenkt wird. Lediglich zu Beginn und zum Ende der Serie spielt er eine Rolle, obwohl seine Figur Bass Reeves durch seine wenigen Auftritte nachhaltig prägt. Doch wird darauf im weiteren Verlauf viel zu wenig Bezug genommen, sodass die Konfrontation am Schluss abermals etwas plötzlich daherkommt. Dabei hätte man einen spannenden Konflikt der beiden Figuren über die gesamte Handlung spannen können, der Bass sich mit seinen inneren Dämonen hätte auseinandersetzen lassen können. Vor allem umgibt Pierce noch eine vielversprechende mystische Aura, die aber auch unliebsam aufgearbeitet wird. Dazu liefert Pepper in seinen wenigen Auftritten noch eine fantastische Darbietung ab, die es umso trauriger macht, dass man ihn und seine Figur so wenig genutzt hat.

    Darstellerisch ist die Serie leider über weite Strecken lediglich solide. Leider wirkt Hauptdarsteller David Oyelowo etwas fehlbesetzt, auch wenn er sich merklich Mühe gibt, seine Figur zum Leben zu erwecken. Im Originalton wirkt dazu sein Akzent zu häufig aufgesetzt und das Charisma, das der Darsteller glaubt auszustrahlen, kommt ihm viel zu oft abhanden. So wirkt der eigentlich fähige Schauspieler häufig wie ein Fremdkörper, ja, irgendwie verkleidet.
    Aber auch die anderen Darsteller wissen wenig Akzente zu setzen, haben aber auch mit der bereits oben erwähnten sprunghaften Erzählung zu kämpfen, sodass es merklich erschwert wird, Bindungen zu den Figuren aufzubauen.

    © 2024 Paramount Pictures


    Technisch ist Lawmen: Bass Reeves aber gewohnt ordentlich. Kulissen, Score, Kamera, Ausstattung, alles bewegt sich auf gehobenen Niveau, sodass Westernfans auf jeden Fall etwas für die Augen präsentiert bekommen. Lediglich bei den Actionszenen leistet man sich Defizite, da man diese wenig mitreißend, wenn auch nicht schlecht, inszenierte. Aber diese waren noch nie die großen Stärken von Sheridans Westernserien. Es waren stets die starken Figuren, die einen gänzlich in ihren Bann gezogen haben.

    Fazit


    Technisch grundsolide leistet sich Lawmen: Bass Reeves leider durch die sprunghafte Erzählung eklatante Defizite, die nur schwierig auszugleichen sind. Denn emotional wird man dadurch kaum abgeholt und fiebert mit den Figuren einfach nicht so sehr mit, wie es hätte sein können. Potential gab es allerdings reichlich, wodurch das Gesehene sogar einen noch enttäuschenderen Eindruck hinterlässt. Dennoch bietet die Westernserie dank der hochwertigen Aufmachung vor allem für Fans des Genres einige geglückte Schauwerte.


    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Lawmen: Bass Reeves
    Land:
    USA
    Jahr:
    2023
    Studio/Verleih:
    MTV Entertainment Studios / Paramount Pictures
    Regie:
    Christina Alexandra Voros, Damian Marcano
    Kamera:
    Dino Parks, Christina Alexandra Voros
    Musik:
    Chanda Dancy
    Genre:
    Western, Biographie
    Darsteller:
    David Oyelowo, Lauren E. Banks,Demi Singleton, Forrest Goodluck, Barry Pepper, Donald Sutherland, Dennis Quaid
    Start (DE):
    05.11.2023 (Paramount+) / 18.07.2024 (DVD)
    Start (USA):
    05.11.2023 (Paramount+)
    Laufzeit:
    32 - 57 Minuten pro Folge
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • Lawmen-Bass-Reeves-01.JPG

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