Übersicht
Einleitung
Die Verfilmung des Videospiels "Sonic the Hedgehog" aus dem Jahr 2020 gehörte zu den Verfilmungen, die die Ära der gelungenen wie erfolgreichen Videospielverfilmungen einleitete, nachdem dieses Genre in der Vergangenheit eher belächelt wurde. Und das durchaus zurecht, wenn man an die Realverfilmungen von "Super Mario Bros.", "Street Fighter" von 1194 oder 2009, "Far Cry", "Alone in the Dark" oder "D.O.A. – Dead or Alive" denkt. Aber selbst aufwendige Produktionen aus der jüngeren Vergangenheit wie "Assassins Creed", "Need for Speed" oder "Resident Evil: Welcome to Racoon City" überzeugten besonders die Fans eher weniger. Erst mit jungendfreundlichen Titeln wie "Meisterdetektiv Pikachu", dem Animationsfilm zu "Super Mario Bros." und eben "Sonic the Hedgehog" konnten die Zuschauer abgeholt werden und sogar die Kritiker waren in der Regel angetan in ihren Besprechungen. Gerade die spielgetreue Umsetzung der beliebten Hauptfiguren dürfte für viele positive Gefühle gesorgt haben. Mittlerweile mehren sich auch Verfilmungen von Videospielen, die sich eher an ein älteres Publikum wenden, wo gerade Serienumsetzungen zu "The Last of Us" oder "Fallou"t für Begeisterung sorgten. Aber auch im Kino wussten zuletzt Adaption von "Mortal Kombat" oder "Uncharted" durchaus zu überzeugen. Und da sich die Projekte derzeit meist als äußerst rentabel erweisen, hält die nahe Zukunft noch einige spannende Videospieladaptionen parat. Und eine davon ist der mittlerweile dritte Teil der erfolgreichen "Sonic"-Reihe. Doch bevor es im Kino Nachschub von dem schnellsten Igel der Popkultur gibt, hat Paramount als Überbrückung noch eine kleine Serie um das wohl größte Highlight des zweiten Teils herausgebracht: Knuckles.
Die Serie, die zeitlich zwischen Teil 2 und Teil 3 spielt, begleitet Knuckles auf seiner Reise der Selbstfindung und der Herausforderung, seinen Platz in dieser Welt zu finden. Im gleichen Zuge versucht er aber seinen unbeholfenen Protégé Wade zu einem wahren Krieger zu formen. Dass dabei reichlich Chaos verursacht wird, dürfte selbstverständlich sein.
In Form eines kleinen Gastauftritts darf man sich auch auf Sonic und Tails freuen.
© 2024 Paramount Pictures
Kritik
Nach dem unterhaltsamen ersten Kinoauftritt von Sonic fiel die Fortsetzung leider etwas einfallslos aus. Doch bot sie mit Knuckles als raubeinigen Gegenspieler ein deutliches Highlight, das in nahezu jeder Sekunde seiner Auftritte äußerst viel Spaß bereitete. Da klang die Idee, eine Miniserie rund um den streitsüchtigen Ameisenigel nur allzu verlockend. Das Ergebnis fällt dann jedoch ernüchternd aus. Zwar bleibt der titelgebende Knuckles weiterhin ein nicht zu verkennendes Highlight, besonders in der Originalversion, wo er unverkennbar von Idris Elba gesprochen wird, doch möchte das Drumherum leider nicht wirklich funktionieren. Einen ganz großen Anteil daran hat die Figur Wade Whipple, die in der Serie als Knuckles Gegenpol sowie Sidekick agiert und besonders für die humoristischen Einlagen verantwortlich ist. Jedoch ist die Figur dermaßen nervtötend, dass selbst der herrlich griesgrämige Knuckles das kaum kaschieren kann. Dazu gesellt sich die extrem anstrengend anzusehende, aufgedrehte Darbietung Adam Pallys, der es in keiner Sekunde schafft, der Figur irgendwelche Facetten abzugewinnen, damit man als Zuschauer Empathie oder zumindest Sympathie ihr gegenüber empfindet.
Aber auch die restliche Besetzung kann kaum bis gar nicht überzeugen. Jede Darbietung bleibt oberflächlich, überdreht und zwangsläufig nervig. Neben den schwachen Darstellern haben diese zugegebenermaßen auch mit schlecht geschriebenen Figuren zu kämpfen, die durch erschreckend dümmlichen Humor noch mehr degradiert werden.
Auch inhaltlich bietet die Serie wenig mitreißenden Stoff, sodass die 6 Folgen mit gerade einmal einer Laufzeit von je etwa 30 Minuten erschreckend langatmig daherkommen.
Positiv hervorheben kann man allerdings abermals die visuelle Umsetzung, wovon bereits die beiden Kinofilme spürbar profitierten. Auch wenn man Knuckles die etwas weniger vorhandenen finanziellen Möglichkeiten ansieht, schaut die Serie dennoch sehr gut aus. Die Effekte können sich absolut sehen lassen und auch der Titelheld macht visuell abermals ordentlich etwas her. Und wenn Knuckles dann auch mal austeilen darf, sind die Actionszenen ebenfalls mehr als ansehnlich.
Doch all das kann leider nur sehr begrenzt die anstrengenden Nebenfiguren sowie allen voran einen nervtötenden Adam Pally als Hauptdarsteller in Wage bringen.
Der äußerst flache Humor könnte bestenfalls bei dem ganz jungen Publikum für ein paar Lacher sorgen. Der Rest wird eher verständnislos auf den Bildschirm starren. Schade. Es bleibt nur zu hoffen, dass Knuckles in "Sonic the Hedgehog 3" endlich ein Werk bekommt, das er verdient – auch wenn er dort nicht im Zentrum stehen wird.
© 2024 Paramount Pictures
Fazit
Die Serie Knuckles wird der eigentlich tollen Titelfigur einfach nicht gerecht. Schlecht geschriebene wie dargestellte Nebenfiguren stellen das Nervenkostüm des Zuschauers auf eine harte Probe. Dazu sorgt der Humor eher für versteinerte Gesichter als für ein lautes Auflachen. Da helfen ein launiger Titelheld und die gelungenen Effekte nur noch sehr bedingt.
4/10
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