Übersicht
Einleitung
Normalerweise wird bei Tierhorrorfilmen auf Gattungen zurückgegriffen, die wir meist bereits instinktiv fürchten: Haie, Krokodile, Schlangen, Bären, Spinnen oder Raubkatzen. Manchmal suchen die Filmemacher aber auch den Kontrast, sodass uns bereits in Titeln wie "Black Sheep" Schafe, "Zombieber" Bieber oder in "Slotherhouse" Faultiere das Fürchten lehrten. Allerdings geschah dies meist mit einem Augenzwinkern, sodass auch günstige Produktionen irgendwie ihren Charme hatten und einen gewissen Spaßfaktor boten. Mit Rippy gesellt sich nun das nächste Tier hinzu, mit dem man nicht unbedingt gleich Gefahr verbindet, wenn auch Australier durchaus wissen, dass die Tiere im Gegensatz zu ihrem äußeren Erscheinungsbild nicht immer die nettesten Zeitgenossen sind: Kängurus.
Im Zentrum steht ein Sheriff, die unbedingt dem Erbe ihres Vaters gerecht werden möchte. Doch als immer mehr brutal zugerichtete Leichen auftauchen, muss sie sich mit ihrem vom Vietnamkrieg geprägten Onkel zusammentun, um sich einer unerwartet blutrünstigen Gefahr zu stellen: einem mutierten Känguru.
Regisseur und Drehbuchautor Ryan Coonan feiert mit Rippy sein Spielfilmdebüt.
Als Darsteller sind unter anderem Tess Haubrich ("Wolf Creek"-Serie) und Michael Biehn ("Aliens") zu sehen .
© 2024 Capelight Pictures
Kritik
Zehn Jahre nach seinem Kurzfilm "Waterborne" durfte Regisseur und Drehbuchautor Ryan Coonan diesen auf Spielfilmlänge ausbauen und feiert damit gleichzeitig sein Spielfilmdebüt. Auch wenn der Langfilm wie schon sein Vorgänger merklich an den geringen finanziellen Mittlen nagt, merkt man dem 83-minütigen Machwerk zumindest die 10 Jahre Zeitunterschied dahingehend an, dass das titelgebende Killerkänguru nicht nur an Größe zugelegt hat, sondern auch die CGI-Effekte sich verbessert haben. Leider muss man an dieser Stelle aber auch festhalten, dass das noch lange nicht bedeutet, dass der blutrünstige Beutler beängstigend echt aussieht. Leider sieht man dem zum Ungetüm verkommenden Tier seine Computerherkunft stets an, auch wenn sein Design fraglos etwas hermacht. Coonan hat hier definitv keine halben Sachen gemacht und hat das eigentlich niedliche Tier gehörig verunstaltet: Muskelbepackt, mit offenen Wunden versehrt sowie seine toten Augen erzeugen durchaus ihre Wirkung. Und wenn der Filmemacher seine Kreatur von der Leine lässt, dürften Fans von launigen Tierhorrofilmen auf jeden Fall ihre Freude haben. Denn hier wird es streckenweise auch schön blutig und Coonan gelingt es auch das Tier ordentlich in Szene zu setzen.
Zwar kommt Rippy angesichts seiner Ausgangslage überraschend ernst daher, eine gewisse Leichtigkeit ist dem Werk aber dennoch nicht abzusprechen, sodass der Film durchaus auch abseits der Känguru-Angriffe Spaß machen kann. Vorausgesetzt man weiß im Vorfeld natürlich, worauf man sich hier einlässt.
Ebenfalls überraschend ist in Rippy die Leistung seiner Hauptdarstellerin. Tess Haubrich macht für das Genre und das Budget eine ungewohnt gute Figur. Als Polizistin, die sich auf die Jagd nach dem blutrünstigen Hüpfer begibt, überzeugt sie ebenso gut als schlagfertige Gesetzeshüterin wie in den dramaturgisch zugegebenermaßen eher hölzernen emotionalen Szenen. Umso erstaunter ist man dann, was Haubrich daraus macht. Michael Biehn, der mit Filmen wie "Terminator", "Aliens" oder "The Rock" (offensichtlich also auch vornehmlich dank Erfolgsregisseur James Cameron, der die beiden erstgenannten Titel inszenierte) in den 80ern und 90ern in einigen Filmen mitwirkte, die Filmgeschichte schrieben, wirkt allerdings etwas unbeholfen in seiner Rolle als gezeichneter Vietnamveteran. Dennoch schien er durchaus Freude an seiner Rolle zu haben, was sich dann doch zumindest ein wenig auf den Zuschauer überträgt. Und mit Martin Blum sowie Don Bridges ermöglichte Coonan auch seinen beiden Stars des Kurzfilms noch Auftritte in Nebenrollen.
Technisch ist Rippy angesichts seines Budgets absolut nicht schlecht geworden. Man setzte vornehmlich auf Außenaufnahmen, die von einem ordentlich Score untermalt werden und selbst der Abspann wird von einer netten visuellen Gestaltung begleitet, die auf charmante Art und Weise erzählt, wie das Känguru zu einem Zombie-Känguru geworden ist.
Inhaltlich ist der Film allerdings ziemlich austauschbar, wenn auch durchaus zweckdienlich. Ansätze einer Ökobotschaft oder gar die Traumata der Figuren von Haubrich und Biehn funktionieren zwar nicht so wirklich, sorgen dennoch in dem Szenario für ein wenig Abwechslung.
© 2024 Capelight Pictures
Fazit
Rippy ist ein launiger Tierhorrorfilm geworden, der mit einer guten Hauptdarstellerin daherkommt und trotz seines sichtbar kleinen Budgets irgendwie charmant ist. Wenn man im Vorfeld weiß, worauf man sich einlässt, bekommt man gerade als Fan des Tierhorrorgenres ein Film dargeboten, der ein gewisses Sehvergnügen zweifellos birgt.
6/10
2.690 mal gelesen