Übersicht
Einleitung
Nach seiner eindrucksvollen Performance in "300" sowie dem Erfolg des Films kam unweigerlich das Gefühl auf, dass man in Gerard Butler einen neuen Actionstar gefunden hatte. Doch wollte sich der schottische Schauspieler wohl erst einmal nicht im Actiongenre niederlassen und ließ so auf das Schlachtenepos Werke wie "P.S. Ich liebe dich", "Die Insel der Abenteuer" oder "Die nackte Wahrheit" folgen. Auch wenn er dem Actiongenre nie gänzlich den Rücken zuwendete, so hat man das Gefühl, dass er erst seit etwa 10 Jahren gänzlich auf den Actionzug aufgesprungen ist. Leider hatte er mit Titeln wie "Geostorm", "Gods of Egypt" oder "Hunter Killer" nicht das glücklichste Händchen bei der Projektauswahl, doch dazwischen fand sich auch mit der "Has Fallen"-Reihe ein neues erfolgreiches Actionfranchise. Mit "Greenland" scheint demnächst das nächste Werk mit ihm in der Hauptrolle eine Fortsetzung zu finden, doch vorher wurde mit "Criminal Squad" bereits ein weiterer Film fortgesetzt, der nach ein paar Verzögerungen bei der Produktion nun endlich fertiggestellt wurde.
Criminal Squad 2 ist in Europa angesiedelt, wo Donnie Wilson nach seiner erfolgreichen Flucht im Diamantenviertel von Marseille seinen nächsten großen Coup plant. Doch der skrupellose Cop Big Nick hängt ihm bereits an den Fersen und verfolgt dabei ganz persönliche Motive.
Für Criminal Squad 2 nahm erneut Christian Gudegast auf dem Regiestuhl Platz und schrieb auch abermals das Drehbuch.
Neben Gerard Butler wird auch O'Shea Jackson Jr.wieder in seiner Rolle aus dem Erstling zu sehen sein. Neu zum Cast gestoßen sind hingegen unter anderem Evin Ahmad ("Schnelles Geld"), Salvatore Esposito ("Gomorrha") und Oril Shuka ("Gangs of London").

© 2025 Constantin Film
Kritik
7 Jahre nach dem ersten Teil geht nun der besonders auf dem Heimkinomarkt populär gewordene "Criminal Squad" in seine zweite Runde und man hatte gehofft, dass Regisseur wie Drehbuchautor Christian Gudegast aus den Stärken und Schwächen des Erstlings die richtigen Schlüsse gezogen hätte. Aber so richtig ist dies nun nicht eingetreten. Zwar hat er für Criminal Squad 2 das nervtötende Machogehabe zwischen den Figuren spürbar zurückgeschraubt, was allerdings immer noch keinen wirklich erträgliches Maß erreicht. Die Dialoge wirken so häufig weiterhin wie von einem Vierzehnjährigen, der ach so cool wirken möchte, sich dabei aber nur lächerlich macht, geschrieben. Dennoch bleibt das etwas zurückgeschraubte Herumgeprolle die einzige positive Entwicklung zum direkten Vorgänger. Konnte dieser bei seinem ebenso trägen wie anstrengenden Mittelteil wenigstens mit einer mitreißenden und erstklassigen Actionszene am Ende sowie dem vorrausgehenden kreativen Coup punkten, fehlt es Criminal Squad 2 genau an diesen Qualitäten. Zwar ist auch Teil 2 dahingehend ähnlich aufgebaut - es gibt eine aufwendige Actionszene zu Beginn, es folgt viel uninteressantes Gebrabbel von unsympathischen Figuren, woraufhin ein vermeintlich spektakulärer Raub durchgezogen wird, der wiederum in einer Actionszene mündet - doch gelingt es Gudegast nicht, die Stärken des Erstlings auf den zweiten Teil zu übertragen. Den Actionszenen fehlt es an durschlagender Kraft sowie jeglichen spektakulären Schauwerten und was noch fast schlimmer ist, der große Coup auf den der Film etwa eineinhalb Stunden lang hinarbeitet, ist weder besonders mitreißend inszeniert, noch sonderlich beeindruckend in seiner Ausführung. Auch wenn man der Phase des Diebstahls eine gewisse Spannung nicht gänzlich abschreiben kann. So dümpelt der gut zwei Stunden lange Film leider über weite Strecken vor sich hin, ohne irgendwo nennenswerte Akzente zu setzen.
Was man Regisseur Gudegast jedoch zu Gute halten muss, sind die zahlreichen und sehr gut eingefangenen Außenaufnahmen. Er weiß definitiv seine europäischen Kulissen in Szene zu setzen. Das alleine macht aber leider keinen sonderlich guten Film aus.
Gerade bei Filmen um einen großen Raub besteht häufig eine der großen Qualitäten aus einer spannenden und sehr unterschiedlichen Zusammenstellung an Figuren. Und tatsächlich wirft Gudegast hier eine auf den ersten Blick bunte Mischung zusammen. Alleine wenn man auf die Wurzeln der Darsteller schaut, ist hier viel Abwechslung drinnen. Bei schwedisch-kurdischen, schottischen, italienischen, albanischen, bosnischen und amerikanischen Herkünften kann man durchaus von einer gewissen kulturellen Reichhaltigkeit sprechen. Was Gudegast auch daraus am Ende wieder macht, ist ebenfalls enttäuschend – nämlich gar nichts. Schon das erste Aufeinandertreffen des Teams mündet in hirnlosen Streitereien, dass man sich wie auf einem Schulhof unter heranwachsenden Möchtegern-Gangstern fühlt und nicht unter einem professionellen Team, das gerade dabei ist, einen der größten Diamantendiebstähle der Geschichte durchzuführen. Eine spannende Dynamik zwischen den Figuren vermisst man hier ebenso wie jegliche Chemie.
Der einzige Vorteil an den etlichen europäischen Schauspielern ist, dass man viele unverbrauchte Gesichter präsentiert bekommt. Auch wenn die Darsteller bei dem schwachen Drehbuch nicht wirklich wissen, wie sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen können. Lediglich Evin Ahmad scheint ein wenig etwas mit ihrer Figur anfangen zu können und verleiht dem Ganzen etwas Stil. Anstatt mit der Figur in mehr Gewässer vorzudringen, konzentriert man sich bei Criminal Squad 2 lieber auf die Beziehung zwischen Gerard Butler und O’Shea Jackson Jr., die keinerlei Chemie miteinander haben. Letzterer taumelt generell energie- und lustlos durch den ganzen Film, sodass man die Faszination für seine Figur aus dem ganzen kriminellen Umfeld nicht nachvollziehen kann. Butler trägt nicht mehr ganz so dick auf, wie noch im Vorgänger, was durchaus angenehm ist, aber so richtig viel holt auch er aus seiner Figur nicht heraus. Zwar spielt er seine Faszination für die kriminellen Pfade durchaus gut mit, da der Film aber nicht wirklich erzählt, woher dieses Gefühl kommt, bleibt auch das reine Behauptung.

© 2025 Constantin Film
So ist Criminal Squad 2 am Ende ein schön fotografierter aber belangloser Action-Thriller geworden, der durchaus Potential bot, woraus Regisseur und Drehbuchautor Christian Gudegast aber nicht wirklich etwas macht.
Fazit
Zum Fremdschämen einladende Dialoge, ein relativ uninteressanter Coup, unspektakuläre Actionszenen und ein ganzer Haufen von unsympathischen Figuren, die auch noch wenig souverän von ihren Schauspielern verkörpert werden, sorgen für kaum freudige gut zwei Stunden Film. Lediglich die etlichen ansehnlichen Kulissen weiß Regisseur und Drehbuchautor Christian Gudegast schön einzufangen. Ansonsten bleibt Criminal Squad 2 leider über die meiste Zeit belanglos.
4/10










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