
KURZINHALT
Kurzversion:
Was passiert, wenn der Mensch, den du liebst, zu etwas anderem wird? Mit WOLF MAN präsentieren die Horrorspezialisten Blumhouse und der visionäre Drehbuchautor und
Regisseur Leigh Whannell (Der Unsichtbare) einen furchterregenden Albtraum, der die Schrecken der Werwolf-Legende neu entfesselt.

Langversion:
Was passiert, wenn der Mensch, den du liebst, zu etwas anderem wird? Mit WOLF MAN präsentieren die Horrorspezialisten Blumhouse und der visionäre Drehbuchautor und
Regisseur Leigh Whannell (Der Unsichtbare) einen furchterregenden Albtraum, der die Schrecken der Werwolf-Legende neu entfesselt.
Christopher Abbott (Poor Things), nominiert für den Golden Globe, verkörpert Blake, einen Ehemann und Vater aus San Francisco. Nach dem Verschwinden seines Vaters erbt Blake
das abgelegene Elternhaus im ländlichen Oregon. Da die Ehe mit seiner erfolgreichen Frau Charlotte (Emmy-Preisträgerin Julia Garner, Ozark) zunehmend kriselt, überredet Blake sie dazu, eine Auszeit von der Stadt zu nehmen und sich das Haus gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Ginger (Matilda Firth, Hullraisers) anzusehen.
Doch als sich die Familie dem Bauernhaus mitten in der Nacht nähert, wird sie von einem unbekannten Tier angegriffen. In einem verzweifelten Fluchtversuch verbarrikadieren sie sich im Haus, während die Kreatur die Umgebung durchstreift. Im Laufe der Nacht beginnt Blake, sich seltsam zu verhalten und sich in etwas Fremdes zu verwandeln – und Charlotte muss entscheiden, ob der Schrecken im Haus tödlicher ist als die Bedrohung, die draußen lauert.
In weiteren Rollen sind Sam Jaeger (The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd), Ben Prendergast (The Sojourn Audio Drama) und Benedict Hardie (Der Unsichtbare) zu sehen, sowie Newcomer Zac Chandler und Milo Cawthorne (Shortland Street).
Regie bei WOLF MAN führte Leigh Whannell, zu dessen früheren Filmen mit Blumhouse Der Unsichtbare, Upgrade und Insidious: Chapter 3 gehören. Das Drehbuch stammt von Leigh Whannell & Corbett Tuck.
Jason Blum, Gründer und CEO von Blumhouse, produzierte den Film. Leigh Whannell, Beatriz Sequeira und Mel Turner waren als ausführende Produzenten beteiligt.

ÜBER DIE PRODUKTION
Die Hintergrundgeschichte
Es gibt wohl keinen Filmemacher, der bei der Neuinterpretation einer klassischen Monsterfigur von Universal wagemutiger und visionärer vorgegangen ist als Drehbuchautor und Regisseur Leigh Whannell. Mit seinem Blumhouse-Hit Der Unsichtbare von 2020 mit Elisabeth Moss gelang es ihm, den Roman von H.G. Wells aus dem 19. Jahrhundert und den Horrorfilm aus dem 20. Jahrhundert in eine furchterregende Parabel für Psychoterror und häusliche Gewalt im 21. Jahrhundert zu verwandeln. Mit Fug und Recht kann man behaupten, dass wohl kein Filmemacher besser geeignet war, der buchstäblich haarsträubendsten aller möglichen Monsterfilm-Adaptionen ein neues Gesicht zu verleihen: WOLF MAN – dem Wolfsmenschen.
„Was Leigh Whannell mit Der Unsichtbare erreicht hat, war beeindruckend“, sagt Produzent Jason Blum. „Er hat einen intimen Ausschnitt aus dem Leben einer Heldin, die verzweifelt versucht, einer Missbrauchssituation zu entkommen, für das Publikum zu einer furchterregenden Horrorexpedition gemacht. Als Universal uns fragte, wie sich Blumhouse WOLF MAN vorstellen würde, war mir sofort klar, dass Leigh die Aufgabe übernehmen sollte.
Seine einzigartige Fähigkeit, aus vertrauten Momenten das Grauen herauszuholen, versetzt ihn in die Lage, Horror zu inszenieren, der nicht skurril wirkt, sondern greifbar und direkt.“ Die Geschichten über Werwölfe bzw. Wolfsmenschen sind fast so alt wie die Menschheit selbst. Erste Überlieferungen gehen auf das Jahr 2100 v. Chr. zurück. Die Geschichten über Lykanthropie – die Verwandlung eines Menschen in einen Wolf – sind so tief in der europäischen Volkstradition verwurzelt, dass es im 16. und 17. Jahrhundert in Europa sogar zu Werwolfprozessen kam. Sie endeten etwa zu der Zeit, in der die berühmten Hexenprozesse von Salem in Amerika begannen. Werwölfe tauchten später auch in Bram Stokers Roman „Dracula“ aus dem Jahr 1897 sowie in seiner Kurzgeschichtensammlung „Im Haus des Grafen Dracula“ auf.
Seinen ersten Filmauftritt absolvierte der Wolfsmensch im Jahr 1935 in Der Werwolf von London. Spätestens 1941 eroberte er sich mit dem Universal-Klassiker Der Wolfsmensch mit Lon Chaney Jr. seinen festen Platz in der Popkultur. Seither geistert die Figur durch fast jedes Jahrzehnt und alle nur erdenklichen Filmgenres: Sie tauchte als bösartiger Schrecken (1981 in Das Tier), in Body-Horror-Filmen (ebenfalls 1981 in American Werewolf) und in Popcorn- Komödien (1985 in Teen Wolf – Ein Werwolf kommt selten allein) auf. Selbst als romantischer Held (1994 in Wolf – Das Tier im Manne mit Jack Nicholson) und als leidendes Teenager- Sexsymbol (2008 in Twilight – Biss zum Morgengrauen und in der nachfolgenden Filmreihe) war sie bereits zu sehen.
„Diese klassischen Monster sind nicht ohne Grund so beliebt“, sagt Whannell. „Sie sind so kultig und berühmt wie Michael Jordan, Marilyn Monroe, Charlie Chaplin, Winston Churchill – all diese Gesichter der Geschichte. Die Mumie, Dracula, der Unsichtbare und der Wolfsmensch bilden den Mount Rushmore der Popkultur. Irgendetwas an ihnen ist einfach zu faszinierend, gruselig und geheimnisvoll, um sie zu vergessen.“
Als Blumhouse Whannell jedoch zum ersten Mal mit dem Vorschlag konfrontierte, den Wolfsmenschen für eine jüngere Generation neu zu interpretieren, war der Filmemacher zwar
fasziniert, aber zugleich unsicher, ob er sich auf dieses Abenteuer einlassen wollte. „Meine erste Antwort war: ‚Nein’, so Whannell. „Ich habe gerade erst Der Unsichtbare gemacht. Darauf möchte ich nicht sofort WOLF MAN folgen lassen. Aber dann kam mir eine Idee, wie ich es angehen könnte. Ich musste erst einmal einen anderen Blickwinkel finden und mich in die Materie einarbeiten. In der Vergangenheit ging es bei der Figur des Werwolfs immer um die große Verwandlung, wie in der berühmten Szene aus American Werewolf. Diesen Wolfsmenschen hat Rick Baker meisterhaft inszeniert – es ist ein Meilenstein im Bereich der praktischen Effekte. Es ist unmöglich, das noch besser zu machen. Deshalb wollte ich gar nicht erst versuchen, Baker zu überbieten, sondern stattdessen in eine ganz andere Richtung gehen.“
Mit dieser Ausrichtung wurden der Film und seine Charaktere in einer bodenständigen, realen Welt verankert. Während Whannell und sein Co-Drehbuchautor Corbett Tuck das Skript
ausarbeiteten, nahm die Geschichte von Blake Lovell Gestalt an – einem Ehemann und Vater, der noch immer mit seiner schwierigen Vergangenheit zu kämpfen hat. Eigentlich hatte Blake geglaubt, seine schwere Kindheit hinter sich gelassen zu haben. Die Beziehung zu seiner Frau, der Journalistin Charlotte, befindet sich in einer Krise. Mit der gemeinsamen Tochter leben Blake und Charlotte in der San Francisco Bay Area. Es wird deutlich, dass tief verborgene Geheimnisse Blake quälen. Geheimnisse, die das Schicksal seiner kleinen Familie bedrohen.
Als Blake erfährt, dass sein Vater verstorben ist und ihm die Farm der Familie Lovell hinterlassen hat, beschließen er und Charlotte, dem Trubel der Stadt zu entfliehen und im ländlichen Oregon einen Neuanfang zu wagen. In der Nacht ihrer Ankunft stoßen sie jedoch auf eine mysteriöse Kreatur, die weder Mensch noch Tier zu sein scheint. Die Begegnung droht, die zerbrechliche Verbindung zwischen den beiden endgültig zu zerreißen.
Im Laufe der Nacht beginnt Blake, sich in etwas völlig Unbekanntes zu verwandeln. Im Gegensatz zu allen vorherigen Inkarnationen des Wolfsmenschen entschied Whannell jedoch,
dass wir, das Publikum, uns mit ihm verändern sollten. „Ich begann darüber nachzudenken, die Verwandlung des Wolfsmenschen aus seiner Perspektive zu zeigen“, sagt Whannell. „In der Geschichte des Wolfsmenschen geht es meist um den Fluch und darum, dass der Vollmond den Wolf in ihm hervorruft. Ich wollte mit dieser Figur das machen, was David
Cronenberg mit Die Fliege gemacht hat. Er hat sich auf die Kerngeschichte eines früheren Films konzentriert, der als ziemlich komisch angesehen werden kann. Das Gleiche gilt für John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt. Diese Filme nehmen die Monster ernst und dulden keinen Raum für Augenzwinkern oder gar Spott.“
Der Film ermöglicht es dem Publikum, Blakes Verwandlung sowohl aus seiner als auch aus der Perspektive seiner Frau und Tochter zu erleben. Durch diese Herangehensweise, so
bemerkte Whannell, konnte er Ehemann und Ehefrau getrennt voneinander zeigen – nur das Publikum hat gleichzeitig Einblick in beide Seiten. „Man kann den Standpunkt des Menschen und den des Tieres einnehmen“, so Whannell. „Mir wurde klar, dass dieses Paar nicht mehr in der Lage war, miteinander zu kommunizieren. Blake konnte seiner Frau zwar zuhören, aber er verstand buchstäblich kein Wort von dem, was sie sagte. Mir gefiel die Idee, das Gespräch der beiden so zu mischen, dass sie einander nicht mehr verstehen konnten.“
Wie immer ist es Whannells Ziel, die emotionalen Grundwahrheiten der Charaktere, die er erschaffen hat, zu verstehen. Dann erst geht es darum, den Horror auf der Grundlage dieser Wahrheiten aufzubauen. Der Schrecken wird für das Publikum real – denn obwohl niemand von uns jemals einem echten Unsichtbaren oder einem Werwolf begegnet ist, erkennen wir den Menschen im Monster. „Man erschafft den Film, indem man ihn schreibt“, sagt Whannell.
„Das Filmen ist reine Interpretationskunst. Ich habe beim Schreiben viel Musik gehört, um einen emotionalen Zugang zur Geschichte zu finden. Ich habe mich gefragt, was bei mir eine Gänsehaut auslöst, oder was mich zum Weinen bringt. Durch diese Gefühle findet man den Film. Mein Ansatz besteht darin, die äußere Hülle zu entfernen und den Kern dessen zu finden, was an diesen Figuren unheimlich ist. Wenn man einen Horrorfilm richtig angeht, kann man tief in das Unterbewusstsein eines Menschen vordringen.“
Um es richtig anzugehen, benötigte Whannell jedoch eine Besetzung, die diese emotionale Authentizität vermitteln konnte. Er fand sie in Christopher Abbott, Julia Garner und Matilda Firth. „Es war eine Ausnahmesituation“, sagt Whannell. „Wir haben mit prothetischem Makeup gearbeitet. Zahlreiche Elemente hätten lächerlich wirken können, wenn wir nicht mit Sorgfalt vorgegangen wären. Jedes Mal, wenn ich Christopher, Julia und Matilda eine Szene spielen sah, brachten sie sehr viel von sich selbst ein. Das muss man in diesen Momenten tun, um Menschlichkeit zu vermitteln. Man muss den Worten Leben einhauchen.“

Die Figuren
Christopher Abbott ist Blake
Als Blake Lovell das ländliche Oregon verließ, war er überzeugt davon, die Schatten seiner Kindheit hinter sich gelassen zu haben. Sein Vater hatte die Familie von der Außenwelt abgeschottet. Das Einzige, was Blake aus dieser Zeit mitnahm, war die Fähigkeit zu überleben. Inzwischen ist Blake mit der Investigativjournalistin Charlotte verheiratet. Die gemeinsame Tochter, Ginger, ist der Stolz seines Lebens. Während Blake sich schwer damit tut, seine Rolle im gemeinsamen urbanen Leben zu finden, scheint sich Charlotte immer mehr von ihm zu entfremden. Blake ist ein Wesen zweier Welten: Er ist ein Junge vom Land, der eine Hassliebe zu seiner naturverbundenen Kindheit entwickelt hat. Ihm ist klar, dass sich an der Dynamik in seiner Familie etwas ändern muss, wenn seine Ehe Bestand haben soll. Als er einen Brief erhält, der besagt, dass er das Haus seiner Eltern geerbt hat, sieht er die Chance auf ein besseres Leben gekommen.
Die Rolle des Blake besetzte Regisseur Leigh Whannell mit Christopher Abbott, der zuletzt in Poor Things zu sehen war. „Chris ist einfach authentisch“, schwärmt Whannell. „Er trifft immer den richtigen Ton. Er ist kein Schauspieler, der sich in den Vordergrund drängt, und er ist geradezu allergisch gegen übertriebenes oder aufgesetztes Schauspielern. Er möchte einfach nur lebensechte, authentische Darstellungen abliefern, und ihm dabei zuzusehen, ist pure Magie.“
Whannells Interpretation vom Scheitern der Ehe zwischen Blake und Charlotte umzusetzen, reizte Abbott besonders an der Rolle. „Man sieht, wie sie versuchen, wieder eine Verbindung zueinander aufzubauen. Und im Laufe des Films wird ihnen diese Verbindung genommen“, sagt Abbott. „Blake verliert die Fähigkeit zu kommunizieren. Das ist die Tragödie. Jeder kann nachvollziehen, wie es ist, Probleme zu haben und die Verbindung zum Partner zu verlieren. Was ist, wenn einem das genommen wird, zum Beispiel durch den Ausbruch einer Krankheit?“
Abbott war sich bewusst, dass er für seine Verwandlung in den Wolfsmenschen Stunden in der Maske verbringen würde. Doch seine größte Sorge galt einer anderen Frage: Würde Blakes Menschlichkeit trotz allem noch erkennbar sein? Er war erleichtert, dass das Make-up-Team dafür sorgte, dass ihre Arbeit seine nicht einschränkte. „Ich konnte trotz der Prothesen immer noch schauspielern“, sagt Abbott. „Sie haben meine Darstellung nicht behindert. Mein Minenspiel war anders, wenn ich sie trug. Ich schaute in den Spiegel und begann damit zu spielen. Die Prothesen haben einen großen Teil der Arbeit übernommen. Eine Idee kann immer nur bis zu einem gewissen Punkt gehen, aber wenn man körperlich eingeschränkt ist, ist man gezwungen, eine Lösung zu finden.“
Abbott und Whannell diskutierten ausführlich darüber, wie sich Blake im Laufe des Films entwickeln – oder vielmehr zurückentwickeln – sollte. „Leigh und ich sprachen viel über Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson“, sagt Abbott. Im Hinblick auf die Verwandlung ging es darum, sich von der Vorstellung eines gesunden Menschen zu lösen.“ Was bei diesem Ansatz half, war die Tatsache, dass Blakes Verwandlung auf praktische Weise mit Make-up
und Prothesen inszeniert wurde und nicht mit visuellen Effekten. „Es geschah am helllichten Tag, und unsere Crew und wir erlebten hautnah und in Echtzeit alles mit. Das machte uns bewusst, dass wir etwas ganz Besonderes vollbrachten“, sagt Abbott.
Julia Garner ist Charlotte
Die Investigativjournalistin Charlotte, Hauptverdienerin der Familie Lovell, geht in San Francisco einem äußerst fordernden Job nach. Ihren wachsenden Groll auf ihren Ehemann Blake kann sie kaum noch verbergen, und der Versuch, die Familie finanziell über Wasser zu halten, hat sie an den Rand der Erschöpfung gebracht. Als sie sich widerwillig bereit erklärt, ins ländliche Oregon zu ziehen, entdeckt Charlotte jedoch erst, wozu sie wirklich fähig ist. Zunächst versucht sie, ihren Ehemann zu retten – doch allmählich wird ihr klar, dass sie sich und ihre Tochter am Ende vielleicht vor einem Mann beschützen muss, der zu jemandem wird, den sie nicht mehr wiedererkennt.
Charlotte wird von Julia Garner dargestellt, die das Publikum bereits in Ozark und Inventing Anna begeistert hat. Whannell sah in Garner die ideale Partnerin für Christopher Abbott. Julias Emotionen sind mit einer offenen Wunde vergleichbar“, so Whannell. “Sie liegen ganz dicht an der Oberfläche, und sie ist in der Lage, sie mit einer unglaublichen Authentizität anzuzapfen. Wenn Julia sich auf ihre Rolle vorbereitet, geht sie voll und ganz darin auf. Sie hängt nicht gelangweilt an ihrem Handy herum und wartet darauf, dass die Aufnahme losgeht. Sie sprüht nur so vor Energie, und das verändert die Stimmung am gesamten Set. Wenn jemand mit dieser Einstellung den Raum betritt, werden alle ganz still.“
Das Drehbuch und die Geschichte von Liebe und Verlust zogen Garner sofort in ihren Bann. „Es geht um Verbundenheit und Trauer“, erklärt Garner. „Wenn jemand vor deinen Augen allmählich verschwindet, ist das kein plötzlicher Tod, sondern ein schleichender Prozess. Leigh hat schon früh davon gesprochen, dass er zunächst eine Verbundenheit herstellen wollte, und dann ist diese Person nicht mehr da. Als wir mit den Vorbereitungen begannen, sagte ich ihm, dass ich dem Publikum vermitteln wollte, dass es in einer einzigen Nacht alle sieben Phasen des Trauerprozesses durchläuft. Während Blake die physischen Phasen durchläuft, durchläuft Charlotte die mentalen.“ WOLF MAN, so erklärt Garner, ist im Wesentlichen die emotionale Betrachtung einer Familie, die auseinanderbricht, obwohl niemand von ihnen dies will. „Sie sehnen sich nach Zusammenhalt“, sagt Garner. „Es gibt bestimmte Umstände, die verhindern, dass sie wieder
zueinander finden, aber sie kämpfen für den Zusammenhalt der Familie. Es geht um Verbundenheit, aber auch um Trauer.“
Die intensive Bindung zwischen Garner (die von ihren Freunden „Julie“ genannt wird) und Abbott wurde unter anderem dadurch begünstigt, dass die beiden eine gemeinsame Geschichte verbindet, die nur wenige kennen. „Vor langer Zeit haben Julie und ich unseren ersten gemeinsamen Independent-Film gedreht“, verrät Abbott. „Sich erneut zu treffen und das zu wiederholen, war einfach fantastisch. Julie bringt pure Emotionalität in diese Rolle ein. Einen Großteil des Films sieht das Publikum die Ereignisse durch die Augen ihrer Figur.“
Matilda Firth ist Ginger
Die achtjährige Ginger ist ebenso altklug wie naiv – und noch dazu ist sie der ganze Stolz ihres Vaters Blake. Sein Verhältnis zu ihr ist so, wie er sich das zu seinem eigenen Vater immer gewünscht hatte. Blake würde alles tun, um seine Tochter zu beschützen, und während er sich verwandelt, ist er väterlicher Beschützer und wildes Raubtier zugleich. Zu Gingers Glück hat sie sowohl den Überlebensinstinkt ihres Vaters als auch den sechsten Sinn ihrer Mutter geerbt, um sie durch die schreckliche Nacht zu leiten.
Die Rolle der Ginger spielt Matilda Firth, die sich in der britischen Unterhaltungsbranche bereits einen Namen gemacht hat. „Matilda ist fantastisch“, schwärmt Christopher Abbott. „Es ist ungewöhnlich, dass jemand in ihrem Alter schon so viel Erfahrung mitbringt. Sie ist unglaublich gut darin, Anweisungen umzusetzen. Man hat das Gefühl, sie ist schon lange dabei. Es hat riesigen Spaß gemacht, ihr zuzusehen. Sie ist eine fantastische Drehpartnerin.“
Firth hatte großen Spaß beim Drehen ihrer Szenen mit ihren von Abbot und Julia Garner (die auch Firth „Julie“ nennt) gespielten Filmeltern. Besonderen Gefallen fand sie an einer rührenden Vater-Tochter-Szene mit Abbott und an einem erschütternden Moment auf dem Dach eines Gewächshauses mit Garner. „Eine meiner Lieblingsszenen war, als ich am Küchentisch sitze und Chris den Lippenstift auftrage“, sagt Firth. Auch die Stuntarbeit im Gewächshaus mit Julie hat mir viel Spaß gemacht. Es war eiskalt, aber wir hatten Wärmflaschen, um uns warm zu halten. Für die Szene musste ich hinüberklettern und versuchen, Julie zu erreichen. Sie haben ein Loch in das Gewächshaus geschnitten, durch das ich hindurchklettern konnte, und das Monster springt auf und versucht, mich zu
erwischen.“
Am meisten begeisterte sich die junge Schauspielerin für die gruseligen Momente des Films. Einer davon ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben: Es geht um eine Szene recht früh im Film, in der die Familie in einem verunglückten Truck gefangen ist. „Plötzlich taucht dieses Gesicht im Fenster auf und versucht, ins Auto einzudringen und uns zu packen!“, erzählt Firth. „Es war wahnsinnig beängstigend. Wir schrien, sprangen aus dem Auto, rannten los und kletterten auf das Gewächshaus, während das Monster nur wenige Meter hinter uns war.“
Sam Jaeger ist Grady
Grady Lovell wünscht sich für seinen kleinen Sohn Blake nur eines: dass er überlebt. Grady weiß schon lange, dass in den Wäldern von Oregon ein Wesen lauert, das furchteinflößender ist als jedes Raubtier, dem er je begegnet ist. Grady hat aus seiner Zeit im Krieg einiges gelernt: Er weiß, wie man Spuren findet und verfolgt – und er ist in der Lage, seine Liebsten zu beschützen. Da sich der Zustand seiner an ALS erkrankten Ehefrau zusehends verschlechtert, ist Grady gezwungen, sich auf den unausweichlichen Verlust desjenigen Menschen vorzubereiten, an dessen Seite er alt zu werden geschworen hatte. Seinem Sohn
gegenüber ist er unterdessen immer strenger geworden. Dass Blake ihn hasst, spielt für ihn keine Rolle. Wichtig ist nur, dass er lernt, für sich selbst zu sorgen.
Verkörpert wird die Figur von Sam Jaeger, bekannt aus der Serie The Handmaid’s Tale: Der Report der Magd. „Grady zeigt seinem Sohn seine Liebe, indem er ihm die Werkzeuge gibt, um selbstständig zu leben“, sagt Jaeger. In Gradys Welt will er seinem Sohn Folgendes sagen: „Ich gehe irgendwann einmal von dieser Welt. Du brauchst also bestimmte Fähigkeiten, um zu leben. Das ist das Wichtigste, was ich dir geben kann. “
Jaeger fand es spannend, in die Welt des Regisseurs Leigh Whannell einzutauchen. Eine indirekte Beziehung bestand bereits durch Whannells letzte Filmheldin Elisabeth Moss, mit der Jaeger bei The Handmaid’s Tale: Der Report der Magd zusammengearbeitet hatte. „Wie schon Der Unsichtbare versucht dieser Film gar nicht, ein riesiger Blockbuster zu sein, der auf anderen Monsterfilmen aufbaut. Das gefällt mir,“ sagt Jaeger. „Wir versuchen, das Beste aus
unserer Geschichte herauszuholen. Das ist für die Zuschauer wichtig. Als Zuschauer möchte man mitgerissen werden. Man möchte nicht das Gefühl haben, dass man nur auf den nächsten Film vorbereitet wird. Man wünscht sich einfach, dass der Film großartig ist.“

Die Drehorte und das Produktionsdesign
Um die Schauplätze von WOLF MAN zu gestalten, engagierte Regisseur Leigh Whannell die renommierte australische Produktionsdesignerin Ruby Mathers. Mit diesem Film wagte sich Mathers erstmals an das Horror-Genre heran. „Das Drehbuch hatte etwas, was ich noch nie zuvor gelesen hatte“, erinnert sich Mathers. „Es beinhaltete zwar klassische Horrorelemente, aber gleichzeitig hatte da auch ein gewisser Realismus eine tiefere Bedeutung. Das hat mich
fasziniert. Nachdem ich Leighs vorherige Filme gesehen hatte, dachte ich, dass ich mit diesem Typen gerne zusammenarbeiten möchte.“
Die Dreharbeiten zu WOLF MAN fanden in Neuseeland statt, wobei die natürliche Schönheit des Landes die perfekte Kulisse für das im üppig bewaldeten Nordwesten der USA gelegene Oregon bot. „Der pazifische Nordwesten besticht durch sein einzigartiges Erscheinungsbild“,so Mathers. „Die Landschaften, die die Südinsel Neuseelands zu bieten hat, sind schlichtweg atemberaubend.“
Die Landschaft war ein entscheidendes Element, um WOLF MAN die richtige Dimension zu verleihen. „Wenn man einen Look wie in den Bergen von Oregon haben möchte, ist man in Neuseeland genau richtig“, sagt Leigh Whannell. Die Orte auf der Südinsel waren wunderschön. Wenn wir etwas gefunden hatten, mussten wir einfach mit der Kamera draufhalten.“
Whannell genoss die Dreharbeiten in Neuseeland sehr, er hatte das Land noch nie zuvor besucht. „Für einen Australier ist das eine Schande“, meint Whannell. „Ich glaube, wenn Australier verreisen, dann entscheiden sie sich eher für ferne Orte. Australien selbst ist ziemlich weit vom Rest der Welt entfernt. Die Neuseeländer sind unglaublich entspannt – und das ist am Filmset gar nicht so einfach. Alle stehen ständig unter Hochdruck, aber sie bewahren trotzdem diese lässige, tiefenentspannte Haltung. Die Zusammenarbeit mit ihnen hätte nicht besser sein können.“
• Nahe an der Realität. Um sowohl San Francisco als auch die Landschaft Oregons realistisch darzustellen, baute Mathers Team eine Reihe von Außensets, die dann auf entsprechende Innenkulissen abgestimmt wurden. Gedreht wurde letztlich nicht in eigens errichteten Locations, sondern in natürlichen Umgebungen. „Mein Ansatz war es, nicht auf typische Horrorelemente oder übertrieben ausgefallene Stilmittel zurückzugreifen“, sagt Mathers. „Ich fand es wichtig, dass wir realistisch bleiben. Sowohl die Wohnung der Familie Lovell als auch das Farmhaus sollten so wirken, als wären sie bewohnt. Wenn man die Ereignisse in der Realität verankert, erscheinen die furchterregenden Kreaturen umso beängstigender.“
• Die Kunst der Nostalgie. Whannell war es wichtig, dass die Produktion ein klassisches amerikanisches Farmhaus als Heimstatt der Familie Lovell gestaltete. „Typische amerikanische Farmen haben ein ganz bestimmtes Aussehen – eine rote
Scheune und ein weißes Haus“, sagt Whannell. „Ich wollte, dass es als Symbol für eine nostalgische Vorstellung steht. Schon beim Anblick versetzt es einen an einen bestimmten Ort.“
• „Made in America“. Obwohl das Team mehrere Farmhäuser in Neuseeland in Betracht zog, entsprachen die Gebäude nicht dem klassischen Look, der gewünscht war. Also beschloss man, das Farmhaus komplett neu zu bauen. „Wir hatten das Glück, einen von einem Kiefernwald umgebenen Ort zu finden, an dem wir unser Haus und eine Scheune bauen konnten“, sagt Mathers. „Wenn man einen Schritt zurücktritt und sieht, wie das Bauernhaus im Schatten dieser riesigen Bäume verschwindet, sieht das einfach fantastisch aus. Auf der Südinsel haben wir viel in den dort heimischen Küstenwäldern gedreht. Glücklicherweise gibt es auch im pazifischen Nordwesten der USA überall Strände. Was die Gebäude selbst angeht, war es mir als australischerProduktionsdesigner wichtig, mich mit der amerikanischen Farmhausarchitektur vertraut zu machen. Sie erstreckt sich über mehrere hundert Jahre. Es war nicht einfach, die traditionelle amerikanische Architektur und ihre Entwicklung im Laufe der Zeit zu verstehen.“
• Schichtenweise Geschichten. Whannell war klar, dass das Projekt sehr umfangreich sein würde. Die Liebe zum Detail, die seine Designerin an den Tag legte, ließ ihn dennoch staunen. Es war ein perfektes Zusammenspiel der Teams aus den Abteilungen für Kulissen, Requisiten, Set-Dekoration und vielen weiteren. „Ruby hat es geschafft, meine kühnsten Erwartungen zu übertreffen“, berichtet Whannell. „Es war ein Erlebnis, durch das Set und das Farmhaus zu spazieren. Hinter jeder Ecke warteten Überraschungen. Alles wirkte so, als hätte jemand fünfzig Schichten kleinster Details aufgetragen und immer wieder nachgearbeitet. Eines Tages fielen mir am SetMarkierungen an der Wand auf – das waren Größenabmessungen von Blake, als er noch ein kleiner Junge war. Dann sah ich mir einen Stapel Papiere an und stellte fest, dass es Rechnungen waren, die an die Lovells adressiert waren. Es steckten unglaublich viele Geschichten im Set.“
Die Kameraarbeit
WOLF MAN ist die dritte Zusammenarbeit zwischen Regisseur Leigh Whannell und seinem Landsmann Stefan Duscio, der für die Kameraarbeit verantwortlich zeichnete. Zuvor hatten die beiden bereits gemeinsam die Filme Der Unsichtbare und Upgrade gedreht. Duscio stand außerdem bei der Komödie The Mule – Nur die inneren Werte zählen (2014) hinter der Kamera, an der Whannell als Co-Autor beteiligt war. „In kreativer Hinsicht sind Stefan und ich siamesische Zwillinge“, sagt Whannell. „Er liebt Filme, und er lässt seinen Worten Taten folgen. Er hat sich tief in diese Welt hineingearbeitet. Ich kann diese Besessenheit nachvollziehen. Wir können stundenlang Gespräche über das Filmemachen und unsere Filmhelden führen.“
Das gemeinsame Ziel des Duos ist es, auf dem Niveau ihrer cineastischen Vorbilder zu arbeiten. „Wir wollen sie nicht einfach nur imitieren. Unser Ziel ist, etwas zu schaffen, das dem, was sie erreicht haben, nahekommt“, sagt Whannell. „Ich bin derjenige, dem eine verrückte Idee kommt, ohne zu wissen, wie man sie umsetzen könnte. Stefan analysiert diese Idee dann vom technischen Standpunkt aus und findet heraus, wie sich das Ganze mit Licht und Objektiven umsetzen lässt. Irgendwie schaffen wir es, zwischen Technik und Kreativität eine Schnittmenge aus etwas Unmittelbarem, Erschreckendem und Tragischem zu finden.“
Duscio hat großen Respekt davor, dass Whannell beim Schreiben sowohl die Ton- als auch die Bildebene im Kopf hat. „Leigh überlegt genau, wie er diese Elemente im Drehbuch und im fertigen Film einsetzen will“, sagt Duscio. „In Der Unsichtbare ging es zum einen darum, den Eindruck zu vermitteln, dass jemand die ganze Zeit über da war. Zum anderen war das Ziel, den Zuschauer in die psychologische Gedankenwelt der Figur von Elisabeth Moss zu
versetzen. Die willkürlichen Bewegungen der Kamera wurden zum Markenzeichen des Films und zum Gegenteil dessen, was man als Kameramann eigentlich erreichen möchte. Man sollte sich auf den Hauptdarsteller konzentrieren. Wir schwenkten aber ganz bewusst in leere Ecken eines Raums, um zu suggerieren, dass sich dort jederzeit jemand aufhalten könnte. Leigh fragte uns gleich zu Beginn, was wir in WOLF MAN tun könnten, um uns in Blakes psychologische Situation hineinzuversetzen.“ Und so entstand das, was die Filmemacher später „Wolf Vision“ nannten.
• Grenzgänger. Während Whannell das Drehbuch für WOLF MAN schrieb, faszinierte ihn die Idee, dass die Kamera zwischen der Welt des Menschen und der des Tieres hin- und herwechseln kann. „Ich nutze die Kamera immer gerne als zusätzlichen Akteur“, sagt Whannell. „Bei Der Unsichtbare wollte ich, dass dieser Akteur mehr weiß als der Protagonist. Für WOLF MAN gefiel mir die Idee, dass die Kamera auf eine Weise zwischen den beiden Welten wechseln kann, die Menschen nicht möglich ist. Die Figuren Blake und Charlotte können nicht durch die Barriere ihrer jeweiligen Welt hindurchsehen – die Kamera hingegen schon. Sie kann diese Barriere überwinden, und das Publikum kann das Überschreiten dieser Grenze mitverfolgen.
• „Wolf Vision“. Während Blakes Sinne sich immer besser an die Dunkelheit anpassen, nimmt er seine Umgebung zunehmend schärfer wahr. Das Produktionsteam taufte dieses Phänomen „Wolf Vision“. „Blake kann im Dunkeln sehen“, sagt Duscio. „Auch seine akustischen Sinne werden extrem geschärft, sodass er alles hören kann. Diese Fähigkeiten nutzen wir aus, um zu zeigen, wie die Welt aus Blakes Perspektive aussieht.“
• Schattenspiele. Je mehr Blake sich verwandelt, desto lichtempfindlicher wird er. Blake und das Publikum nehmen nun Dinge wahr, die Charlotte nicht sehen kann. Sobald der Film wieder ihre Perspektive einnimmt, wird deutlich, wie dunkel es tatsächlich ist. „Charlotte kann nicht in die Schatten hineinsehen“, sagt Duscio. „Sie weiß nicht, was vor sich geht. Das ist zum einen eine Metapher für unterschiedliche Betrachtungsweisen, zum anderen bedienen wir so das klassische Horrormotiv, dass in der Dunkelheit beängstigende Dinge lauern können.“
• Licht und Objektive. Während der gesamten Dreharbeiten nahmen Duscio und Whannell immer wieder kleine, subtile Änderungen an der Beleuchtung vor. „Wir tauschten kontinuierlich die Objektive aus“, so Duscio. „Sie wurden lichtempfindlicher, meine Beleuchtung am Set wurde stärker und die Farbgestaltung im fertigen Film dadurch dynamischer.“
• In der Dunkelheit. Es war das Ziel von Whannell und Duscio, mit dem Film unsere Sicht auf die Nacht neu zu definieren. „Blake kann in der Nacht immer besser sehen“, sagt Duscio. „Das war kein Effekt um des Effekts willen, sondern ist mit der Figur des Blake und mit der schauspielerischen Darstellung von Christopher Abbott verknüpft.“

Das Haar- und Make-up-Design
Für das unverkennbare Aussehen des Wolfsmenschen zeichneten Hair- und Make-up-Designerin Jane O’Kane (Meg, Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht) und der für zwei Oscars® nominierte Prosthetic Designer Arjen Tuiten (Pans Labyrinth, Maleficent – Mächte der Finsternis) verantwortlich. Die von ihnen kreierten Looks sollten die unterschiedlichen Phasen von Blakes Verwandlung widerspiegeln. Durch eine Vielzahl von Kontaktlinsen, Reißzähnen sowie verfallender Haut und Wunden, die nicht heilen, wird Blakes schrittweiser Verlust seiner Menschlichkeit eindrucksvoll verdeutlicht.
Regisseur Leigh Whannell legte großen Wert darauf, dass der Film die Arbeit der Make-up- Künstler des Universal-Klassikers Der Wolfsmensch mit Lon Chaney Jr. aus dem Jahr 1941 gebührend würdigt. Das Make-up-Design stammte damals von dem legendären Maskenbildner Jack P. Pierce. „Wenn man an das Make-up denkt, das 1931 für Boris Karloffs Frankenstein oder 1941 für Lon Chaneys Der Wolfsmensch kreiert wurde, dann waren das Dinge, die das Publikum noch nie zuvor gesehen hatte“, sagt Whannell. „Diese Bilder haben überdauert, weil sie unglaubliche Kraft haben. Jeder, der sich heute mit Monstern beschäftigt, steht im Schatten dieser Künstler. Jeder Make-up-Künstler, dessen Name in der Ruhmeshalle verewigt ist – von Rick Baker und Rob Bottin bis hin zu Stan Winston und Jack Pierce –, hat etwas Brillantes geschaffen, das man nicht mehr vergisst.“
• Bauchgefühl. Whannell und Tuiten waren sich sehr schnell über das Aussehen der Kreatur einig. „Arjen ist ein Mann, der nicht viele Worte macht“, sagt Whannell. „Er sagte: ‚Ich glaube, ich weiß, was Du willst.‘ Dann ging er an die Arbeit und fertigte ein Modell an. Als ich es sah, wusste ich sofort, dass es perfekt ist. Ich glaube fest an das Bauchgefühl, besonders bei kreativen Projekten. Ich sagte ihm, dass er nichts an diesem Modell ändern soll. Wir haben auch später kaum noch Umgestaltungen vorgenommen.“
• Die sieben Phasen der Verwandlung. Das Kreativteam schickte Christopher Abbott durch insgesamt sieben Phasen, bis die Verwandlung in den Wolfsmenschen abgeschlossen war: Das Make-up wurde in zwei Phasen aufgetragen, die Prothesen in weiteren fünf Phasen angepasst.
• Make-Up – Phasen A und B. Blakes Verwandlungsprozess begann mit dem Makeup. „Er wird blasser und seine Haut erscheint feucht glänzend“, sagt O’Kane. „Es ist schwierig, jemanden mit viel Make-up blasser aussehen zu lassen. Also habe ich den umgekehrten Weg gewählt. In den Szenen, in denen Blake noch ‚normal‘ ist, habe ich Christopher Abbott einen gebräunten, gesünderen Hautton verpasst. Während der Transformation ist dann sein natürlicher Hautton zu sehen.“
• Prothesen – Phase 1: „Blakes Verwandlung in den Wolfsmenschen beginnt langsam. Zunächst trägt er nur sehr dünne Prothesen an den Wangen und der Stirn, außerdem künstliche Zahnschalen, die das Zahnfleisch entzündet aussehen lassen, und eine Perücke, die beginnenden Haarausfall simuliert“, so Tuiten.
• Prothesen – Phase 2: „In dieser Phase wurden etwa zwei Stunden lang Make-up, etwas umfangreichere Gesichts- und Handprothesen, Zahnteile, Kontaktlinsen, dezente Gesichtsbehaarung, eine ausgedünnte Perücke sowie ein Stirnteil und kleine Halsteile angebracht. Im Grunde sieht man hier die ersten Anzeichen dafür, dass zwei anatomische Strukturen versuchen, sich miteinander zu verbinden“, sagt Tuiten.
• Prothesen – Phase 3: Blakes Zähne verändern sich immer mehr, und auch seine Augen, seine Brust und seine Hände mutieren. „Christopher Abbott verbrachte etwa fünf Stunden in der Maske, um sich umfangreichere Körper-, Arm-, Hand- und Gesichtsprothesen anlegen zu lassen“, verrät Tuiten. Neben der prothetischen Arbeit kamen in dieser Phase auch vollanimierte Nachbauten von Abbotts Kopf und Hand um Einsatz. Diese dienten dazu, Knochen- und Kieferbrüche unter Blakes Haut zu simulieren – etwas, das mit einem echten Menschen vor der Kamera schlicht nicht umsetzbar wäre. „Die Tatsache, dass Leigh die Effekte praktisch und vollständig vor der Kamera umsetzen wollte, ist heutzutage selten“, sagt Tuiten.
• Prothesen – Phasen 4 und 5: In diesen Phasen musste sich Christopher Abbott intensiven, sechsstündigen Make-up-Sessions unterziehen. „Blake entfernt sich immer weiter von der menschlichen Anatomie“, so Tuiten. „Der Verwandlungsprozess wird immer intensiver.“
• Teamleistung. Bei derart umfassenden Verwandlungen beginnt die Arbeit des Prosthetic Designers lange vor dem ersten Drehtag. Es gilt, alle kreativen Mitwirkenden auf das Projekt vorzubereiten. „Es ist sehr arbeitsintensiv und erfordert höchste Präzision, da alles jedes Mal perfekt aussehen muss“, erklärt Tuiten. „Es ist eine Frage der mentalen Einstellung. Die Vorbereitung nimmt Monate in Anspruch. In meiner Werkstatt war ein Team von 25 Leuten damit beschäftigt, alles rechtzeitig fertigzustellen. Von Modellierern, die die Vorlagen gestalteten, über Formenbauer, die diese in Gussformen umsetzten, bis hin zu Malern und Perückenmachern – wir haben insgesamt fast 650 Prothesen angefertigt, für Hände, Brust, Kinn, Wangen, Stirn und Ohren.“
• Gute Laune. Hauptdarsteller Christopher Abbott war begeistert von der Arbeit. „Wir verbrachten sechs oder sieben Stunden miteinander, bevor ich überhaupt vor die Kamera trat“, so Abbott. „Das hat mir Energie gegeben und mich auf den Rest meines Arbeitstags eingestimmt. Sie waren großartig in ihren Jobs und ich hatte das Glück, dass wir viel miteinander herumalbern konnten. Das machte den anstrengenden Prozess erträglich und unterhaltsam.“
• Glücksbringer. Als Motivation und Inspiration bewahrte Tuiten während der Anfertigung der Prothesen für WOLF MAN einen besonderen Talisman in seinem Studio auf. „Ich hatte Jack Pierce’ Make-up-Koffer in meinem Büro, eine Leihgabe von der Make-up-Legende und meinem Freund Rick Baker“, sagt Tuiten. Es handelt sich um genau den Koffer, den Pierce 1941 für Der Wolfsmensch verwendet hat.
Die praktischen und visuellen Effekte
Leigh Whannell legte großen Wert darauf, dass WOLF MAN durch den Einsatz von Effekten aus der Masse heraussticht. „Ich liebe praktische Effekte – und die Künstler, die sie erschaffen“, sagt er. „Die Effekte waren deshalb so wichtig, weil ich wollte, dass sie sich vor allem echt anfühlen. CGI ist wunderschön und lässt sich auf wunderbare Weise nutzen. Letztendlich kommt es aber darauf an, wie man diese Kunstform einsetzt. Hier hatte ich das Gefühl, dass es am besten ist, die Effekte auf praktische Weise umzusetzen. Der Film sollte wirken, als ob sich eine monströse Version von Marriage Story direkt vor den Augen der Zuschauer entfaltet.“
• Tribut an die Achtziger. Noch nie zuvor hatte Whannell eine Figur einer derart dramatischen körperlichen Transformation unterzogen. „Wenn man sich mit übernatürlichem Horror beschäftigt, dann ist ein Großteil des Schreckens nur angedeutet“, sagt Whannell. „Das Unheimliche entsteht durch das, was man nicht zu sehen bekommt. Ich wollte meine eigene Version eines Monsterfilms machen. Dieser Film ist meine Hommage an die Filme aus den Achtzigerjahren, die ich als Kind geliebt habe – Filme, die von praktischen Effekten lebten und Horrorgeschichten erzählten, die sich durch den kreativen Einsatz körperlicher Verwandlungen auszeichneten. In Das Ding aus einer anderen Welt und Die Fliege war CGI noch keine Option.“
• Body-Horror-Hommage. Whannell ging davon aus, dass Blake nicht merkt, dass er sich verwandelt. Während seine Haut schuppig wird und seine Extremitäten sich verlängern, wächst die Verwirrung unseres Helden. „Blake ist nicht mehr in der Lage zu verstehen, was andere Menschen sagen“, erklärt Whannell. „Zuerst verändert sich sein Sehvermögen, dann beginnen die körperlichen Veränderungen. Auch seine Haut verändert sich, Fingernägel und Zähne brechen hervor. Das ist eine Hommage an Body-Horror-Filme, eines der großartigen Horror-Subgenres, die ich liebe. Unser Körper ist die Ursache all unserer Schmerzen, aber auch unserer größten Freuden.“
• „Wolf Vision“. Die „Wolf Vision“-Sequenzen des Films kombinieren praktische Effekte mit umfangreichen visuellen Effekten (VFX). Am Anfang des Films werden die Lichteffekte direkt während der Dreharbeiten erzeugt. Später, während Blake sich immer mehr verwandelt, kommen immer mehr VFX zum Einsatz. Das Team von Fin Design + Effects arbeitete Monate an der Erstellung dieser Sequenzen. Mehrere Varianten wurden entwickelt, bis Whannells Vision umgesetzt war. Die letzten Aufnahmen zeigen eine Vielzahl von intensiven und kraftvollen Elementen: CGInsekten schwirren durch die Luft, die Gesichter der Schauspieler verzerren sich kurzzeitig zu tierähnlichen Fratzen, die Haut wird durchsichtig und lässt pulsierende Adern erkennen, in den Augen blitzen Lichtreflexe auf, und die Luft ist von einem pulsierenden Dunstschleier erfüllt.
• „Cliffhanger“. In einer Szene zu Beginn des Films verunglückt der Umzugswagen der Lovells und hängt über einer Klippe. Der Großteil dieser Szene wurde auf der Grundlage praktischer Effekte gedreht. „Die Abteilung für Spezialeffekte hat mit den Stunt- und den Visual-Effects-Teams zusammengearbeitet“, sagt Whannell. „Es gab einfach so viele Dinge zu tun, dass alle mit anpacken mussten. Ich erinnere mich, wie ich mir um 3 Uhr morgens in einem Wald außerhalb von Queenstown auf der Südinsel Neuseelands den Arsch abfror – und zu einem auf der Seite liegenden Umzugswagen hinaufblickte. Das war, gelinde gesagt, surreal.“
• Umbauten am Umzugswagen. Das SFX-Team nahm die komplexe Aufgabe in Angriff, einen Umzugswagen in Originalgröße so umzubauen, dass er für die Szenen an der Klippe gefahrlos genutzt werden konnte. Nachdem sie das Fahrzeug zerlegt und leichter gemacht hatten, verbrachten sie sechs Tage damit, ihn auf einem eigens angefertigten „unsichtbaren“ Stützrahmen wieder zusammenzubauen. Aufgrund einer anhaltenden Trockenperiode in dem alten Buchenwald, in dem die Dreharbeiten stattfanden, waren wegen eines Feuerverbots keine Schweiß-, Schneide- oder Schleifarbeiten möglich. Wie es bei einer klassischen Filmproduktion üblich ist, kam der Regen genau in dem Moment, als dieVorbereitungsarbeiten abgeschlossen waren.
• Blutspuren. Das Team musste alle Bereiche des Sets von WOLF MAN so präparieren, dass das Kunstblut keine Flecken auf den Böden und Wänden des Bauernhauses hinterließ. „In diesem Film haben wir viel mit Flüssigkeiten und
Körperflüssigkeiten gearbeitet“, sagt Produktionsdesignerin Ruby Mathers. „Wir mussten sicherstellen, dass wir die entsprechenden Aufnahmen machen, dann alles aufwischen und die Aufnahmen noch einmal wiederholen konnten, ohne dass es große Auswirkungen auf das Set hatte oder ewig dauerte, bis alles wieder trocken und sauber war.“
• Atmosphärische Effekte. Das SFX-Team arbeitete eng mit Whannell und Kameramann Stefan Duscio zusammen, um sowohl bei den Außenaufnahmen als auch bei den Studioaufnahmen praktische Nebel- und Dunst-Effekte zu erzeugen. Der Fokus lag darauf, eine stimmige Atmosphäre zu schaffen.
Das Stuntdesign
Stuntkoordinator Steve McQuillan (Borderlands, Sweet Tooth) erhielt den Auftrag, die Stunts für den Film zu entwerfen und umzusetzen. Gemäß der Vorgabe von Regisseur Leigh Whannell, den Film in der Realität zu verankern, wurden die Stunts so oft wie möglich praktisch durchgeführt. „Bei Monsterfilmen gibt es meist einen bestimmten Punkt, an dem die Computeranimation übernimmt“, sagt McQuillan. „„Leigh wollte, dass die Darsteller und Stunt-Performer die volle Kontrolle über ihre Figuren behalten. Das war eine Mammutaufgabe, weil man eine Kampfchoreografie lernen muss. Das kann ein Kampf mit siebzig Schlägen sein, bei dem man gegen eine Wand geschleudert wird, zu Boden stürzt, dann hochgehoben und über einen Tisch geworfen wird, um dann wieder hart auf dem Boden aufzuschlagen. Leigh legte Wert darauf, dass es so realistisch wie möglich aussah und nicht so, als würden zwei Typen mit Prothesen kämpfen. Ganz zu schweigen davon, dass man einen festgelegten Dialog abliefern und sich dazu noch an alle Kampfschläge erinnern und in seiner Rolle bleiben muss. Das ist extrem schwierig. Aber sie haben das ausgezeichnet umgesetzt.“
• Furioses Finale. Whannell war von der Arbeit seines Stuntteams begeistert, insbesondere von den sehr actionreichen Schlussszenen. „Ich wollte, dass der Film immer spannender wird – wie ein Schraubstock, der immer fester zugedreht wird“, so der Regisseur. „Das Ende des Films ist voller ungezügelter Gewalt, der Höhepunkt der Eskalation.“
• Aufgeschlitzt. Eine der wichtigsten Szenen spielt auf dem Dach eines Gewächshauses. Produktionsdesignerin Ruby Mathers musste bei der Planung darauf achten, dass auch dort die Sicherheit der Stunt-Performer gewährleistet war. „Das
Dach musste ihrem Gewicht standhalten“, so Mathers. „Das war eine große Herausforderung für das Special-Effects-Team, da der Wolfsmensch das Dach aufschlitzt. Wir mussten bei jedem neuen Take dafür sorgen, dass alles sicher war. Das war besonders knifflig.“
• Ungeschützt und verwundbar. Bei der Gewächshaus-Sequenz kam ein rund 15 Meter hoher Kamerakran zum Einsatz, der um die Lovells herum rotierte. So wurde veranschaulicht, wie exponiert und verwundbar die Familie war: „Im Hintergrund können wir die Scheune und den Wald erkennen, der direkt dahinter lag“, sagt Kameramann Stefan Duscio. „Der Blick nach unten zeigt uns, dass die Kreatur sie jeden Moment erwischen konnte.“
• Die falsche Straßenseite. Die vielleicht schwierigste Aufgabe bestand darin, den Umzugswagen der Lovells und die anderen Fahrzeuge amerikanisch aussehen zu lassen. In den USA befindet sich der Fahrersitz auf der linken, in Neuseeland und Australien auf der rechten Seite. Die Fahrzeuge mussten deshalb zunächst aus den USA importiert werden. Dieser langwierige Prozess erforderte unzählige logistische Maßnahmen – zumal die Szene, in der der Umzugswagen der Lovells sich überschlägt, abstürzt und landet, mehrmals wiederholt wurde.
Das Sounddesign
Während Blake sich in den Wolfsmenschen verwandelt, verändert sich sein Gehör. Es wird so scharf, dass er sogar ein Insekt krabbeln hören kann. Das Publikum, das die Welt aus Blakes Perspektive erlebt, hört dies ebenfalls. „Blake nimmt Dinge in einer völlig anderen Frequenz wahr, was für das Sounddesign ein Traum ist“, sagt Whannell. „Das erlaubte es uns, die Regeln, wie Menschen die Welt akustisch wahrnehmen, über Bord zu werfen und das Publikum in eine andere Dimension zu versetzen.“
Mit dem anspruchsvollen Sounddesign des Films beauftragte Whannell zwei renommierte Sounddesigner, die bereits bei allen vorherigen Filmen mit ihm zusammengearbeitet hatten: P.K. Hooker (M3gan, Five Nights at Freddy’s) und Will Files (Alien: Romulus, The Batman). „Ich wollte, dass WOLF MAN auch akustisch ein harter Brocken wird“, sagt Whannell. „Der Sound soll den Zuschauer in eine andere Welt entführen, denn die Verwandlung zum
Wolfsmenschen vollzieht sich zu einem großen Teil über das Gehör. Mein Ziel war es, dem Publikum etwas zu bieten, das über das bloße Anschauen eines Films im heimischen Wohnzimmer hinausgeht.“
Zur Vorbereitung recherchierte das Soundteam ausführlich, was Insekten und Tiere wahrzunehmen vermögen. Diese feinen Abstufungen sind jene Elemente, die Blake hört. „Die Tonmischung ist mein Lieblingsaspekt beim Filmemachen“, so Whannell. „Das ist Kreativität in Reinform. Wenn der Ton hinzukommt, wird der Film zum ersten Mal auf ganzer Linie lebendig.“
Hooker merkt an, dass Whannells Herangehensweise an den Sound unter Regisseuren einzigartig ist. „Leigh schafft in seinen Filmen unglaublich viel Raum für Sound“, so Hooker. „Oft baut er seine Erzählideen um das herum auf, was seiner Meinung nach mit dem Sounddesign erreicht werden kann. Das kann für uns manchmal eine schwierige Aufgabe sein, aber es ist auch ein unschätzbares Privileg, das uns eine wichtigere Rolle im Erzählprozess ermöglicht. Das ist bei Spielfilmen nicht üblich. WOLF MAN ist ein hervorragendes Beispiel dafür, welchen Stellenwert das Sounddesign bei Leighs Regiearbeit einnimmt.“
Da Blakes Verwandlung sowohl seine visuelle Wahrnehmung als auch sein Hörvermögen verändert, war es wichtig, Kameraführung und Sounddesign in jeder Szene aufeinander abzustimmen. Natürlich ist das bei jedem Film wichtig, doch bei WOLF MAN ist die Kombination beider Elemente das, was die Zuschauer in Angst und Schrecken versetzt. „Es gibt eine Sequenz, in der sich Charlotte und Ginger in der Scheune verstecken, und der Wolfsmensch kommt herein“, sagt Kameramann Stefan Duscio. „In dieser Sequenz haben wir sowohl die „Wolf Vision“ als auch Sound eingesetzt, um Spannung zu erzeugen. Charlotte und Ginger hören nichts und sehen nur Dunkelheit. Doch wenn wir uns in die Perspektive des Wolfsmenschen begeben, stellen wir fest, dass er alles sieht und hört, was die beiden tun.“
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