A Working Man

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  • Einleitung


    Jason Statham ist vermutlich der letzte klassische Actionstar Hollywoods, bei dessen Filmen man in der Regel weiß, was man bekommt und dessen Projekte es dennoch in großen Zügen noch in Lichtspielhäuser schaffen. Und in einem Alter von fast 60 Jahren scheint er auch immer noch in einer physischen Verfassung zu sein, um im Actiongenre weiterhin glaubhaft zu bestehen. Nicht ohne Grund zieht es selbst heute noch regelmäßig keine unerhebliche Menge Zuschauer in die Kinos, wenn der markige Brite wieder für Recht und Ordnung sorgt. Zuletzt bewies er dies unter der Regie von David Ayer ("End of Watch") mit "The Beekeeper", sodass am Ende der Kinoauswertung dem Budget von 40 Millionen US-Dollar ein weltweites Einspielergebnis von 162 Millionen entgegenstand. Und nur ein Jahr später legt das Erfolgsduo Ayer/Statham nun mit A Working Man nach, bei dem sie sich dramaturgisch auch noch von Actionlegende Sylvester Stallone Unterstützung holten, der das Drehbuch zum dem Actionfilm beisteuerte.

    Im Zentrum steht Levon Cade, der seinen einstigen Beruf hinter sich lässt, um legal und zurückgezogen als Bauarbeiter zu arbeiten. Er möchte ein einfaches Leben führen. Als aber die jugendliche Tochter seines Chefs und engen Freundes verschwindet, sieht er sich gezwungen auf die Fähigkeiten zurückzugreifen, die ihn zu einer legendären Figur in der schattigen Welt der Black Ops gemacht haben. Seine Suche nach der vermissten Studentin führt ihn tief in das Herz einer finsteren kriminellen Verschwörung.

    Neben Statham als Levon Cade werden unter anderem noch Michael Peña ("Ant-Man"), David Harbour ("Violent Night") und Jason Flemyng ("Snatch") zu sehen sein.

    Der Film basiert dabei auf Chuck Dixons Roman "Levon's Trade".

    © 2025 Warner Bros.

    Kritik


    Obwohl er eigentlich nur zufällig ins Schauspielbusiness gerutscht ist (Guy Ritchie sei Dank), konnte sich Jason Statham schnell durch seine markante Art und vor allem aufgrund seiner natürlichen Coolness in der Branche etablieren – schließlich sind beides hervorragende Attribute, um als Actionstar zu brillieren. Diese Eigenschaften wie seine hervorragende Fitness und seine Liebe zum Kampfsport ließen ihn früh in Filmen wie "The Transporter", "The One", "Mean Machine" oder "The Italian Job" einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und schon war ein neuer Actionstar geboren, der mittlerweile über zwanzig Jahre genau das abliefert, was seine Zuschauer von ihm sehen wollen. Natürlich ist nicht jedes Werk dabei ein Volltreffer, aber eine gewisse Stabilität an launigen Actionreißern kann man seiner Filmauswahl nicht absprechen. Mit A Working Man standen dahingehend die Zeichen auch von vorneherein vielversprechend. Mit David Ayer saß ein routinierter Actionregisseur auf dem Regiestuhl, das Drehbuch steuerte Kult-Actionstar Sylvester Stallone bei, der mit Filmen wir "John Rambo", den "Rocky"-Filmen oder aber auch dem ordentlichen Actioner "Homefront" (ebenfalls mit Statham in der Hauptrolle) seine Schreibqualitäten durchaus unter Beweis stellte, und eine Prämisse (altbekannt aber stets zweckdienlich) um einen ehemaligen Elitesoldaten, der das Gesetz selbst in die Hand nimmt, als eine ihm nahestehende Person entführt wird, ist wie gemacht für einen Schauspieler wie Jason Statham. Was am Ende aber daraus geworden ist, enttäuscht an allen Ecken.

    Auch wenn das Intro, wenn Kriegsszenarien mit Baustellenszenarien verknüpft werden, noch ein wenig Kreativität offenbart, verfliegt dieser Eindruck nur allzu schnell. Die Figuren agieren möchte gern Hip untereinander, sodass man beim Zuschauen peinlich bewegt ist, die Dialoge wirken nahezu aufgesagt und in keinem Augenblick organisch, die Schauspieler scheinen zu keinem Zeitpunkt so richtig miteinander zu agieren und die Action bietet in keinem Moment irgendetwas, was sie von anderen Genrevertretern abhebt. Und dabei ist Letzteres ja stets das, worauf man sich bei einem Statham-Streifen am meisten freut. Doch hier zieht es Ayer vor, seine Actionszenen mit zu vielen Schnitten zu verunstalten, sodass die Physis der Kontrahenten gar nicht zur Geltung kommen kann, die Kamera ist bei den Auseinandersetzungen häufig zu nah an den Beteiligten und die Choreografien können auch keinerlei einprägsame Akzente setzen. Das einzige, was man Ayer und seinem Team zu Gute halten kann, ist ihr verspielter Umgang mit Locations. Hier hat man sich tatsächlich hin und wieder ein paar nette Einfälle gegönnt.
    Ansonsten ziehen die Actionsequenzen fast schon ausdruckslos an einem vorbei, denn selbst der Gewaltgrad hält sich trotz FSK 18-Freigabe in Grenzen.

    Dazu gesellt sich bei Hauptdarsteller Jason Statham eine unverständliche Schwäche, die er sich in den letzten 10 Jahren verstärkt angeeignet hat – er muss vor allem mit seiner Mimik seinen Zuschauern unbedingt zeigen, wie cool er ist. Das führt zu einer aufgesetzten Coolness, die er überhaupt nicht nötig hat, was das Ganze im Grunde noch enttäuschender macht. Mit dem starken "Cash Truck" schien er vor vier Jahren dieser Attitüde den Rücken gekehrt zu haben und besann sich wieder auf einen Minimalismus, der sein grimmiges Charisma voll zur Geltung brachte. Doch zeigten die letzten Jahre, dass es sich dabei offensichtlich um einen Ausrutscher handelte. In A Working Man wirkt die präsentierende Coolness einmal mehr unfreiwillig komisch und untergräbt stetig seine Figur. So entfalten die typischen Oneliner auch zu keinem Zeitpunkt ihre Wirkung und lassen eher den Eindruck von schwacher Schreibkunst entstehen.
    Wenn Statham dann mal auch schauspielerisch ein wenig gefragt ist, taumelt er lediglich hilflos durch die Dialoge.
    Aber auch der Rest der Besetzung überschüttet sich nicht gerade mit Lorbeeren. Da sind bei Darstellern wie Michael Pena und David Harbour die Beschreibungen, dass sie vollends verschenkt werden, noch die rühmlichsten Anekdoten. Ansonsten ist das Ensemble nahezu durchweg nervtötend drüber. Ob Jason Flemyng, Merab Ninidze und Maximilian Osinski als fast schon zum Fremdschämen dick aufgetragene russische Gangster, Cokey Falkow und Chidi Ajufo als affig böse Biker, Ricky Champ und Max Croes als lächerlich überzeichnete Auftragskiller, Eve Mauro als anstrengend übertreibende Entführerin oder Arianna Rivas als ach so toughes Entführungsopfer, hier funktionieren so gut wie gar keine Figuren. Würde sich A Working Man als augenzwinkernden Genrebeitrag verstehen, hätte man daran eventuell sogar noch etwas Freude finden können, doch in einem so bierernsten Streifen wie hier erwischt man sich nur allzu häufig dabei, wie sich die Augen beim Zuschauern verdrehen.

    © 2025 Warner Bros.


    Mit der Romanvorlage hatte man hier die Möglichkeit, Jason Statham noch ein kleines Franchise auf die Schultern zu legen, stattdessen kann man nur hoffen, dass der Film an den Kinokassen nicht funktioniert, damit uns weitere Teile um Levon Cade erspart bleiben. Denn in dem Werk möchte wahrlich so gut wie gar nichts funktionieren.

    Fazit


    Eigentlich könnte man meinen „Ach, so ein Jason Statham-Film geht zwischendurch eigentlich immer“, doch hier trifft das ganz und gar nicht zu, denn A Working Man funktioniert zu keinem Zeitpunkt. Völlig unpassend überhöhte Figuren kratzen am Nervenkostüm des Zuschauers, die Action ist ausdruckslos, die Dialoge und Interaktionen der Figuren untereinander peinlich und die Story holt einen dadurch auch nie wirklich ab. Und selbst Hauptdarsteller Jason Statham sorgt mit seiner unnötig aufgesetzt coolen Art lediglich für Kopfschütteln. Einzig visuell sieht der Film recht hochwertig aus und kann mit einigen netten Kulissen punkten. Das macht nur leider aus A Working Man immer noch keinen guten Film.


    3/10

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    Infos
    Originaltitel:
    A Working Man
    Land:
    USA
    Jahr:
    2025
    Studio/Verleih:
    Warner Bros. / Amazon MGM Studios
    Regie:
    David Ayer
    Drehbuch:
    Sylvester Stallone, David Ayer, Chuck Dixon (Buch)
    Kamera:
    Shawn White
    Musik:
    Jared Michael Fry
    Genre:
    Action
    Darsteller:
    Jason Statham, Merab Ninidze, Maximilian Osinski, Jason Flemyng, Michael Pena, David Harbour, Arianna Rivas
    Start (DE):
    27.03.2025
    Start (USA):
    28.03.2025
    Laufzeit:
    116 Minuten
    FSK:
    keine Jugendfreigabe
    Bilder
    • A-Working-Man-02.jpg

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