Übersicht
Einleitung
Manche Popkulturiguren überdauern auch Jahrzehnte und bereichern so Menschen über Generationen hinweg. Und eine davon ist fraglos der rennende blaue Igel Sonic, der mittlerweile seit über 30 Jahren Menschen auf der ganzen Welt begeistert. Ursprünglich als Videospielfigur von Sega entwickelt, fand die beliebte Figur über die Jahre auch ihren Weg in zahlreiche andere Medien. 2020 war es dann soweit und Sonic erhielt auch seinen großen Auftritt auf den weltweiten Kinoleinwänden und das mit großem Erfolg. Nicht kam der Film qualitativ in großen Zügen positiv an, am Ende stand der knapp 100 Millionen US-Dollar teuren Produktion ein globales Einspielergebnis von fast 320 Millionen gegenüber. Teil 2 setzte sogar noch einen oben drauf und beendete seine Kinolaufzeit mit einem Einspielergebnis von über 400 Millionen US-Dollar. Da ließ ein dritter Teil natürlich nicht allzu lange auf sich warten.
In Sonic the Hedgehog 3 treffen Sonic, Knuckles und Tails auf einen neuen und überaus mächtigen Gegner: Shadow, ein mysteriöser Bösewicht, der über enorme, schier unvorstellbare Kräfte verfügt. Da ihre Fähigkeiten in jeder Hinsicht unterlegen sind, muss Team Sonic eine unerwartete Verbindung eingehen, um Shadow aufzuhalten und die Erde zu beschützen.
In Teil 3 gibt es darstellerisch unter anderem ein Wiedersehen mit Jim Carrey ("Ace Ventura"), James Marsden ("X-Men"), Tika Sumpter ("Ein Gauner und Gentleman") und Lee Majdoub ("The 100").
Die Regie verantwortete wie bereits bei den beiden Vorgängern abermals Jeff Fowler.

© 2024 Paramount Pictures
Kritik
Im Jahr 2000 sorgte die Videospielfigur Sonic auch auf der großen Leinwand für Aufsehen. Kommerziell erfolgreich und qualitativ überwiegend positiv aufgenommen gehörte der rennende Igel zu dem großen Aufschwung von Videospielverfilmungen. Auch wenn "Sonic the Hedgehog" nicht gerade mit Innovationen um die Ecke kam, so wusste das Werk von Jeff Fowler fraglos gut zu unterhalten. Dass eine Fortsetzung folgte war da wenig verwunderlich. "Sonic the Hedgehog 2" bot abgesehen vom Bösewicht Knuckles kaum positive Aspekte, sodass der Charme des Erstlings nahezu komplett verloren ging. Eine Spin-off-Serie über die neue Figur Knuckles, klang da vielversprechend, war er doch das große aber leider auch einzige Highlight vom zweiten Film, wurde der titelgebenden Figur aber in keinem Augenblick gerecht und unterbot so "Sonic the Hedgehog 2" qualitativ noch einmal. Mit Sonic the Hedghog 3 hatte man nun die Chance wieder zu alter Stärke zu finden und man kann gleich vorwegnehmen, dass das den Machern gelungen ist - mehr noch, Teil 3 erweist sich bisher als stärkster Ableger. Großen Anteil daran hat der neue Bösewicht Shadow, der eine berührende Hintergrundgeschichte zugesprochen bekam, dadurch emotional greifbar ist und ergänzend noch visuell (gewohnt) herausragend umgesetzt wurde. Der fast schon größere Faktor ist allerdings das Dreiergespann aus Sonic, Knuckles und Tails. Die drei Figuren harmonieren dermaßen gut miteinander, dass es eine reine Freude ist, sie gemeinsam zu erleben. War ein nicht zünden wollender Humor in Teil 2 noch ein großes Manko, funktionieren die Gags in Teil 3 besonders in dieser Konstellation deutlich besser – ja, ein paar richtig gut sitzende Gags garantieren sogar einige lautstarke Lacher. Und die witzigsten Momente gehen hier definitiv auf die Kappe vom Ameisenigel Knuckles, der besonders im Originalton absolut herrlich ist, da ihm Idris Elba ("Luther") mit seiner tiefen Stimme und einer sehr trockenen Art noch eine unverkennbare ungemein unterhaltsame Facette verleiht. Aber den besonderen Charme machen die drei Figuren eben in ihrer Kombination aus. Der daueraufgedrehte aber liebenswürdige Sonic, der raubeinige Knuckles und der ebenso vernünftige wie kluge Tails ergänzen sich einfach erstklassig, sodass man sie einfach nur ins Herz schließen muss. Dazu sind die Drei wieder beeindruckend animiert, was den Zugang zu ihnen noch mehr erleichtert.
Generell sind die Effekte aber wieder auf allerhöchstem Niveau. Lediglich wenn echte Personen vor digitalem Hintergrund agieren, entsteht hin und wieder ein etwas unglückliches Endprodukt. Ansonsten hat Jeff Fowler mit seinem Special Effects Team hier wieder eine starke Leistung abgeliefert, was sich in den Actionszenen dann noch mehr unter Beweis stellt. Diese sind abermals toll inszeniert, dynamisch eingefangen und präsentieren einige große Schauwerte. Ganz besonders beim Showdown fährt Fowler noch einmal groß auf, sodass er sich vor der Blockbuster-Konkurrenz nicht zu verstecken braucht.
Dramaturgisch weiß man bei Sonic the Hedgehog 3 hingegen leider abermals nicht wirklich nennenswerte Akzente zu setzen. Zwar bietet man die wohl gelungenste Geschichte, da man auch dem neuen Bösewicht eine schöne Hintergrundgeschichte spenidert und sogar Dr. Robotnik ein paar neue Facetten auferlegt bekommt, doch sonderlich einfallsreich ist das Ganze dennoch nicht. Wenn dann noch Tails wenig subtil immer wieder die Geschehnisse und Hintergründe erklärt, wirkt das leider etwas unbeholfen hölzern geschrieben. Dennoch hat das Werk stets das Herz am richtigen Fleck und vermittelt die richtigen Messages, wenn dies auch, wie bereits erwähnt, eher mit dem Vorschlaghammer präsentiert wird. Folglich kann man zusammenfassend sagen, dass Dialoge und Handlung in erster Linie zweckdienlich sind und Kreativität oder Subtilität an dieser Stelle weiterhin vergebens gesucht wird.
Darstellerisch wurde der aus dem (relativ kurzen) Ruhestand zurückgekehrte Jim Carrey dieses Mal in einer Doppelrolle wieder von der Leine gelassen, der sichtlich Freude an seinen Rollen hatte. Seine kreative Freiheit bei der Darstellung dieser ist stets spürbar – im positiven wie negativen Sinne. So bekommt man immer wieder herrlich fast schon anarchische Augenblicke dargeboten, aber auch immer wieder Momente, die ordentlich über das Ziel hinausschießen. Dennoch trägt Carreys lebendige Performance unverkennbar zum generell hohen Energielevel von Sonic the Hedgehog 3 bei. Dazu bekommt Dr. Robotniks Assistent Agent Stone ebenfalls etwas mehr Profil, sodass Lee Majdoub hier auch etwas mehr von seinen schauspielerischen Fähigkeiten zeigen darf. James Marsden und Tika Sumpter werden hingegen wenig gefordert, bleiben aber zumindest stets sympathisch. Mit Natasha Rothwell ("Sonic the Hedgehog 1 + 2") und Cristo Fernández ("Ted Lasso") bekommen noch zwei Darsteller kleine, aber gelungene Kurzauftritte ermöglicht, wohingegen allerdings Krysten Ritter ("Jessica Jones") wiederum nahezu komplett verschenkt wurde. Adam Pally, der wohl größte Schwachpunkt der Knuckles-Serie, bekam hingegen glücklicherweise lediglich nur eine kurze Szene.

© 2024 Paramount Pictures
Fazit
Sonic the Hedgehog 3 kommt zwar inhaltlich abermals nicht wirklich sonderlich einfallsreich daher, funktioniert dennoch besser als Teil 1 und der etwas missglückte zweite Teil. Mit Shadow hat man dazu einen tollen Bösewicht, für den man sogar Mitgefühl empfinden kann. Ansonsten bilden die abermals erstklassigen Spezialeffekte, die temporeichen Actionszenen und ganz besonders das herrlich gut harmonierende Dreiergespann Sonic, Knuckles und Tails das Herzstück von Sonic the Hedgehog 3 und sorgen so für ein unterhaltsames Sehvergnügen. Ein wenig mehr Kreativität beim Drehbuch hätte dennoch nicht geschadet.
6/10










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