Jojo Rabbit

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  • Einleitung


    Nach seinem Ausflug in das Marvel Cinematic Universe, als auch in die Welt von "Star Wars", widmet sich der Neuseeländer Taika Waititi nun wieder einer eigenen Idee zu und kreierte die Satire Jojo Rabbit, welche die nationalsozialistische Zeit Deutschlands, insbesondere aber Adolf Hitler selbst, aufs Korn nimmt.

    In der Zweiten-Weltkrieg-Satire Jojo Rabbit wird das Weltbild eines einsamen deutschen Jungen (Roman Griffin Davis als Jojo) auf den Kopf gestellt, als er herausfindet, dass seine alleinerziehende Mutter (Scarlett Johansson) auf ihrem Dachboden ein jüdisches Mädchen (Thomasin McKenzie) versteckt. Jojo muss sich daraufhin seinem blinden Nationalismus stellen, der durch seinen idiotischen imaginären Freund Adolf Hitler (Taika Waititi) genährt wird.



    Kritik


    Es ist das Jahr 1945 und somit kein guter Zeitpunkt ein Nazi zu sein. Zu diesem Schluss kommt auch Jojo Betzler, ein 10-jähriger Nazi in Ausbildung. Direkt in der ersten Szene stellt Jojo Rabbit klar, mit welcher Art Humor der Film dem Zuschauer in den kommenden 108 Minuten entgegentreten wird. Adolf Hitler als imaginärer Begleiter eines 10-jährigen, Kinder die voller Elan dem Führer dienen wollen. Doch dann tritt zufälligerweise die junge Elsa in das Leben von Jojo Betzler und alles ändert sich drastisch für ihn.

    Gespickt mit bitterbösem Humor, der zuweilen dunkler als schwarzer Tee ist, weiß Jojo Rabbit mit fortschreitender Laufzeit immer mehr zu überzeugen. Mag der Humor zunächst noch etwas albern oder gar klamaukig anmuten, entfaltet er über den Lauf des Films immer feinere Momente, die die Standpunkte des damals herrschenden Klimas genau dort treffen wo es weh tut, und mit der heutigen Aufarbeitung und dem nötigen Abstand und Wissen auch äußerst komisch ist. Jojo Rabbit nimmt zu keiner Zeit ein Blatt vor den Mund und ist sich für keinen noch so derben Scherz zu schade. Regisseur und Drehbuchautor Taika Waititi macht das einzig richtige und greift diese völlige verirrte Ideologie am Nacken und zieht sie komplett durch den Kakao. Dabei schafft es der Film erstaunlicherweise dennoch auch einen mahnenden Finger zu heben. So reißt Jojo Rabbit zwar durchgehend Witze, zeigt aber durch die Komik in Kombination mit den verheerenden Auswirkungen des damaligen Schaffens, vor allem zum Ende hin, dass man nicht blind etwas folgen sollte, nur um zu irgendetwas dazuzugehören.

    Und genau diese Kombination aus Humor und Aufzeigen von Tatsachen, gelingt dem Film in Form des jungen Hauptdarstellers Roman Griffin Davis als Jojo Betzler hervorragend. Er verkörpert diese (leider nicht nur bei Kindern vorhandene) kindliche Naivität äußerst gelungen und macht über den weiteren Verlauf des Geschehens eine ordentliche Entwicklung vom Jungen, der ohne zu hinterfragen einer großen Gruppierung folgt um sich zugehörig zu fühlen, zu einem Jungen, der einen Blick auf die wahren Abscheulichkeiten werfen konnte, und nun einen Sinn für Aufgeschlossenheit entwickelt.

    Es ist wirklich erstaunlich, mit welcher Präzision Taika Waititi es schafft ein im Grunde so ernstes Thema, mit einer solch gelungenen Portion Humor zu verbinden, ohne dabei in alberne Gefilde abzudriften oder über das Ziel hinauszuschießen. Dabei nimmt sich Jojo Rabbit in genau den richtigen Moment auch mal zurück, lässt die absolute Sinnlosigkeit für sich sprechen und verlässt sich darauf, dass der Zuschauer erkennt, warum es trotz der zugrundeliegenden tragischen Geschichte angebracht ist zu lachen. Dieses Kunststück gelingt in dieser Form nur selten.

    Die ein oder andere Länge muss sich Jojo Rabbit dann aber doch gefallen lassen. So sind zwar die Szenen mit Scarlett Johansson wichtig für den Charakteraufbau und die Weiterentwicklung des Jojo Betzler, doch wirken sie zuweilen etwas steif und zu lang. Die Intention dahinter kommt zwar nach wie vor zum Tragen, doch ein wenig kompakter, hätten diese noch etwas besser funktioniert und der nötige Übergang von einem wichtigen Handlungspunkt zum nächsten, hätte am Ende dieses Abschnittes noch mehr Wirkung gezeigt. Dies fällt zwar nicht allzu negativ ins Gewicht, ist aber doch zu auffällig.



    Fazit


    Taika Waititi hat mit Jojo Rabbit eine gelungene Satire auf die grausame Zeit des zweiten Weltkriegs abgeliefert, die vor allem dank ihrer intelligenten Verknüpfung aus Humor und des ernsten Hintergrunds sehr gut funktioniert. Jojo Rabbit lässt den Zuschauer an einer witzigen, wie herzergreifenden Geschichte teilhaben, die dank der gelungenen Inszenierung auch heute noch das ein oder andere Paar Augen öffnen kann.


    7,5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Jojo Rabbit
    Land:
    USA
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    20th Century Fox
    Regie:
    Taika Waititi
    Produzent(en):
    Taika Waititi, Carthew Neal, Kevan van Thompson, Chelsea Winstanley
    Drehbuch:
    Taika Waititi
    Kamera:
    Mihai Malaimare Jr.
    Musik:
    Michael Giacchino
    Genre:
    Comedy
    Darsteller:
    Scarlett Johansson, Roman Griffin Davis, Thomasin McKenzie, Rebel Wilson, Stephen Merchant, Sam Rockwell, Alfie Allen
    Inhalt:
    In der Zweiten-Weltkrieg-Satire Jojo Rabbit wird das Weltbild eines einsamen deutschen Jungen (Roman Griffin Davis als Jojo) auf den Kopf gestellt, als er herausfindet, dass seine alleinerziehende Mutter (Scarlett Johansson) auf ihrem Dachboden ein jüdisches Mädchen (Thomasin McKenzie) versteckt. Jojo muss sich daraufhin seinem blinden Nationalismus stellen, der durch seinen idiotischen imaginären Freund Adolf Hitler (Taika Waititi) genährt wird.
    Start (DE):
    23. Januar 2020
    Start (USA):
    24. Oktober 2019
    Laufzeit:
    108 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Links
    Webseite:
    http://www.fox.de/jojo-rabbit
    Bilder
    • Jojo-Rabbit-Wide.jpg

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