From the World of John Wick: Ballerina

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  • Einleitung


    Das "John Wick"-Universum soll wachsen. Nachdem die "John Wick"-Serie "The Continental" gemischte Gefühle bei Fans verursachte und auch das Kreativteam hinter der originalen Filmreihe nicht gänzlich begeistert von dem Projekt war, schloss Chad Stahelski, Regisseur von "John Wick: Kapitel 1 – 4", einen Deal mit Lionsgate, sodass er als kreativer Kopf mittlerweile alle kommenden Projekte aus der Welt von John Wick überwachen kann. Und dahingehend soll einiges kommen. Nicht nur eine Sequel-Serie ist in Arbeit, auch Caine, der beliebte Gegenspieler aus "John Wick: Kapitel 4" bekommt ein Spin-off spendiert. Aber noch bevor das alles kommt, öffnet das Spin-off Ballerina das Universum für Geschichten, die neben den Herausforderungen von John Wick geschehen.

    Der Film, der zu größten Teil während und kurz nach den Ereignissen von "John Wick: Kapitel 3" spielt, folgt Eve Macarro, die bei den berüchtigten Ruska-Roma ihre Ausbildung in der Kunst des Tötens beginnt und sich danach auf einen blutigen Weg der Rache begibt.

    Ana de Armas ("Blade Runner 2029") übernahm die Hauptrolle in From the World of John Wick: Ballerina und bekam dabei darstellerische Unterstützung von unter anderem Norman Reedus ("Der blutige Pfad Gottes"), Gabriel Byrne ("Hereditary") und Catalina Sandino Moreno ("Silent Night"). Darüber hinaus gibt es ein Wiedersehen mit aus dem Franchise bekannten Gesichtern wie Ian McShane, Anjelica Huston, dem leider bereits verstorbenen Lance Reddick sowie John Wick höchstpersönlich Keanu Reeves.

    Die Regie verantwortete bei dem Spin-off Len Wiseman ("Stirb langsam 4.0").

    © 2025 Leonine

    Kritik


    Dass die gebürtige Spanierin Ana de Armas in Actionszenen durchaus weiß, zu überzeugen, bewies sie bereits im großen Finale der James Bond-Ära mit Daniel Craig in "Keine Zeit zu sterben". Und auch hier zeigt sie einmal mehr, dass sie als Actionstar durchaus Potential hat. Was allerdings hier etwas schade ist, ist das man auf eine weibliche Eleganz in den physischen Auseinandersetzungen nahezu gänzlich verzichtet. Etwas, was beispielsweise ihre kurze Performance im benannten 007-Film so einprägsam gemacht hat. Eine ihrer Ausbilderinnen ihrer Figur belehrt sie in From the World of John Wick: Ballerina bei einer Trainingseinheit noch mit der Aussage, dass Männer körperlich stets überlegen sein werden und sie die Stärken einer Frau nutzen soll beziehungsweise wie ein Mädchen kämpfen soll. Außer dass sie direkt im Anschluss mit dreckigen Mitteln kämpft, findet sich leider diese Aussage in den späteren Choreografien nicht wirklich wieder. Zudem ist es schade, dass es auf diese Art des Kampfes reduziert wird, anstatt die wahren Qualitäten des anderen Geschlechts herauszustellen, was ihrer Figur noch eine zusätzliche Qualität hätte verleihen können. Stattdessen hat die Tatsache, dass sie eine Frau ist, nahezu keinerlei Bedeutung für die Actionsequenzen. Wie man femininen Charme, weibliche Eleganz gekonnt in Kampfszenen integrieren kann, ohne dass dabei die Durchschlagskraft eingebüßt wird, zeigte in Perfektion die ausgebildete Balletttänzerin (welch zufällige Parallele) Summer Glau als River Tam im SciFi-Western-Kult "Serenity". Hätte man diese Qualität für den Actionstreifen Ballerina übernommen, hätte dies nicht nur dem Film, sondern auch de Armas‘ Figur Eve Macarro ein deutliches Alleinstellungsmerkmal innerhalb des "John Wick"-Universums und vielleicht sogar im Actiongenre generell verschafft.
    Doch auch wenn man diese Möglichkeit hat verstreichen lassen, so sind die Actionszenen dem Franchise entsprechend herausragend geglückt. Durchgestylt, wuchtig, blutig und toll gefilmt kommen "John Wick"- wie Genrefans voll auf ihre Kosten. Alleine aufgrund des spektakulären und überraschend langen Einsatzes von Flammenwerfern (und eines Löschschlauchs) im großen Showdown lohnt sich der Blick bereits, da man es in dieser Form im Kino noch nicht erleben durfte. Auch wenn Ballerina fraglos einige fantastische Schauwerte bietet, stellt diese Sequenz mit Ausrufezeichen das große Highlight dar, bei dem man darüber hinaus auch aufgrund des hohen Risikos dieser Sequenz erstaunt feststellen kann, dass Hauptdarstellerin Ana de Armas mindestens einen Großteil der Stunts selbst ausgeführt hat. Diese Aussage lässt sich allerdings grundsätzlich auf die Actionszenen beziehen. De Armas wirft sich hier mit merklich hohem physischen Einsatz in die Arbeit. Kehrseite davon ist allerdings, dass man doch hin und wieder merkt, dass die Schauspielerin keine erfahrene Kampfsportlerin ist. Ein geübtes Auge entdeckt dann hin und wieder, dass die Stuntleute auf den ein oder anderen Schlag wie Tritt von de Armas warten oder ihm künstlich mehr Wucht verleihen. Und auch das Tempo ist wie bereits zuletzt bei John Wick-Star Keanu Reeves, dem man bei den Bewegungen mittlerweile anmerkt, dass er nicht mehr der Jüngste ist, nicht immer auf der mitreißenden Höhe, wie es beispielweise bei Action- und Martial Arts-Profis wie Donnie Yen ("Ip Man"), Scott Adkins ("Undisputed 2") – beide übrigens auch mit nachhaltigen Performances in "John Wick: Kapitel 4" dabei gewesen -, Michael Jai White ("Blood & Bone") oder Iko Uwais ("The Raid") der Fall ist. Dennoch meistert de Armas die Herausforderung sehr gut, sodass die Auseinandersetzungen in Ballerina reichlich Freude bereiten. Auch werden diese, wie für die "John Wick"-Filme üblich, mit fantastischen Schauplätzen garniert, die dazu noch überwältigend ausgeleuchtet sind – sodass der typische visuelle "John Wick"-Charme durchweg zu spüren ist.

    Grundsätzlich sieht Ballerina durchweg richtig gut aus, sodass der Standard der Hauptreihe hier fraglos gehalten wird. Auch bleibt man bei den Settings angenehm abwechslungsreich. Das kann man wiederum von der Handlung nicht behaupten. Die verläuft nach bekannten Mustern und bietet keinen wirklich nennenswerten Spin. Als Überleitungen, um von einer Actionszene zur nächsten zu kommen, erweist sich die Geschichte immerhin als zweckdienlich. Dass da auch wenig mit den Figuren angefangen wird, geht folglich damit einher. So bekommen neu eingeführte Charaktere, Protagonistin Eve eingeschlossen, leider wenig Profil und bleiben in der Regel auch nicht wirklich im Gedächtnis. Im Franchise etablierte Figuren versprühen allerdings ihren gewohnten Charme. Ob Ian McShane als Winston, Anjelica Huston als Direktor der Ballettschule, der leider verstorbene Lance Reddick als Charon oder der Baba Yaga höchstpersönlich, Keanu Reeves als John Wick, alle sorgen für ein Gefühl von Vertrautheit in der Welt der Auftragskiller im "John Wick"-Universum. Wer hingegen gespannt auf den Auftritt von Norman Reedus hin fiebert, dürfte etwas enttäuscht werden. Denn seine Figur scheint lediglich für mögliche Sequels in Position gebracht worden zu sein.

    © 2025 Leonine


    Auch wenn Ballerina nicht fehlerfrei ist, so ist das Actionfeuerwerk dennoch eine nette Erweiterung des "John Wick"-Universums, von dem es durchaus mehr geben darf. Denn eines bietet das Spin-off definitiv: spektakuläre Action, die bis in jede Faser durchgestylt ist. Dazu eine gute Hauptdarstellerin, mit der man gerne mitfiebert. Viel mehr braucht es manchmal auch nicht, um gut unterhalten zu werden.

    Fazit


    Wo John Wick drauf steht, ist auch John Wick drinnen: Das erste Spin-off der beleibten Actionreihe wartet mit gewohnt durchgestylten wie spektakulären Actionszenen auf und präsentiert eine gelungene Ergänzung zur bestehenden Welt des populären Profikillers. Ana de Armas macht als Actionheldin eine gute Figur und kann den Film fraglos tragen. Nur dramaturgisch hätte man bei From the World of John Wick: Ballerina ruhig etwas kreativer sein können. Zwar hält das Werk in fast allen Belangen nicht gänzlich mit der Originalreihe mit, spielt aber dennoch in einer sehr ähnlichen Liga.


    7/10

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    Infos
    Originaltitel:
    From the World of John Wick: Ballerina
    Land:
    USA
    Jahr:
    2025
    Studio/Verleih:
    Lionsgate / Leonine
    Regie:
    Len Wiseman
    Drehbuch:
    Shay Hatten
    Kamera:
    Romain Lacourbas
    Musik:
    Tyler Bates, Joel J. Richard
    Genre:
    Action
    Darsteller:
    Ana de Armas, Gabriel Byrne, Anjelica Huston, Catalina Sandino Moreno, Ian McShane, Norman Reedus, Lance Reddick, Keanu Reeves
    Start (DE):
    05.06.2025
    Start (USA):
    06.06.2025
    Laufzeit:
    124 Minuten
    FSK:
    keine Jugendfreigabe
    Bilder
    • Ballerina.jpeg

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