Hellboy: The Crooked Man

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  • Einleitung


    Für den neusten Auftritt der Comicfigur Hellboy hat man nach dem letzten qualitativ wie kommerziell enttäuschenden Kinofilm ein paar Gänge zurückgefahren und konzentrierte sich auf eine nicht gleich weltbedrohende Gefahr, sondern auf einen intimeren Fall, der deutliche Horrortöne anschlägt. Dafür setzte man wiederholt neu an und offenbart mit Jack Kesy dementsprechend einen neuen Darsteller als roten Titelheld, der damit in die Fußstapfen von zuletzt David Harbour, der ihn einmal bemüht verkörperte, und der wohl bisher ikonischsten Darbietung durch Ron Perlman, der den roten Teufel zweimal eindrucksvoll zum Leben erweckte, tritt. Kesy ist vor allem für Nebenrollen in Actionfilmen wie "Deadpool 2", "Operation: 12 Strong", "The Outpost" oder "Tom Clancy's Gnadenlos" bekannt.

    Für Hellboy: The Crooked Man stand der gleichnamige Comic Pate, der in den 50ern in den Appalachen spielt und einen noch deutlich jüngeren Hellboy zeigt, als man aus den bisherigen Verfilmungen gewohnt ist. Hellboy sowie seine Begleiter müssen sich in den mystischen Wäldern der Appalachen dem lokalen Dämon, dem Crooked Man, stellen.

    Neben Kesy werden unter anderem noch Leah McNamara ("Vikings"), Adeline Rudolph ("Resident Evil") sowie Jefferson White ("Yellowstone") zu sehen sein.

    Inszeniert wurde Hellboy: The Crooked Man von Brian Taylor ("Mom and Dad").

    Das Drehbuch stammt von Originalautor Mike Mignola sowie Christopher Golden.

    © 2025 Vuelta Entertainment

    Kritik


    Mit Hellboy: The Crooked Man verzeichnet der titelgebende Held seinen mittlerweile vierten Realfilmauftritt. War der rote Teufel seit dem ersten Film nicht unbedingt ein Kassenmagnet, so hatten sich zumindest die Werke von Oscarpreisträger Guillermo del Toro gerechnet. Nach seinen zwei Teilen bekam er für seinen geplanten dritten nicht das nötige Budget zusammen, sodass man mit kleineren finanziellen Mitteln ein Reboot startete, welches dazu tonal näher an den Comics blieb. Doch ein finanzieller Erfolg stellte sich hier nicht ein. Fünf Jahre später kommt nun der nächste Versuch mit noch kleinerem Budget, dafür konnte man aber den Schöpfer der Figur Mike Mignola für das Drehbuch gewinnen. Und wahrscheinlich ist auch Hellboy: The Crooked Man die Verfilmung, die am werkgetreusten daherkommt. Doch um es gleich zu Beginn herunterzubrechen, nur weil man nah am Ausgangsstoff bleibt, macht das nicht auch einen gelungenen Film. Und das "Hellboy"-Franchise untermauert dies wie kein anderes, denn nach vier Filmen zeigt sich, dass die gelungensten Filme die waren, die sich am meisten kreativen Freiraum gönnten. Natürlich darf man dabei auch nicht die anderen Faktoren missachten, die die ersten beiden "Hellboy"-Filme über den anderen stehen lassen. An erster Stelle hatten diese mit del Toro einen fantastischen Regisseur als kreativen Leiter hinten sich, der besonders visuell immer wieder zu begeistern weiß. "Hellboy - Call of Darkness" griff für seinen düster-blutigen Ton auf einen Horrorregisseur zurück, der allerdings seine beste Zeit bereits länger hinter sich hatte: Neil Marshall. Mit "The Descent" erschuf er zweifellos einen der besten modernen Horrorstreifen, doch gelang es ihm die 14 Jahre danach keine großen Ausrufezeichen mehr zu setzen. Für The Crooked Man ging man nun ähnlich vor. Regisseur Brian Taylor kann zwar Erfahrungswerte für Stoffe, die an ein älteres Publikum gerichtet sind, vorweisen, doch auch er blickt mittlerweile auf etliche Jahre zurück, in denen er qualitativ keine großen Errungenschaften kreierte. Zudem waren seine stärksten Filme mit seinem Regiepartner Mark Neveldine zusammen. Gemeinsam erschufen sie den Actionkultstreifen "Crank" sowie den vielseits unterschätzten "Gamer". Mit viel kreativem Anarchismus gingen sie bei der Inszenierung der Filme vor. Ein Stil, der sie unverkennbar machte. Diesen zu reproduzieren gelang beiden Filmemachern über die Jahre nicht mehr. Und auch Hellboy: The Crooked Man kann nur Ansätze davon offenbaren, kommt in der letzten Konsequenz dann aber stets zu harmlos, zu gebremst daher. Dazu wirkt die visuelle Gestaltung durchweg kostengünstig. Von den Farbfiltern, über die Kulissen bis hin zu Hellboys Kostüm – alles schreit nach Günstigproduktion, auch wenn das Budget mit 20 Millionen US-Dollar gar nicht so gering ausfiel. Zum Vergleich: "Crank" kostete nur knapp über die Hälfte und sah durchweg hochwertiger aus.
    Hier eröffnet sich dann der nächste Punkt, den del Toros Filme voraus hatten: ein höheres Budget. So stand dem Oscarpreisträger eine Summe beim ersten von gut 50 und beim zweiten von etwa 85 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Und del Toro wusste damit auch stets viel anzufangen, sodass seine Filme mit zahlreichen tollen praktischen Effekten garniert waren und das Setdesign ebenfalls durchgängig zu begeistern wusste. Selbst die Computereffekte konnten sich sehen lassen. Alles Aspekte, die, wie bereits erwähnt, bei The Crooked Man negativ auffallen.

    Ein weiteres großes Thema sind die Darsteller. Del Toro fand in Ron Perlman die Idealbesetzung für Hellboy, der die ruppige Art der Figur ungemein charmant auszuschmücken wusste. Aber auch in den Nebenrollen überzeugten die Darsteller. Bereits bei "Call of Darkness" war hier eine deutliche Abstufung zu merken. Zwar funktionierte zumindest David Harbour als neuer Hellboy, doch abseits von ihm bewegte man sich auf keinem erwähnenswerten Niveau. The Crooked Man stapelt nun noch einmal tiefer. Besonders Jack Kesy als neuer Red enttäuscht auf ganzer Linie. Weder strahlt er die physische Präsenz aus, die seine Figur braucht, noch kann er mit Charme oder Charisma überzeugen. So bleibt seine Darstellung von Hellboy gänzlich blass wie hölzern. Aber auch die Nebendarsteller bekleckern sich nicht unbedingt mit Ruhm. Bei "Yellowstone"-Star Jefferson White zeigt sich einmal mehr, dass ein Darsteller, der in einer Serie funktioniert, nicht immer auch das nötige Etwas für einen Spielfilm mitbringt. Dazu neigt er immer wieder zu theatralischem Schauspiel, das durch Taylors häufig gewählte Close-ups nur noch befremdlicher wirkt. Den absoluten Tiefpunkt erfährt der Cast allerdings mit Leah McNamara, die als Verbündete des Crooked Man dermaßen über das Ziel hinausschießt, dass ihre Performance durchweg am Nervenkostüm des Zuschauers rüttelt. Lediglich Adeline Rudolph als Partnerin von Hellboy liefert zumindest routiniert ab.

    © 2025 Vuelta Entertainment


    Zumindest bei Mignola als Drehbuchautor (gemeinsam mit Christopher Golden und Regisseur Taylor) hätte man hoffen können, dass inhaltlich etwas Interessantes zu Stande kommt. Doch auch das ist leider nicht wirklich der Fall. Der Geschichte fehlt es an Gravitas und hätte eventuell für eine unbedeutende Folge "Supernatural" Stoff geboten. Bei einem Spielfilm, der seine Figuren dazu noch nebenbei irgendwie etablieren muss, geht das Menü nicht auf. Die Charaktere bleiben ausdruckslos, der Geschichte fehlt es trotz der Einfachheit an Stringenz und ein Spannungsbogen entsteht ebenfalls nicht. Dazu fehlt es dem Crooked Man an Bedrohlichkeit, sodass die angedachten Horror-Vibes, die die neuste Verfilmung anstrebt, nie wirklich aufkommen.
    Dass man die Geschichte mal etwas kleiner halten wollte, hat in seiner Ausgangssituation auch seinen Charme, doch hat man dann zu wenig daraus gemacht.

    Fazit


    Hellboy: The Crooked Man unterbietet noch einmal seinen Vorgänger "Call of Darkness" und kann nahezu keine Qualitäten aufweisen. Die Inszenierung wie Dramaturgie wirkt unausgegoren, die Optik billig und die Darsteller sind nahezu durch die Bank eine Enttäuschung. Allen voran gelingt es Jack Kesy als neuer Hellboy keinerlei Akzente zu setzen.


    2/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Hellboy: The Crooked Man
    Land:
    USA / UK / Bulgarien
    Jahr:
    2024
    Studio/Verleih:
    Ketchup Entertainment / Vuelta Entertainment
    Regie:
    Brian Taylor
    Drehbuch:
    Mike Mignola, Christopher Golden, Brian Taylor
    Kamera:
    Ivan Vatsov
    Musik:
    Sven Faulconer
    Genre:
    Horror, Action
    Darsteller:
    Jack Kesy, Adeline Rudolph, Jefferson White, Leah McNamara, Joseph Marcell
    Start (DE):
    23.10.2025 (Heimkino)
    Start (USA):
    08.10.2024 (Internet)
    Laufzeit:
    99 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
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