Übersicht
Einleitung
17 Jahre ist es mittlerweile her, dass Will Smith und Martin Lawrence zum letzten Mal in ihre einstigen Actionrollen schlüpften, und in Miami eine Schneise der Zerstörung hinterließen. Nun sind sie zurück und versuchen mit Bad Boys for Life wieder an alte Erfolge anzuknüpfen.
Kritik
Nachdem Michael Bay die ersten beiden Einsätze der Bad Boys inszenierte, übernehmen nun Bilall Fallah und Adil El Arbei die Führung über die späte Fortsetzung. In erster Linie gelingt es ihnen, den Stil von Bay gut zu imitieren, schaffen nebenbei aber auch das kleine Kunststück die gebotene Action zumindest halbwegs übersichtlich zu gestalten. Zumindest soweit, dass nicht immer nur geraten werden muss, was dort gerade auf der Leinwand geschieht. Von der Handlung kann dies allerdings eher weniger behauptet werden. Vieles basiert auf Zufällen, spontanen Einfällen und in erster Linie auf einem extrem faulen Drehbuch, das seinen Protagonisten einfach alles in den Schoß wirft. Davon abgesehen, kommen so manche Twists kaum überraschend und wirken wie aus der hintersten Ecke der Mottenkiste und entlocken dem Publikum nur noch ein müdes Lächeln.
Waren die alten Filme zwar auch schon bei weitem nicht perfekt, konnten sie aber zumindest mit dem spaßigen Duo Smith und Lawrence punkten, die zwar unterschiedlicher nicht sein konnten, dafür aber gleichberechtigte Figuren waren. Nun wird jeder in seine Ecke gestellt, Smith ist ausschließlich der Actionheld und Lawrence macht ausnahmslos nichts anderes, als bei Actionsequenzen unbeteiligt daneben zu stehen und die immer wieder gleichen Sprüche in verschiedenen Abwandlungen runterzubeten.
Auch wird den beiden gealterten Bad Boys ein junges Team zur Seite gestellt, welches wohl die Abwesenheit von Lawrence in Actionszenen ausgleichen soll. Diese sind natürlich nur Lückenfüller und können zu keinem Zeitpunkt Akzente setzen. Ihre Integration in den Film ist zwar nicht ganz so katastrophal wie bei "The Expendables 3" seinerzeit, als Sylvester Stallone und Co. plötzlich durch ein junges Team quasi ersetzt wurden, schlägt aber eindeutig in dieselbe Kerbe und versprüht nicht sehr viel Spaß.
Musikalisch waren die Bad Boys-Filme zwar nie auf der Höhe des Möglichen, doch gerade im aktuellen Film kommt die musikalische Untermalung generischer als sont daher. Die üblichen Pop- und Rap-Songs werden während diverser Actionszenen eingestreut und selbst der Titelsong hat nicht mehr den coolen Impact wie noch vor vielen Jahren.
Zu Gute halten kann man Bad Boys for Life zumindest, dass alle Beteiligten sichtlich Spaß bei der Sache hatten, allen voran Smith und Lawrence. Die Chemie untereinander wirkt zwar nun etwas aufgesetzter als früher, das liegt aber mitunter auch an den gemeinsamen Szenen, welche viel zu wenig hergeben, als dass die beiden zu Höchstformen auflaufen könnten, wie noch im ersten Teil von 1995. Auch der Versuch, die Actionszenen möglichst übersichtlich zu halten ist lobenswert, wenn es in der Ausführung dann allerdings nicht allzu oft funktioniert hat.
Fazit
Mit Bad Boys for Life hatte das Regie-Duo um Bilall Fallah und Adil El Arbei, die einmalige Gelegenheit zu dem viel geliebten Actionklassiker von '95 eine moderne Fortsetzung zu schaffen, nachdem der zweite Teil 2003 damit scheiterte. Doch leider versteifte der Film sich zu sehr auf festgefahrenen Rollen der Figuren und drängten sie in unglückliche Ecken, in denen sie immer nur stets dasselbe machen konnten. Somit bleibt Bad Boys for Life am Ende leider nur ein unterdurchschnittlicher Actionfilm mit hübscher Optik und zwei gealterten Stars in den Hauptrollen.
4,5/10
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