Little Women

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  • Einleitung

    Mit ihrem zweiten Spielfilm als Regisseurin adaptiert Greta Gerwig (Lady Bird) den Roman Little Women. Ab dem 30. Januar 2020 ist der mit Saoirse Ronan, Florence Pugh, Timothee Chalamet, Eliza Scanlan, Emma Watson und Laura Dern äußerst prominent besetzte Film in den deutschen Kinos zu sehen. Ob die Romanadaption gelungen ist, verraten die nachfolgenden Absätze.

    In Little Women reflektiert Jo March ihr Leben in New York und Massachusetts zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegsund erzählt die Geschichte ihrer Schwestern – Amy, Meg und Beth, die entschlossen sind, das Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben.

    © 2020 Sony Pictures

    Kritik

    Greta Gerwig sorgte 2018 mit ihrem gefeierten Regiedebüt „Lady Bird“ für Furore und konnte auf anhieb zwei Oscarnominierungen einheimsen. Für ihr zweites Regieprojekt hat sich Gerwig die Adaption des bereits mehrfach verfilmten Romans Little Women von Louisa May Alcott ausgesucht.
    Little Women erzählt in Rückblenden die Geschichte der vier March Schwestern Jo, Amy, Meg und Beth, die im 19. Jahrhundert leben. Wie schon in Lady Bird verarbeitet sie den berühmten Roman von Alcott zu einer gesellschaftlichen Coming-of-Age Geschichte.

    Von diesem Leben erzählt Little Women auf ziemlich langsame, aber dennoch sehr gelungene Art. Die zwei Zeitebenen, zum einen die Jugend der Schwestern und zum anderen die Erwachsenenzeit werden optisch unterschiedlich erzählt. Für die Jugend wählt Gerwig kräftige, warme Farben und idyllische Bilder. So wirkt die Zeit der Jugend trotz aller Widrigkeiten und Probleme wie ein warmes und liebevolles zuhause. Wohingegen der gegenwärtige Handlungsstrang in kühlen und verblasenen Bildern dargestellt werden. Als erwachsene hat es die Schwestern zu verschiedenen Orten verschlagen und sie müssen alle auf ihre Weise den Schwierigkeiten der Zeit trotzen. Dabei rutscht Greta Gerwig, die auch das Drehbuch verfasst hat, niemals zu sehr in Sentimentalität oder Kitsch ab. Natürlich sind phasenweise leicht kitschige Passagen vorhanden, die das Drehbuch aber auf ein Minimum reduziert.

    Little Women bietet gelegentliche Momente, die sich mit der Gesellschaft der Ära auseinandersetzen. Folglich werden Themen über die damalige gesellschaftliche Stellung der Frauen und ihre Möglichkeiten in Bezug auf Ehe, Arbeit und Finanzen behandelt. Gerwig packt zu keinem Zeitpunkt den ermahnenden Zeigefinger aus und integriert die Themen organisch in die Handlung.

    Die Geschichte wird ruhig und mit viel Zeit für die einzelnen Charaktere erzählt. Auch wenn Jo March (Saoirse Ronan) und Amy March (Florence Pugh) stärker in den Vordergrund gerückt werden, bekommen alle Charaktere ihre Eigenarten und Facetten spendiert. Dadurch erhält der Zuschauer die Möglichkeit sich genügend mit den Figuren zu beschäftigen und sich in sie hineinzuversetzen. Das Gerwig Jo und Amy in den Vordergrund rückt ergibt zudem Sinn, da sich beide Schwestern in ständiger Konkurrenz zueinander befinden und eine vollkommen unterschiedliche Ansicht zum Leben haben. Entsprechend werden die Erzählstränge, vor allem visuell, konträr inszeniert.

    © 2020 Sony Pictures

    Optisch ist Little Women sehr schön anzusehen. Die Kostüme sind gelungen, alles wirkt sehr authentisch, ebenso die Kulissen, die sich super präsentieren und ein tolles historisches Flair vermitteln. Die Zeit des Bürgerkriegs in Massachusetts oder auch New York und Paris der 1870er wurden großartig nachempfunden. Das Productiondesign hat hier penibel darauf geachtet, dass alles passend zu der Zeit aussieht. Die visuelle Pracht wird auf sehr gelungener Weise von Yorick Le Saux‘ toller Kameraarbeit eingefangen.

    Schauspielerisch ist Little Women mit Saoirse Ronan, Florence Pugh, Timothee Chalamet, Eliza Scanlen, Laura Dern und Meryl Streep hervorragend besetzt. Gerade die wundervolle Saoirse Ronan (Lady Bird) ist in der Hauptrolle als Jo March eine Wucht und unterstreicht wieder einmal, dass sie eine der besten Schauspielerinnen ihrer Generation ist.
    Florence Pugh (Midsommar), die Entdeckung der letzten zwei Jahre, zeigt ebenfalls eine sehr gute Leistung und harmoniert perfekt mit Ronan. Die beiden spielen ihre Rollen vollkommen überzeugend und mit einer absoluten Natürlichkeit. Dabei schaffen sie es, ganz besonders Ronan, ihren Charakteren mit Feingefühl und emotional leben einzuhauchen.
    Timothee Chalamet (Call me by your Name) fällt im Gegensatz zu seinen Kolleginnen ein wenig ab, da ihm das Drehbuch weniger Zeit gibt, jedoch kann er eine gelungene Leistung zeigen. Einzig Emma Watson kann mit dem restlichen Cast nicht mithalten und liefert eine eher schwächere Performance ab.

    Fazit

    Greta Gerwig hat auch mit ihrer zweiten Regiearbeit einen hervorragenden Film abgeliefert. Little Women bietet einige tolle schauspielerische Leistungen, eine emotionale Geschichte und schöne Bilder. Fans von einfühlsamen Dramen und Periodpieces kommen definitiv auf ihre Kosten und können bedenkenlos eine Eintrittskarte lösen.


    8/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Little Women
    Land:
    USA
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    Sony Pictures
    Regie:
    Greta Gerwig
    Produzent(en):
    Amy Pascal, Denise Di Novi, Robin Swicord, Adam Merims, Evelyn O’Neill, Rachel O’Connor, Arnon Milchan
    Drehbuch:
    Greta Gerwig
    Kamera:
    Yorick Le Saux
    Musik:
    Alexandre Desplat
    Genre:
    Drama, Romanadaption
    Darsteller:
    Saoirse Ronan, Emma Watson, Florence Pugh, Eliza Scanlen, Laura Dern, Timothée Chalamet, Meryl Streep, Chris Cooper, Tracy Letts, Bob Odenkirk, James Norton, Louis Garrel, Jayne Houdyshell
    Inhalt:
    In Little Women reflektiert Jo March ihr Leben in New York und Massachusetts zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs und erzählt die Geschichte ihrer Schwestern – Amy, Meg und Beth, die entschlossen sind, das Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben.
    Start (DE):
    30. Januar 2020
    Start (USA):
    25. Dezember 2019
    Laufzeit:
    135 Minuten
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Bilder
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