Der Unsichtbare

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  • Einleitung


    In vielen Horrorfilmen und Thrillern geht es um den Horror, den man sehen und spüren kann, was aber, wenn die Bedrohung zwar genau vor deiner Nase ist, du sie aber nicht sehen kannst? Mit dem Gedanken beschäftigt sich Leigh Whannell in seinem Horrorthriller Der Unsichtbare und greift auf ein zwar bekanntes Thema zurück, jedoch im neuen Gewand. Ob ihm das gelungen ist?



    Kritik


    Cecilia ist in ihrer Beziehung gefangen. Adrian ist ein Narzisst, bestimmt ihr Leben und will sie an sich binden, wird auch handgreflich. Für Cecilia gibt es nur einen Ausweg: Flucht. Sie bittet ihre Schwester um Hilfe, um sich aus Adrians Fängen zu befreien, kommt schließlich bei einem befreundeten Polizisten und seiner Tochter unter. Als Adrian schließlich Selbstmord begeht und ihr ein Vermögen hinterlässt, beschleicht Cecilia der Verdacht, dass ihr Ex seinen Tod nur inszeniert hat und ihr näher ist, als sie es je für möglich gehalten hat. Schnell muss sie festellen, dass Adrian einen Weg gefunden hat, sich unsichtbar zu machen, um ihr das Leben zur Hölle zur machen. Oder bildet sie sich alles bloß ein?

    Der Unsichtbare beginnt ruhig mit Cecilias Flucht vor Adrian, schnell wird dem Zuschauer klar, dass eine scheinbar unsichtbare Macht ihr Unwesen treibt und die Frau in den Wahnsinn treiben möchte und dabei vor nichts zurückschreckt. Das ist nicht nur überaus packend inszeniert, sondern besticht durch eine eindringliche und dichte Atmosphäre, auch wenn die erste Hälfte des Films relativ subtil gehalten ist. Hier wird kontinuierlich Spannung aufgebaut, bis zu einem Einschnitt in der Geschichte, den man so wahrscheinlich nicht hat kommen sehen. Danach entwickelt sich der Film in eine etwas andere Richtung, als man es vom Trailer hätte vermuten können, ist jedoch nicht weniger spannend, wenn auch actionlastiger und weniger subtil, als man es in der ersten Hälte genossen hat.

    Die letzten zwanzig Minuten hingegen wissen nicht wirklich zu überraschen, ein etwas anderes Ende hätte der Geschichte sicherlich gut getan, dennoch ändert es nichts an der Tatsache, dass Leigh Whannell eine dichte Atmosphäre kreiert hat und in ein bis zwei Szenen auch durchaus überraschen kann - ob der Film nun wirklich eine Laufzeit von über zwei Stunden gebraucht hätte, sei aber einaml dahingestellt.

    Schauspielerisch gibt es eigentlich nicht viel zu meckern, da Der Unsichtbare quasi eine One Woman Show ist, die von Elisabeth Moss erstklassig gemeistert wird. Egal ob sie Angst hat oder sich am Rande des Wahnsinns bewegt, die Schauspielerin beweißt einmal mehr, was sie drauf hat und schafft es, den Film allein auf ihren Schultern zu tragen.

    Inszenatorisch befindet sich der Film auf wirklich gutem Niveau, besonders wenn man bedenkt, dass das Budget bei gerade einmal 7 Millionen Dollar lag. Ursprünlich war der Film ganz anders geplant, und zwar als Big Budget Film im Universal Monster Universe, zu dem bereits Die Mumie mit Tom Cruise gehörte. Nachdem dieser Film jedoch gefloppt war, nahm sich Jason Blum der Sache an, änderte die Idee von Humor und Action zu einem reinrassigen Thriller, der nur einen Bruchteil von dem kosten sollte, wie ursprünlich der Plan war. Gott sei Dank, sei hier gesagt, den Der Unsichtbare ist ein ernster Film und eine Atmosphären-Bombe geworden. Die Effekte sind durchweg solide, die Kulissen toll gewählt, zudem gibt es einige tolle Kamerafahrten und einen guten, wenn auch dezenten Score. Einziges Manko ist, dass manche Szenen schlecht ausgeleuchtet wurden, aber das ist meckern auf hohem Niveau.

    Fazit


    Der Unsichtbare ist ein spannender, sehr atmosphärischer und von Elisabeth Moss erstklassig gespielter Horrorthriller geworden, den man rein inszenatorisch nur vorwerfen kann, dass er in der zweiten Hälfte etwas abdriftet und das Ende zu gewollt wirkt. Vielleicht wären hier zwanzig Minuten weniger mehr gewesen. Dennoch ein guter Film, dessen Besuch im Kino sich lohnt.

    7/10

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    Infos
    Originaltitel:
    The Invisible Man
    Land:
    USA
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    Universal
    Regie:
    Leigh Whannell
    Produzent(en):
    Jason Blum, Kylie du Fresne, Leigh Whannell
    Drehbuch:
    Leigh Whannell
    Kamera:
    Stefan Duscio
    Musik:
    Benjamin Wallfisch
    Genre:
    Horror, Thriller, Mystery
    Darsteller:
    Elisabeth Moss, Oliver Jackson-Cohen, Harriet Dyer, Aldis Hodge, Storm Reid, Michael Dorman
    Inhalt:
    Cecilia Kass (Elisabeth Moss) fühlt sich in der von Gewalt geprägten Beziehung mit einem wohlhabenden und genialen Wissenschaftler gefangen. Um sich vor ihrem kontrollsüchtigen Partner zu verstecken, flieht sie mitten in der Nacht, mit Hilfe ihrer Schwester (Harriet Dyer), ihres Kindheitsfreundes (Aldis Hodge) und seiner Teenager-Tochter (Storm Reid).

    Als ihr handgreiflicher Ex (Oliver Jackson-Cohen) Selbstmord begeht und ihr einen erheblichen Teil seines großen Vermögens hinterlässt, befürchtet Cecilia, er habe seinen Tod inszeniert. Tatsächlich beginnt anschließend eine Serie unheimlicher Zufälle mit tödlichem Ausgang, deren Ziel ihre am meisten geliebten Menschen sind. Verzweifelt versucht Cecilia nun zu beweisen, dass sie von etwas gejagt wird, das niemand sehen kann. Ein Kampf, der sie zunehmend an den Rand des Wahnsinns treibt.
    Start (DE):
    27.02.2020
    Start (USA):
    28.02.2020
    Laufzeit:
    125 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren

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