Übersicht
Einleitung
In Vergiftete Wahrheit versucht Regisseur Todd Haynes einen der größten Umweltverschmutzungs-Skandale der Welt aufzuarbeiten. Der Film basiert auf einem Bericht von Nathaniel Rich in der New York Times und beleuchtet die über 19 Jahre andauernde juristische Auseinandersetzung eines Anwalts mit dem Unternehmen DuPont.
Cincinnati, 1998. Der erfolgreiche Wirtschaftsanwalt Rob Bilott (Mark Ruffalo) gerät in einen Zwiespalt, als ihn zwei Farmer auf merkwürdige Vorgänge in Parkersburg, West Virginia, aufmerksam machen, wo eine große Zahl von Kühen auf rätselhafte Weise verendet ist. Die Farmer vermuten dahinter den Chemiekonzern DuPont, für den Bilott selbst als Anwalt arbeitet. Trotz dieses Interessenskonflikts will der gewissenhafte Jurist den Fall vorbehaltlos aufklären und findet tatsächlich schnell belastende Indizien, die auf einen Umweltskandal von ungeheurem Ausmaß hindeuten. Unterstützt von seinem Boss Tom Terp (Tim Robbins) und seiner Frau Sarah (Anne Hathaway) stürzt sich Bilott aufopferungsvoll in eine langwierige Auseinandersetzung, die ihn seinen Ruf, seine Gesundheit, privates Glück und vielleicht sogar sein Leben kosten könnte.

Kritik

Der gefühlt ewige Kampf des Anwalts Rob Bilott wirkt über den gesamten Film wie eine reine Tortur. Mit welchen Mitteln und Aktionen DuPont sich aus der Sache zu winden versucht und seine Gegenüber mit immer längeren Wartezeiten in den Ruin zu treiben versucht, damit die Geschichte endlich ein Ende hat, lassen das Publikum nicht selten mit offenen Mündern zurück. Die Dreistigkeit und Unverschämtheit wird mit solch nüchternen Bildern dargestellt und erzählt, dass die beabsichtigte Wucht mit voller Kraft einschlägt. Vergiftete Wahrheit verbreitet Fassungslosigkeit, aber auch Wut und Hoffnung, dass dem Ganzen irgendwie ein schon längst überfälliger Riegel vorgeschoben wird.
Vor allem verlässt sich Vergiftete Wahrheit in seiner Erzählung und Inszenierung auf Fakten und dokumentierte Ereignisse, ohne dabei in eine Sensationsverbissenheit abzudriften. Durch diese nüchterne Darstellung der Ereignisse schafft der Film es, ein gewisses Bewusstsein zu schaffen und eigene Gedanken zu dem Thema anzukurbeln.
Dank dem hervorragenden Schauspiel von Mark Ruffalo, fühlt man sich immer mittendrin im Geschehen und hängt ihm förmlich an den Lippen, in diesem schier endlosen Kampf gegen die Ungerechtigkeit. Mit jeder gewälzten Akte auf dem Büroboden nährt der Film das Verlangen nach Gerechtigkeit oder zumindest Ehrlichkeit seitens der Verantwortlichen. Doch vor allem letzteres bleibt verwehrt, da ein unfairer Kampf geführt wurde und auf gesundheitlicher und chemischer Ebene immer noch geführt wird.
Zu welchem hochgradigen Katastrophenfall die fehlenden Richtlinien führen, lässt der Film einen in blanken Zahlen spüren. Bis heute ist so gut wie jedes Lebewesen auf diesem Planeten davon betroffen und trägt nicht abbaubare Chemikalien im Körper mit sich herum. Dass es bis heute keine einheitlichen Gesetze gibt, um diesem gesundheitlichen Verfall entgegenzuwirken, ist eine absolute Schande und wird von Vergiftete Wahrheit auf brutal ehrliche Weise dargestellt.

Fazit
Im Großen und Ganzen ist Vergiftete Wahrheit eine gelungene Adaption einer der größten Skandale unserer Zeit und erzählt in glanzlosen Bildern die deprimierende Geschichte eines Konzerns, der sein Fehlverhalten weder einsehen noch dafür geradestehen will. Mit Mark Ruffalo exzellent besetzt, kann der Film über die gesamte Laufzeit seine bedrückende Atmosphäre halten.
8/10










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