Übersicht
Einleitung
Der Berg Baektu, auch Baektusan, ist mit einer Höhe von über 2700 Metern der höchste Berg in Korea. An der Grenze zu China gelegen ist er darüber hinaus ein aktiver Vulkan, dessen letzter Ausbruch 1903 stattfand. Seitdem galt er als ruhend. Jedoch stellte man 2002 wieder geringe Aktivitäten fest.
Und dieser Aspekt spielt im Katastrophenfilm Ashfall eine entscheidende Rolle. In dem Werk von den noch relativ unbekannten Regisseuren Kim Byung-seo und Lee Hae-jin entstehen mehrere Eruptionen, von denen auch Südkorea hart getroffen wird. Ein Team soll die waghalsige Idee eines Wissenschaftlers mithilfe von Atomsprengköpfen die Eruptionen zu stoppen durchsetzen und dafür nach Nordkorea reisen, dort das Uran der Sprengköpfe sichern und die Explosion am Baektusan auslösen. Dabei sind sie auch auf die Hilfe eines nordkoreanischen Verbündeten angewiesen sind, bei dem man jedoch nicht ganz sicher sein kann, auf welcher Seite er letztendlich steht.
Die Regisseure, die Ashfall nach eigenem Drehbuch inszenierten, konnten für ihr Werk mit Ha Jung-woo (Die Taschendiebin), Ma Dong-seok (The Gangster, The Cop, The Devil) und Lee Byung-hun (I saw the Devil) einige der bekanntesten Darsteller der südkoreanischen Halbinsel verpflichten. Darstellerische Unterstützung bekommen sie unter anderem noch von Bae Su-zy (Vagabond) und Jeon Hye-jin (The Throne).

© 2020 Capelight Pictures
Kritik
Die beiden Regisseure Kim Byung-seo und Lee Hae-jin vergeuden bei Ashfall nicht viel Zeit und lassen die erste Katastrophe nach relativ wenigen Minuten über die Stadt einbrechen. Dabei zeigt sich auch gleich, dass die Effekte qualitativ stark gemischt ausfallen. Neben streckenweise bombastischen Computereffekten reihen sich aber auch immer wieder befremdlich wirkende schwache ein, die den ansonsten toll eingefangenen Actionszenen nicht gerecht werden. Teilweise scheinen sie sogar aus einem vergangenen Jahrzehnt zu stammen. So ist die Fallhöhe dabei leider etwas hoch. Dennoch wirkt sich das nicht allzu negativ auf die Gesamtwirkung des Werks aus. Die Filmemacher legen ein ordentliches Tempo an den Tag, lassen sich visuell immer wieder schöne Aufnahmen einfallen und die Action ist rasant inszeniert. Von letzterem gibt es auch reichlich. Neben den Sequenzen der Katastrophe, die durch den Vulkanausbruch durchs Land zieht, bestücken Lee und Kim ihren Film auch mit reichlich Schießereien, Verfolgungsjagden und schlagkräftigen Auseinandersetzungen. Denn in ihrer recht simpel gestrickten Geschichte um den Ausbruch, finden sie noch Platz für politische Konflikte zwischen den Nationen (die Amerikaner werden dabei mal erfrischend nicht glorifiziert) und schaffen mit Lee Byung-huns Charakter einen Doppelagenten, dessen Absichten sich nicht immer mit denen seiner Begleiter decken. So erhält die Handlung noch einen zusätzlichen Reiz, der durchaus die Spannung anzieht.
Doch nimmt sich Ashfall niemals zu ernst. Immer wieder bleibt Raum für teilweise extrem gut sitzenden Humor, der sich vor allem in der Originalversion erstklassig überträgt. Bei der Synchronisation geht leider davon zu viel verloren.
Durch die lustigen Sequenzen wird der Unterhaltungswert des Films stark gesteigert, auch wenn dadurch die Bodenständigkeit und somit die Dringlichkeit der Lage etwas leidet. Dennoch macht es viel Spaß dem Geschehen zuzusehen, was auch zu großen Teilen dem wunderbar aufgelegten Cast zu verdanken ist.
Vor allem Hauptdarsteller Ha Jung-woo sticht dabei noch hervor, der einmal mehr beweist, warum er zu Südkoreas A-Liga gehört. Aber auch Ma Dong-seok macht eine gute wenn auch ungewöhnliche Figur. Der sympathische Hüne, der vor allem für seine durchschlagkräftigen Actionrollen bekannt ist, verkörpert hier mal einen Wissenschaftler - und das gelingt ihm überaus gut. Zwar fällt seine Rolle nicht allzu groß aus, dennoch bereitet es einem immer wieder Freude ihn in dieser ungewohnten Darbietung zu sehen.
Somit ist den Regisseuren mit Ashfall ein spaßiger Actionfilm gelungen, der nicht frei von Schwächen ist, aber einen hohen Unterhaltungswert inne hat.

© 2020 Capelight Pictures
Fazit
Ashfall ist ein unterhaltsamer Katastrophenfilm geworden, der durch sein hohes Tempo und seine gut aufgelegten Darsteller spürbar profitiert. Da verzeiht man die teilweise stark schwankenden Computereffekte und die etwas fehlende Ernsthaftigkeit gerne.
7/10










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