Gundala

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  • Einleitung


    Die Comicfigur Gundala erfreut sich in Indonesien großer Beliebtheit. Bereits seit 1969 existiert dieser Charakter, da wird es natürlich Zeit, dass eine angemessene Verfilmung kommt. Dieser hat sich der Regisseur und Drehbuchautor Joko Anwar (Satan's Slave) gewidmet und spendierte der Figur einen düsteren Sprung auf die Leinwand.

    Im Zentrum von Gundala steht Sancaka, der als Waise in den Straßen von Jakartar aufwuchs und miterlebt, wie diese von den Gangs beherrscht wird. Nachdem er an übernatürliche Kräfte gelangt beschließt er aus seinem Schattendasein zu treten und sich den Kriminellen entgegenzustellen.

    Als Darsteller sind unter anderem Abimana Aryasatya (The Night Comes For Us) und Yayan Ruhian (The Raid) zu sehen.

    © 2020 Koch Films


    Kritik


    Überraschend ausführlich erzählt Regisseur Joko Anwar zu Beginn die Geschichte von Sancaka aus seinen Kindheitstagen. Und dabei geht es weniger darum, wie er zu einem Held wird, sondern viel mehr, warum er es vorerst nicht wird. Kind zweier Eltern, die für soziale und humanistische Gerechtigkeit einstehen, erlebt der Junge Sancaka einen Schicksalsschlag nach dem anderen und lernt als Kind auf der Straße von Jakartar, dass man am besten aufgehoben ist, wenn man sich nicht um andere kümmert. Hautnah erlebt er über die Jahre hinweg die sozialen und emotionalen Missstände der Menschen kennen. So wird aus ihm ein zurückgezogener für sich lebender Erwachsener, bis er eines Tages dann doch für jemanden einsteht, der ihm etwas bedeutet. Ab diesem Zeitpunkt wird er immer wieder mit seiner guten Tat konfrontiert und entdeckt in diesem Zusammenhang auch seine besondere Bindung zu Blitzen und folglich seine Superkraft.
    So zeigt sich, dass Gundala inhaltlich überraschend vielseitig ist und vor allem auf sozialer Ebene viel kritische Themen anspricht. Aber auch über die Sozialkritik hinaus punktet die Comicverfilmung mit einem interessanten Protagonisten, aber auch einem ebenso spannenden Antagonisten. Denn auch dieser bekommt eine faszinierende Geschichte zugeschrieben, die seine abgründigen Beweggründe nachvollziehbar machen. Auch wenn hier etwas Potential im Endspurt liegen gelassen wird, da er dort zunehmend standardisiert wird.

    An Actionszenen wird natürlich nicht gespart, schließlich hat sich Indonesien im letzten Jahrzehnt international in der Martial Arts-Szene einen respektablen Namen gemacht. Doch ist Gundala genau hier etwas enttäuschend. Zu häufig wirken die Kampfszenen durchchoreografiert, wodurch sie ungemein an Dynamik verlieren. Zwar bleiben sie immer noch auf einem soliden Niveau, doch wissen sie nur wirklich selten zu begeistern. Anwar präsentiert zu uninspiriert die körperlichen Auseinandersetzungen und findet keinen angemessenen Rhythmus. Daher lässt er in diesen Phasen ungemein viel Potential liegen.
    Aber auch darüber hinaus gelingt es dem Regisseur nicht inszenatorisch zu glänzen. Abgesehen von den Backstorys bleibt die Handlung in ihrer Darbietung konventionell und ohne erzählerische Rafinesse, was sich spürbar negativ auf die Spannung auswirkt.

    © 2020 Koch Films


    Alles in allem ist Gundala aber ein dramaturgisch überraschend gelungener Superheldenfilm geworden, der jedoch inszenatorisch mehr Einfallsreichtum vertragen hätte.

    Fazit


    Gundala überzeugt vor allem inhaltlich mit seiner gut eingearbeiteten Sozialkritik. Doch liegt diese Stärke vor allem in den Subplots. Leider lässt das Werk darüber hinaus gerade bei den zu einstudiert wirkenden Kampfszenen eine angemessene Dynamik missen und somit zu viel Potential liegen. Ansonsten kreiert Regisseur Joko Anwar aber eine optisch souveräne Erfahrung.


    6/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Gundala
    Land:
    Indonesien
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    Legacy Pictures / Koch Films
    Regie:
    Joko Anwar
    Drehbuch:
    Joko Anwar, Harya Suraminata (Comic)
    Kamera:
    Ical Tanjung
    Musik:
    Bembi Gusti, Tony Merle, Aghi Narottama
    Genre:
    Action, Comicverfilmung
    Darsteller:
    Abimana Aryasatya, Yayan Ruhian
    Start (DE):
    28.05.2020 (Heimkino)
    Start (USA):
    28.07.2020
    Laufzeit:
    123 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • Gundala-01.jpg

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