Guns Akimbo

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  • Einleitung


    Guns Akimbo ist nach "Deathgasm" der zweite Film von Regisseur Jason Lei Howden, in dem er einmal mehr versucht eine abgedrehte Geschichte zu erzählen, die gleichermaßen brutal und lustig sein soll. So ganz will ihm das mit Guns Akimbo jedoch nicht gelingen.

    Der erfolglose Videospielentwickler Miles (Daniel Radcliffe) landet zufällig auf der Seite von „Skizm“, einem im Darknet live übertragenen Actionspiel, bei dem die Teilnehmer zu tödlichen Deathmatches antreten. Miles wird zum unfreiwilligen Mitspieler von „Skizm“, bekommt eine automatische Waffe in jede Hand geschraubt und muss gegen die unbesiegbare Kampfmaschine Nix (Samara Weaving) antreten. Doch statt zu kämpfen, tritt Miles lieber die Flucht an. Erst als seine Ex-Freundin Nova (Natasha Liu Bordizzo) entführt wird, ist Miles gezwungen, sich dem Kampf auf Leben und Tod zu stellen.



    Kritik


    Die Idee eines Überlebensspiels mit Menschen, die dort mehr oder weniger unfreiwillig hineingezogen werden, ist nichts neues. Auch Arnold Schwarzenegger musste diese Erfahrung schon in "Running Man" machen, ebenso wie Jennifer Lawrence in den Young-Adult-Verfilmungen der "Tribute von Panem"-Romane oder Anfang der 2000er eine komplette Schulklasse in dem modernen Klassiker "Battle Royale". All diese Filme waren jedoch auch bemüht eine kritische Komponente einzubauen, dem Zuschauer einen Spiegel vorzuhalten und seine Gedanken anzuregen. Dies alles sucht man in Guns Akimbo vergeblich. Jason Lei Howden versucht hier komplett das Spaß-Pedal durchzutreten und seine Hauptfigur in immer absurdere Situationen zu bringen, aus denen sie sich wieder befreien muss. Dagegen ist auch grundsätzlich nichts einzuwenden, doch schafft es der Film nicht, den zu anfangs gebotenen Spaß über die komplette Laufzeit von gerade einmal 89 Minuten aufrechtzuerhalten.

    Zu Beginn macht der Film einiges richtig, führt mit Daniel Radcliffe einen Darsteller ein, der seine Sache sehr gut macht und die verschiedenen Situationen glaubwürdig-überzogen darstellen kann und zweifelsohne das alleinige Highlight des Films ist. Vor allem der Anfang, wenn Miles frisch in seine absurde Situation gezogen wird und feststellen muss, dass es mit an den Händen festgeschraubten Waffen gar nicht so einfach ist alltäglichen Dingen wie Türen öffnen, telefonieren oder auf Toilette gehen nachzukommen ist.

    Doch leider verliert sich Guns Akimbo nach dem spaßigen Start in zu vielen Szenen, die zu gewollt auf lustig getrimmt sind, garniert mit einer Kamera, die auf Biegen und Brechen außergewöhnlich und zugleich cool sein will, im Endeffekt aber mit jeder vergangenen Minute anstrengender wird. Zwar schafft es der Film gelegentlich doch noch eine gelungene Szene zu liefern, aber insgesamt bleibt Guns Akimbo weit hinter seinem potenziellen Spaß zurück. Selbst die rasante, wenn auch oftmals überstylte Action verkommt im Laufe des Films zu einem nervigen Anhang, den man so schnell wie möglich hinter sich bringen möchte, sofern das blinde Huhn nicht gerade doch zufällig ein Korn erwischt hat und eine halbwegs spaßige Actionsequenz abliefert.

    Neben Radcliffe, der wie die Faust aufs Auge passt und diese verunsicherte Figur mit Bravour spielt, ist der Rest des Casts kaum erwähnenswert. Samara Weaving als Gegenspielerin fügt sich nahtlos in das übertrieben auf cool getrimmte Gesamtwerk ein und verkommt mit fortschreitender Laufzeit zu einer immer nervigeren Gegnerin. Selbes gilt für Natasha Liu Bordizzo, für die man keinerlei Sympathien aufbringen kann.



    Fazit


    Insgesamt ist Guns Akimbo ein Film, der viel hätte richtig machen können, aber dann fast alles falsch macht, bzw. auf so belanglose Weise präsentiert, dass der Film zu einem halbwarmen Style over Substance-Spektakel verkommt. In seinen besten Momenten vermag der Film an "Crank" zu erinnern, während die restliche Laufzeit kaum erwähnenswert ist. Daniel Radcliffe kann sich mit dieser Rolle weiter von seinem "Harry Potter"-Image entfernen, schafft dies auch sehr gut, und verbleibt als einziger Bestandteil von Guns Akimbo positiv in Erinnerung.


    5/10

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    Zweitmeinung



    ElMariachi90Guns Akimbo wäre der ideale Stoff für das Regieduo Neveldine & Taylor zu ihren besten Zeiten gewesen. Kaum zu übersehen standen deren Werke "Crank" und "Gamer" Regisseur und Drehbuchautor Jason Bei Howden Pate, doch erreicht sein versucht abgefahrener Film zu keinem Zeitpunkt deren visuelle und inszenatorische Dynamik. Das liegt zu großen Teilen daran, dass Guns Akimbo nicht einmal in seiner eigenen abgedrehten Welt nachvollziehbar erscheint. Aber vor allem scheitert er an seinen Figuren. Hauptdarsteller Daniel Radcliffe holt zwar das Beste aus seinem zu verkörpernden Charakter heraus, kann aber an der wenigen Substanz seiner Figur nichts ändern. Schlimmer trifft es aber die Nebenfiguren, die ausschließlich aus unsympathischen und nervig überdrehten Karikaturen bestehen. Darüber hinaus versucht Howden am Ende etwas Selbstkritik zu platzieren, die aber so plakativ, unglaubwürdig und einfach nur affig daherkommt, dass sie schlicht und ergreifend vollkommen deplatziert wirkt. Das hohe Tempo und die hin und wieder dann doch amüsanten inhaltlichen Einfälle retten den Actionfilm aber noch ins Mittelmaß.

    5/10
    Infos
    Originaltitel:
    Guns Akimbo
    Land:
    Neuseeland
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    Leonine
    Regie:
    Jason Lei Howden
    Produzent(en):
    Tom Hern, Felipe Marino, Joe Neurauter, Jörg Schulze
    Drehbuch:
    Jason Lei Howden
    Kamera:
    Stefan Ciupek
    Musik:
    Enis Rotthoff
    Genre:
    Action, Comedy
    Darsteller:
    Daniel Radcliffe, Samara Weaving, Mark Rowley, Rhys Darby, Natasha Liu Bordizzo
    Inhalt:
    Der erfolglose Videospielentwickler Miles (Daniel Radcliffe) landet zufällig auf der Seite von „Skizm“, einem im Darknet live übertragenen Actionspiel, bei dem die Teilnehmer zu tödlichen Deathmatches antreten. Miles wird zum unfreiwilligen Mitspieler von „Skizm“, bekommt eine automatische Waffe in jede Hand geschraubt und muss gegen die unbesiegbare Kampfmaschine Nix (Samara Weaving) antreten. Doch statt zu kämpfen, tritt Miles lieber die Flucht an. Erst als seine Ex-Freundin Nova (Natasha Liu Bordizzo) entführt wird, ist Miles gezwungen, sich dem Kampf auf Leben und Tod zu stellen.
    Start (DE):
    25. Juni 2020
    Start (USA):
    19. September 2019
    Laufzeit:
    89 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Links
    Webseite:
    https://www.leoninedistribution.com/filme/155411/guns-akimbo.html
    Bilder
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