The Rhythm Section

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  • Einleitung


    Mark Burnells Buchreihe um die Figur Stephanie Patricks umfasst mittlerweile vier Romane - somit ein ganz guter Ausgangspunkt, um ein neues Filmfranchise zu etablieren. Das dachten sich wohl auch die Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson, die ansonsten beispielsweise hinter der Erfolgsreihe James Bond stehen. Doch leider sollte dieses Bestreben nicht belohnt werden. Nicht nur zog sich die Veröffentlichung des ersten Films The Rhythm Section hin, da sich Hauptdarstellerin Blake Lively (The Shallows) während der Dreharbeiten verletzte und diese somit für mehrere Monate pausiert werden mussten, sondern auch als er dann endlich in den amerikanischen Kinos erschien, zahlte sich das Werk an den Kinokassen dann ganz und gar nicht aus. Einem Budget von rund 50 Millionen US-Dollar steht ein dortiges ein Einspielergebnis von nicht einmal 6 gegenüber.
    Dabei bot die Grundlage durchaus vielversprechendes Material.

    Im Zentrum von The Rhythm Section steht die bereits oben erwähnte Figur Stephanie Patricks, dessen Leben schlagartig aus den Bahnen gerät, als ihre Familie bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt. Nachdem sie sich in eine selbstzerstörerische Abwärtsspirale begeben hat, erfährt sie, dass der Absturz gar kein Unfall war. Mit der Hilfe eines ehemaligen MI6-Agenten beginnt sie sich auf ihren Rachefeldzug vorzubereiten und begibt sich in die undurchsichtige Welt des Terrorismus.

    Neben Lively sind unter anderem noch Jude Law (Repo Men), Sterling K. Brown (Hotel Artemis) und Richard Brake (3 From Hell) zu sehen.
    Die Regie übernahm Reed Morano (Meadowland) nach einem Drehbuch von Roman-Autor Mark Burnell selbst.

    © 2020 Leonine


    Kritik


    Blake Lively macht in ihrer ersten großen Actionrolle eine durchaus gute Figur und weiß den Film trotz einiger darstellerischer klischeehafter Oberflächlichkeiten zu tragen. Stets bemüht und spürbar mit vollem emotionalen wie physischen Einsatz schmeißt sie sich in die Rolle, wobei Regisseurin Reed Morano sie durchaus bei der ein oder anderen plakativen Darstellung hätte etwas bremsen können. Ansonsten ist Lively aber eine gute Wahl für eine vielversprechende Figur gewesen.
    Neben ihr bleiben jedoch die anderen Darsteller weitestgehend blass. Das liegt gerade bei den wichtigen Rollen nicht zwangsläufig an den Darstellern selbst, sondern vielmehr an den schwach geschriebenen Figuren, deren Motivationen oder Handlungen immer wieder schwer nachzuvollziehen sind. Darüber hinaus werden ihnen kaum Hintergründe zugeschrieben. Folglich ist es spürbar schwer Interesse für diese Figuren aufzubauen - und das obwohl beispielsweise Jude Law als gefühlskalter Ausbilder eine durchaus charismatische Darbietung präsentiert. Aber vor allem Sterling K. Browns Charakter wirkt durch die schwache Dramaturgie fast durchgängig deplatziert und dadurch schon überflüssig.

    Neben den holprigen Figuren patzt The Rhythm Section aber auch bei der Handlung. Dabei wird kaum etwas Neues geboten, sondern sich vielmehr an den zahlreichen Klischees des Spionagefilms bedient. Als Folge kommt kaum Spannung auf und vieles ist vorhersehbar. Das wäre alles halb so schlimm, wenn den die Action mitreißend inszeniert wäre. Doch bis auf zwei Ausnahmen - eine recht ordentlich eingefangene Verfolgungsjagd und eine schlagkräftige Auseinandersetzung in einem Bus - bleibt der Action-Thriller auch bei diesem Punkt fast ausschließlich ohne Highlights. Etwas müde und inspirationslos fängt Reed diese Actionszenen ein und verpasst es so, Akzente zu setzten.
    Generell bleibt aber die visuelle Umsetzung unspektakulär. Der dreckigen und düsteren Optik gelingt es weder Atmosphäre aufzubauen, noch einen anderen Reiz zu versprühen. Sie sieht lediglich einfach nicht schön aus.

    Der Vorteil von Rache-Geschichten ist meist, dass sie den Zuschauer emotional auf relativ simple Art und Weise abholen. The Rhythm Section garniert seinen Thriller-Plot noch mit einer nach Vergeltung sinnenden Handlung, die durch die dramaturgischen Schwächen aber ebenfalls nie ihre Stärken entfalten kann. So gibt es leider keinen wirklichen Augenblick, der zu berühren weiß.

    © 2020 Leonine


    Letztendlich bot The Rhythm Section durchaus interessantes Potential für ein Franchise, doch wurde dieses durch die uninspirierte und träge Inszenierung wie die belanglose Dramaturgie gleich mit dem ersten Film im Keim erstickt.

    Fazit


    Auch wenn The Rhythm Section die Grundvoraussetzungen für ein neues Action-Franchise erfüllt, gelingt es Regisseurin Reed Morano nicht, diese weiter auszubauen. Die holprige Dramaturgie, die uninspirierte Inszenierung, die schwachen Nebenfiguren und die unspektakulären Actionszenen sorgen vor allem für eine zähe Seherfahrung.


    4/10

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    Infos
    Originaltitel:
    The Rhythm Section
    Land:
    Großbritannien, Spanien, USA
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    Eon Productions / Leonine
    Regie:
    Reed Morano
    Drehbuch:
    Mark Burnell (Roman und Drehbuch)
    Kamera:
    Sean Bobbitt
    Musik:
    Steve Mazzaro
    Genre:
    Thriller, Action
    Darsteller:
    Blake Lively, Jude Law, Sterling K. Brown
    Start (DE):
    03.07.2020 (Heimkino)
    Start (USA):
    31.01.2020
    Laufzeit:
    109 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • Rhythm-Section-03.jpg

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