Running with the Devil

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Einleitung


    Obwohl beide seit rund vierzig Jahren als Schauspieler tätig sind und beide sich seit dem Teenageralter kennen, hatten Nicolas Cage (The Rock) und Laurence Fishburne (Matrix) noch nicht eine richtige gemeinsame Szene zusammen. Und dabei ist Running with the Devil nach Rumble Fish und Cotton Club der bereits dritte Film, in dem sie gemeinsam mitwirkten. Doch hätte es fast nicht so lange gedauert, bis sie gemeinsam vor der Kamera standen. Schon für den 1997 erschienenen Actionfilm Con Air hatte sich Cage Fishburne für die Rolle des Cyrus the Virus gewünscht. Doch Fishburne gefiel das Drehbuch nicht und schlug die Rolle aus, die dann letztendlich an John Malkovich ging, der der Rolle einen besonderen Stempel aufdrückte.
    Gut zwanzig Jahre später gelang es nun Regisseur und Drehbuchautor Jason Cabell (Smoke Filled Lungs) die beiden vor der Kamera zu vereinen.

    Im Zentrum von Running with the Devil stehen zwei Kartell-Mitarbeiter, die von ihrem Boss beauftragt werden dem Weg seines Kokains zu folgen. Denn irgendwo zwischen südamerikanischem Dschungel und den Straßen der USA wird sein Produkt gestreckt, was ihn alles andere als erfreut.
    Dazu hat sich auch noch eine unermüdliche DEA-Ermittlerin in den Fall verbissen.

    Neben Cage und Fishburne sind unter anderem noch Cole Hauser (2 Fast 2 Furious), Leslie Bibb (The Midnight Meat Train), Barry Pepper (Crawl), Peter Facinelli (The Scorpion King), Clifton Collins Jr. (Pacific Rim) und Natalia Reyes (Terminator: Dark Fate) zu sehen.

    © 2020 Koch Films

    Kritik


    Regisseur und Drehbuchautor Jason Cabell war lange Zeit als Navy SEAL tätig und arbeitete unter anderem mit der Behörde für Drogenbekämpfung in Kolumbien zusammen. Wenig verwunderlich also, dass sein Drogen-Thriller Running with the Devil auf eigenen Erfahrungen basiert. Und das merkt man den Film auch spätestens ab dem Zeitpunkt an, wenn er dem Weg des Kokains von Kolumbien über Mexiko, die USA bis hin nach Kanada folgt. Mit interessanten und vor allem nachvollziehbaren Ideen wird hier die Reise an den staatlichen Behörden vorbei gezeigt. Nur auf diesen Aspekt bezogen ist Running with the Devil ein wirklich gelungener Film geworden, denn Cabell weiß auch die Tour der Drogen stets visuell souverän einzufangen.
    Jedoch vergisst er leider dabei fast vollkommen seine Figuren. Dabei verzichtet er durchgängig seinen Charakteren Namen zu geben. Die Figuren werden lediglich als The Cook, The Man, The Boss oder The Executioner benannt. Das mag zwar ganz cool sein, fördert aber auch ungemein die Distanz der Zuschauer zu den Figuren. Denn neben den fehlenden Namen vermisst man auch fast vollständig deren Hintergrundgeschichten. Sie werden in ihrer derzeitigen Funktion dargestellt, ohne dass offenbart wird, wie und warum sie an diesen Punkt gekommen sind. So entsteht kaum eine Empathie für eine der Hauptfiguren und das Schicksal dieser ist einem schlichtweg egal.
    Dazu gesellt sich die ungemeine Vielzahl an Figuren, was es natürlich umso schwieriger macht, ihnen adäquat gerecht zu werden. Dabei sind sie durchweg gut besetzt. Doch durch ihre wenige Screentime, der mangelnden Hintergrundgeschichten und der fast kaum vorhandenen dramaturgisch starken zwischenmenschlichen Szenen kann auch ein noch so guter Schauspieler seine Figur nicht mitreißend gestalten. Zugegebenermaßen fällt der Film mit einer Laufzeit von gut eineinhalb Stunden auch reichlich kurz aus, um so einem großen Ensemble den nötigen Raum zu ermöglichen.

    Folglich bleiben die Darsteller trotz solider Leistungen und großem Potential meist unauffällig. Lediglich Cole Hauser als wortkarger Executioner, Nicolas Cage als normal erscheinender Cook und Laurence Fishburne als unersättlicher Man bleiben ein klein wenig im Gedächtnis. Die beiden Letztgenannten verdanken diese Tatsache vor allem ihren gemeinsamen Szenen, da viel schöner Subtext zu sehen und vor allem zu spüren ist - das obwohl ihren Figuren kaum Substanz zugeschrieben wurde. Doch fällt die gemeinsame Phase der beiden auch überraschend kurz aus, wodurch auch hier wieder reichlich emotionales Potential liegen gelassen wird. Das mögliche Konfliktpotential der beiden Figuren wird einfach nicht vernünftig ausgeschöpft.
    Der Rest der Besetzung verkommt zu reinen Stichwortgebern, wobei Leslie Bibb als einzige noch eine Figur mit etwas Geschichte abbekommen hat. Doch bleibt ihre Motivation als nach Vergeltung sinnende CIA-Ermittlerin durch die plakative und uninspirierte Darstellung ihrer Erlebnisse leider emotional kaum bewegend.

    © 2020 Koch Films


    Inszenatorisch sind große Vorbilder wie Sicario und Traffic kaum zu verkennen, wenn deren Klasse auch bei weitem nie erreicht wird. Dafür ist Running with the Devil auch zu uninspiriert und routiniert umgesetzt worden. Spannung kommt dennoch hin und wieder auf, da das Werk inhaltlich durchaus immer wieder interessante Einfälle zeigt.

    Somit bietet Running with the Devil eine solide Inszenierung, vielversprechende Darsteller und eine spannende Geschichte rund um den Weg des Kokains. Hätte ein erfahrener Drehbuchautor noch einmal über die Geschichte geschaut und den Figuren den nötigen Tiefgang verschafft, hätte der Thriller ein sehenswerter Genrevertreter werden können. So rutscht das Werk dank der oberflächlichen Charaktere leider in den Durchschnitt.

    Fazit


    Da Regisseur und Drehbuchautor Jason Cabell seinen Figuren in Running with the Devil kaum Platz für ihre persönlichen Geschichten einräumt, lässt das Werk einen weitestgehend kalt, da man emotional zu keinem Zeitpunkt abgeholt wird. Doch bietet die Geschichte rund um den Weg des Kokains durchaus immer wieder interessante Aspekte, sodass man als Zuschauer dennoch irgendwie am Ball bleibt. Richtig mitgerissen wird man leider dennoch nicht.


    5/10

    :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    Running with the Devil
    Land:
    USA, Kolumbien
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    Patriot Pictures / Koch Films
    Regie:
    Jason Cabell
    Drehbuch:
    Jason Cabell
    Kamera:
    Cory Geryak
    Musik:
    Reinhold Heil
    Genre:
    Thriller
    Darsteller:
    Nicolas Cage, Laurence Fishburne, Cole Hauser, Leslie Bibb, Barry Pepper, Peter Facinelli, Clifton Collins Jr., Natalia Reyes
    Start (DE):
    16.07.2020 (Heimkino)
    Start (USA):
    20.09.2019
    Laufzeit:
    100 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • Running-with-the-Devil-01.jpg

      229,76 kB, 1.500×965, 54.003 mal angesehen

    60.072 mal gelesen