Das Attentat - The Man Standing Next

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  • Einleitung


    Präsident Park Chung-hee ist einer der umstrittensten politischen Führer der letzten 60 Jahre in der südkoreanischen Geschichte. Zwar war er ein wichtiger Faktor in der industriellen Entwicklung des mittlerweile extrem fortschrittlichen Landes, doch war seine Art zu Regieren oftmals fragwürdig. Mit eiserner Hand führte er sein Land und machte gleichzeitig gegenüber Japan zu viele Eingeständnisse, was in Hinblick auf die dramatische Geschichte, die Korea mit Japan verbindet, bis heute ein viel kritisierter Aspekt ist.
    Im Laufe seiner Amtszeit rief er den nationalen Notstand aus, sprach das Kriegsrecht aus, löste sogar das Parlament auf, setzte die Verfassung außer Kraft und erschuf somit eine Ein-Mann-Diktatur. Als Revolutionär an die Spitze gekommen, um sein Land politisch zu verändern, wurde er immer mehr zum Feind der Demokratie.

    Im Zeitraum seiner extremsten Veränderungen setzt die Handlung von Das Attentat - The Man Standing Next ein.
    Im Zentrum steht der Chef des koreanischen Geheimdienstes, der von seinem Präsidenten in die USA geschickt wird, um zu verhindern, dass der ehemalige Direktor des Geheimdienstes dort seine Memoiren veröffentlicht. Doch die Treffen mit dem dem ehemaligen Direktor, lassen den aktuellen an seinem Präsidenten zweifeln, was ihn letztendlich zu einer folgenschweren Entscheidung bringt.

    Regie bei dem Polit-Thriller führte Woo Min-ho (Inside Men). Das Drehbuch stammt dabei von ihm selbst und Lee Ji-min, die bereits gemeinsam an dem ebenfalls auf wahren Begebenheiten beruhenden The Drug King arbeiteten. Als Grundlage für das Skript zogen die beiden Autoren das Buch Korean Chiefs von Kim Choong-seek heran.
    Als Darsteller konnten unter anderem Lee Byung-hun (Ashfall), Kwak Do-won (Steel Rain) und Lee Sung-min (Kundo) gewonnen werden.

    © 2020 Capelight Pictures


    Kritik


    Regisseur und Drehbuchautor Woo Min-ho bewies bereits mit Inside Men und The Drug King, dass er es versteht Thriller atmosphärisch einzufangen. Das Attentat macht da keine Ausnahme. Die Ausstattung wie die visuelle Umsetzung wissen zu jeder Minute zu begeistern und katapultieren einen direkt ins Südkorea der 70er Jahre. Dazu gesellt sich der streckenweise unglaublich einnehmende und unheilvolle Score, dessen Ähnlichkeit zu dem des Action-Thrillers Steel Rain zwar nicht zu verleugnen ist, aber dadurch dennoch nichts von seiner Wirkung einbüßt. So entsteht bereits unabhängig von der Handlung bereits eine faszinierende Atmosphäre.
    Das inhaltliche Zentrum bildet dabei der Wandel des loyalen Direktor des koreanischen Geheimdienstes zu einem Attentäter, was zusätzlich noch sehr viel Brisanz mit sich bringt. Jedoch hat man hier hin und wieder etwas Potential liegen gelassen. Die Gründe, warum sich Präsident Park von seinem langjährigen Freund und Mitstreiter zunehmend abwendet, werden leider etwas unbefriedigend behandelt. Die Bemühungen Direktor Kims sich Gehör zu verschaffen und seinen Präsidenten wieder auf die richtige Bahn zu bringen, werden hingegen durch die beeindruckende Darstellung Lee Byung-huns vor allem emotional greifbar, was eine große Stärke des Werks ist. Auch wenn Lee bei den extrovertierten Szenen nicht vollends zu überzeugen weiß, so beweist er in den ruhigen Szenen einmal mehr seine große darstellerische Klasse. Wenn seine Figur immer wieder von Präsident Park benachteiligt, zurückgewiesen und hintergangen wird, so gelingt es Lee die Enttäuschung und den Schmerz von Kim auf den Zuschauer zu übertragen, wodurch einige Szenen unglaublich berührend sind.
    Der Rest der Besetzung bietet eine durchweg souveräne, wenn auch etwas unauffällige Darbietung.

    Dem Handlungsstrang um den ehemaligen Direktor des Geheimdienstes und seiner Memoiren wird etwas zu viel Raum gegeben, da dieser die eigentliche Handlung nur mäßig vorantreibt. Da hätte eine intensivere Befassung mit der Beziehung zwischen Kim und Park dem Film vermutlich besser getan. Auch wenn die Geschichte um den abtrünnigen Ex-Chef ein wichtiger Aspekt im Wandel von Kim ist, so hätte diese Geschichte in der Ausführlichkeit nicht sein müssen.

    © 2020 Capelight Pictures


    Darüber hinaus bleibt Das Attentat aber über weite Strecken unglaublich spannend, da man mit Kim stets mitfühlt und vor allem mitfiebert. Die Spannungsschraube wird dann zum Ende hin noch einmal gehörig angeschraubt, sodass das eindrucksvoll in Szene gesetzte Finale einen nicht so schnell wieder loslässt.

    Fazit


    Regisseur und Drehbuchautor Woo Min-ho ist einmal mehr ein gelungener Thriller geglückt, der vor allem atmosphärisch zu überzeugen weiß. Inhaltlich hätte dem Werk allerdings ein etwas größerer Fokus auf die Haupthandlung gutgetan. So driftet Das Attentat hin und wieder etwas ab.


    7/10

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    Infos
    Originaltitel:
    남산의 부장들 (Namsanui Bujangdeul) / The Man Standing Next (engl. Titel)
    Land:
    Südkorea
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    Showbox / Capelight Pictures
    Regie:
    Woo Min-ho
    Drehbuch:
    Woo Min-ho, Lee Ji-min, Kim Choong-sik (Buch)
    Genre:
    Thriller
    Darsteller:
    Lee Byung-hun, Lee Sung-min, Kwak Do-won
    Start (DE):
    14.08.2020 (Heimkino)
    Start (USA):
    24.01.2020
    Laufzeit:
    114 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • Das-Attentat-03.jpg

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