Niemals Selten Manchmal Immer

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  • Einleitung


    Niemals Selten Manchmal Immer ist der dritte Spielfilm von Regisseurin Eliza Hittman, mit welchem sie international für großes Aufsehen sorgt. In Deutschland lief der Film auf der Berlinale und erhielt dort den mit dem großen Preis der Jury den Silbernen Bären für den zweitbesten Film des Wettbewerbs. Nun startet das Drama auch regulär in den Kinos.

    Beim Blick in den Spiegel kann die 17-jährige Autumn (Sidney Flanigan) die Signale ihres Körpers nicht länger verleugnen. Ein Besuch im örtlichen Schwangerschaftszentrum bestätigt, was sie bereits befürchtet hatte: Autumn erfährt, dass sie schwanger ist. Das Informationsmaterial, das die Mitarbeiter des Zentrums ihr aushändigen, beschäftigt sich jedoch ausschließlich mit Mutterschaft und Adoption. Was Autumn eigentlich will, verstößt in ihrem Heimatstaat Pennsylvania gegen das Gesetz. Was sie in Eigenrecherche, über die ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in Erfahrung bringt, ist wenig ermutigend. Als Minderjährige darf sie in Pennsylvania ohne elterliche Zustimmung keinen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen.



    Kritik


    Der Film macht gleich von Beginn an klar, dass es sich hierbei um ein intimes Porträt einer 17-jährigen handelt, die sich dank ihres elterlichen Umfelds, niemanden so recht anvertrauen kann außer ihrer Cousine. Die gemeinsame Tour nach New York gleicht dann mehr einer Tour de Force, welche Autumn an den Rand ihrer Kräfte bringt und auch vom Zuschauer einiges abverlangt. Um seine großartige Wirkung komplett zu entfalten, verlässt sich Niemals Selten Manchmal Immer vollkommen auf die beiden Darstellerinnen und verfügt nur über wenige Dialoge. Diese werden nur an den wichtigsten Stellen behutsam eingesetzt, der Rest wird über die stillen Emotionen der Figuren, sowie der trostlosen Inszenierung ausgefüllt. Doch wenn dann mal ein etwas längerer Dialog eingesetzt wird, dann trifft er auch ins Schwarze. Vor allem der titelgebende, in dem die Hauptfigur einige Fragen mit Niemals, Selten, Manchmal oder Immer beantworten soll, ist einer der intensivsten Momente des gesamten Films. Hier prasseln so viele negative Emotionen auf Autumn und den Zuschauer gleichermaßen nieder, dass man sich am liebsten ganz tief in seinen Kinositz vergraben möchte. Doch abseits davon, bietet das Werk einige beeindruckende Szenen, die den inneren Schmerz geradezu auf die Leinwand pressen.

    Ähnlich wie auch schon "The Flordia Project" von Sean Baker, verlässt sich Niemals Selten Manchmal Immer bei seiner Hauptfigur auf eine Laienschauspielerin, die hier ihr Debüt als Darstellerin gibt. Sidney Flanigan meistert diese Mammutaufgabe jedoch mit Bravour. Sie kann jede Gefühlsregung Autumns glaubhaft porträtieren und ein lebendiges Bild auf die Leinwand zaubern. Gerade in den stillen Szenen, in denen nur die Mimik zählt, gelingt es ihr ein glaubhaftes Schauspiel abzuliefern, durch welches man sich Autumn verbunden fühlt und mit ihr leidet. Und genau diese stillen Momente, sind die ganz großen Highlights des Films.

    Neben all dem Lob ist der Film natürlich nicht perfekt. Auch Niemals Selten Manchmal Immer leistet sich zwei Schnitzer, die so nicht hätten sein müssen und zumindest einer nur dazu dient, um die Welt der Teenager noch ein Stück weit trostloser erscheinen zu lassen, obwohl das ohne diesen Zusatz genauso gut funktioniert hätte. Diese tun dem Film im Ganzen zwar keinen Abbruch weil ihnen nicht viel Zeit zugesprochen wird, sind jedoch ein Stück weit überflüssig.

    Niemals Selten Manchmal Immer ist ein ehrlicher und authentischer Film, der weiß was er will und wie er dies erreicht. Mit viel Gefühl und vor allem niederschlagenden Momenten, kann der Film eine trostlose Atmosphäre aufbauen und halten, die von Beginn an fesselt.



    Fazit


    Mit einem klaren Blick auf die Situation der Hauptfigur und ohne viele Ablenkungen, erzählt Niemals Selten Manchmal Immer eine intime Geschichte, die zum Mitleiden einlädt und mit konstant guten Darstellerinnen brillieren kann. Ein Unwohlfilm der Extraklasse, der vor allem mit seinen vielen ruhigen Momenten punktet.


    8/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Never Rarely Sometimes Always
    Land:
    USA
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    Universal Pictures
    Regie:
    Eliza Hittman
    Produzent(en):
    Rose Garnett, Tim Headington, Alex Orlovsky
    Drehbuch:
    Eliza Hittman
    Kamera:
    Hélène Louvart
    Musik:
    Julia Holter
    Genre:
    Drama
    Darsteller:
    Sidney Flanigan, Talia Ryder, Theodore Pellerin
    Inhalt:
    Beim Blick in den Spiegel kann die 17-jährige Autumn (Sidney Flanigan) die Signale ihres Körpers nicht länger verleugnen. Ein Besuch im örtlichen Schwangerschaftszentrum bestätigt, was sie bereits befürchtet hatte: Autumn erfährt, dass sie schwanger ist. Das Informationsmaterial, das die Mitarbeiter des Zentrums ihr aushändigen, beschäftigt sich jedoch ausschließlich mit Mutterschaft und Adoption. Was Autumn eigentlich will, verstößt in ihrem Heimatstaat Pennsylvania gegen das Gesetz. Was sie in Eigenrecherche, über die ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in Erfahrung bringt, ist wenig ermutigend. Als Minderjährige darf sie in Pennsylvania ohne elterliche Zustimmung keinen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen.
    Start (DE):
    1. Oktober 2020
    Start (USA):
    13. März 2020
    Laufzeit:
    101 Minuten
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Links
    Webseite:
    https://upig.de/micro/niemals-selten-manchmal-immer
    Bilder
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