Milla Meets Moses

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Einleitung


    Mit Milla Meets Moses nahm die australische Regisseurin Shannon Murphy 2019 an den 76. Filmfestspielen von Venedig teil und gewann in jeweils fünf Nebenkategorien eine Auszeichnung. Nun kommt das Krebsdrama inmitten einer Jugendliebe auch nach Deutschland, um die Zuschauer in den Bann zu ziehen.

    Milla (Eliza Scanlen) trifft Moses (Toby Wallace) – vielmehr wird sie bei der ersten Begegnung buchstäblich von ihm umgehauen. Obwohl Moses sich als Herumtreiber und Gelegenheitsdealer entpuppt, nimmt sie ihn mit zu sich nach Hause, um ihn ihren Eltern vorzustellen. Anna (Essie Davis) und Henry (Ben Mendelsohn) – eine ehemalige Konzertpianistin und ein ziemlich entspannter Psychiater – sind alles andere als begeistert von Millas neuem Freund. Doch Millas Lebensfreude und ihre Sehnsucht, die Liebe und die Welt zu entdecken, stellen die Familie auf den Kopf. Als die Eltern merken, dass Moses ihrer kranken Tochter sichtlich guttut, nehmen sie ihn trotz ihrer Bedenken bei sich auf und werden dabei mit ihren eigenen Schwächen konfrontiert.



    Kritik


    Milla Meets Moses versteht sich in erster Linie als ein in verschiedenen Etappen erzähltes Drama, dass die aufmunternden Gefühle einer Jugendliebe während einer schweren Krebserkrankung schildert und dabei quer durch die Handlung springt um möglichst viel in möglichst kurzer Zeit abzudecken. Seine Stärke zieht der Film überwiegend aus der Chemie der beiden Hauptfiguren, dargestellt von Eliza Scanlen und Toby Wallace. Wenn man die doch sehr aufgesetzt wirkende Ausgangssituation, wie sie sich kennen lernen und danach immer näher kommen außer Acht lässt, dann entwickeln beide Darsteller eine harmonisierende Energie miteinander. Ihre Szenen machen Spaß, auch dann, wenn sie traurig sind, und vor allem schaffen sie es, ein authentisches Miteinander zu kreieren.

    Aber auch Ben Mendelsohn, der hier zur Abwechslung mal nicht den Bösewicht gibt, weiß mit einer spaßigen Leistung zu überzeugen. Seine Figur lockert das Geschehen immer wieder auf, kann mit einigen witzigen Szenen glänzen und dient als Kontrast zu Milla und Moses als Fels in der Brandung, auch wenn dieser schon deutliche Bruchstellen aufzuweisen hat und man ihm seinen desaströsen emotionalen Zustand jeder Zeit ansehen kann.

    Die Geschichte, die Milla Meets Moses zu erzählen versucht, ist in den Grundzügen interessant und kann mit Humor und hartem Drama gut balancieren. Was den Film jedoch etwas zu sehr in den Abrund zieht, ist die Art und Weise, wie er inszeniert und geschnitten ist. Der Film konzentriert sich auf eine häppchenhafte Erzählung, mit losen zusammenhängenden Szenen und vielen Zwischenüberschriften, die nach einiger Zeit sehr nervig daherkommen. Durch diese brüchige Erzählung schafft man es trotz der guten Darsteller nie so ganz eine richtige Verbindung zu dem Geschehen aufzubauen. Alles was die Darsteller leisten, wird so wieder ein Stück weit entwertet, da nie die richtige Gewichtung zutragen kommen kann. Man taucht immer mal wieder in einige mehr oder weniger extreme Situationen in Millas Leben ein und wird dann auch kurze Zeit wieder rausgerissen um einen anderen Zeitpunkt gezeigt zu bekommen. Dass eine solche Erzählweise funktionieren kann, haben schon etliche andere Filme bewiesen, doch Milla Meets Moses gehört leider nicht in diese Kategorie.

    Auch wirkt in diesen Häppchen, die man serviert bekommt, nicht immer alles wichtig oder ganz passend. Manches ist schlicht überflüssig und wirkt an den eingesetzten Stellen unpassend. Dies kann der Film auch nie so ganz wettmachen, und somit schleicht sich in manchen Szenen auch etwas Langeweile ein, die dem zerstückelten Film noch weniger guttut, als es ohnehin der Fall wäre.



    Fazit


    Milla Meets Moses ist ein Film mit unheimlich viel Potential, von dem jedoch fast alles bei der Inszenierung sowie dem dramaturgischen Aufbau liegen gelassen wird. Die starken Darsteller können über die brüchige Erzählung nicht hinwegtrösten.


    6/10

    :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    Babyteeth
    Land:
    Australien
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    X Verleih
    Regie:
    Shannon Murphy
    Produzent(en):
    Vanessa Brown, Jan Chapman, Alex White, Katherine Slattery
    Drehbuch:
    Rita Kalnejais
    Kamera:
    Andrew Commis
    Musik:
    Amanda Brown
    Genre:
    Drama
    Darsteller:
    Eliza Scanlen, Ben Mendelsohn, Toby Wallace, Essie Davis
    Inhalt:
    Milla (Eliza Scanlen) trifft Moses (Toby Wallace) – vielmehr wird sie bei der ersten Begegnung buchstäblich von ihm umgehauen. Obwohl Moses sich als Herumtreiber und Gelegenheitsdealer entpuppt, nimmt sie ihn mit zu sich nach Hause, um ihn ihren Eltern vorzustellen. Anna (Essie Davis) und Henry (Ben Mendelsohn) – eine ehemalige Konzertpianistin und ein ziemlich entspannter Psychiater – sind alles andere als begeistert von Millas neuem Freund. Doch Millas Lebensfreude und ihre Sehnsucht, die Liebe und die Welt zu entdecken, stellen die Familie auf den Kopf. Als die Eltern merken, dass Moses ihrer kranken Tochter sichtlich guttut, nehmen sie ihn trotz ihrer Bedenken bei sich auf und werden dabei mit ihren eigenen Schwächen konfrontiert.
    Start (DE):
    8. Oktober 2020
    Start (USA):
    23. Juli 2020
    Laufzeit:
    118 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Links
    Webseite:
    https://www.x-verleih.de/filme/babyteeth/
    Bilder
    • Milla Meets Moses - Wide.jpg

      231,87 kB, 1.200×800, 27.107 mal angesehen

    30.776 mal gelesen