Breaking Surface

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Einleitung


    Dass die Landschaften Norwegens unbeschreiblich schön sind, steht wohl außer Frage. Doch Schönheit birgt oft Gefahren, vor allem wenn es um Mutter Natur geht. Diese Erfahrung müssen in Breaking Surface auch zwei Schwestern bei einem Tauchgang machen, als der vermeintlich idyllische winterliche Ausflug zum Kampf um Leben und Tod wird.

    Im Zentrum von Breaking Surface stehen zwei Schwestern, die sich auf einen winterlichen Tauchtrip nach Norwegen begeben. Doch als sich einige Felsen lösen, wird eine der beiden Unterwasser von ihnen eingeklemmt. Für die andere heißt es nun so schnell wie möglich in der kalten Wildnis von Norwegen Hilfe zu finden, bevor ihrer Schwester die Luft ausgeht.

    In den Hauptrollen sind Moa Gammel (Jordskott - Der Wald vergisst niemals) und Madeleine Martin (Easy Money: Hard to Kill) zu sehen.

    Die Regie übernahm Joachim Hedén (Framily), der ebenfalls das Drehbuch verfasste.

    © 2020 Koch Films

    Kritik


    Die Stärken seiner Locations spielt Regisseur und Drehbuchautor Joachim Hedén von Beginn an aus. Die verschiedenen Schauplätze in Norwegen, weiß er gekonnt einzufangen, sodass die Natur eine große Faszination ausstrahlt. Aber auch der Tauchgang selbst wird einnehmend und vor allem realitätsnah bebildert. Wenn die beiden Schwestern dann noch für einen kurzen Augenblick zwei Schwertwalen begegnen, erreicht die Schönheit ihren Höhepunkt.
    Diese Idylle durchbricht Hedén dann mit einer Katastrophen, die die wundervolle Umgebung zu einem Schreckensort transformiert. Dabei bleibt Breaking Surface aber visuell ebenso gelungen wie in der Anfangsphase. Beklemmend sind die steinigen Landschaften am Grund des Gewässers, wo die Dunkelheit ebenso erdrückend auf einen einwirkt.
    Doch auch wenn die optische Kraft respektabel ist, so zerstört der Regisseur seine Atmosphäre immer wieder mit einer plumpen Dramaturgie und anstrengenden Dialogen. Am schwierigsten gestaltet sich dabei der Zugang zur Hauptfigur Ida, deren Konflikte mit ihrem Mann ebenso plakativ dargestellt werden wie die mit ihrer Mutter. Dabei offenbart Hedén keinerlei Feingefühl oder Raffinesse und präsentiert die Probleme und ihren Ursprung dermaßen oberflächlich, dass sie wie ein reines Pflichtprogramm daherkommen. Mehr noch entwickeln sie sich während des Tauchgangs zu einem immensen Störfaktor. Dabei sind die Dialoge genauso ungeschickt wie hölzern. Wenn beispielsweise die beiden Schwestern noch vor dem Unfall in einem Zwischenraum einen Stopp einlegen und an der Felsdecke die Initialen von Idas Schwester Tuve und deren Mutter eingeritzt sind, so erzählt Tuve, die natürlich bestens über die schwierige Beziehung zwischen ihrer Schwester und der Mutter Bescheid weiß, noch schön erklärend den Hintergrund dazu. Dabei ist aber nie die Intention ihrer Schwester wehzutun, sondern sie stellt sich einfach nur dermaßen empathiefrei an, dass die Glaubwürdigkeit dieser Situation vollständig auf der Strecke bleibt. Ähnlich verhält es sich mit fast jeder Konfliktsituation zwischen den Figuren. Als Folge gehen diese Augenblicke und das eingeschnappte Verhalten von Ida durchgehend auf die Nerven, da man einfach nicht mit ihr mitfühlen kann.

    Da somit die Sympathie für die Figuren ebenso wie der emotionale Zugang zu ihnen fast vollständig abhanden kommt, leidet im Verlauf der Geschichte natürlich auch die Spannung darunter. So ist es einem eigentlich merklich egal, wer diesen Unfall überstehen wird. Hedéns ansonsten aber gelungene Inszenierung kann dieses große Manko immer mal wieder etwas ausgleichen. Auf weite Strecke ist es aber fast unmöglich so das Interesse aufrecht zu erhalten, wenn der Zuschauer mit den Figuren nicht mitfiebern kann. Inhaltlich hat der Regisseur und Drehbuchautor seine Geschichte einfach mit zu vielen unnötigen und vor allem unbedeutende Aspekten angereichert, die keinerlei Auswirkungen für die eigentliche Handlung haben. Die Figuren entwickeln sich nicht weiter oder überwinden ihre Probleme. Am Ende hat man nicht das Gefühl, dass sich in der Beziehung der Figuren zueinander irgendetwas geändert hat. Für diesen nicht gegangenen Schritt wurde aber wiederum viel zu viel Vorarbeit geleistet.

    Bei den Tauchgängen und dem Überlebenskampf selbst, also abseits des Verhaltens der beiden Protagonistinnen, setzt Joachim Hedén aber auf erfrischenden Realismus. Auch wenn dabei dann manchmal das Gefühl entsteht, dass der Filmemacher einem zeigen möchte, wie viel er über das Tauchen weiß, so ist es jedoch angenehm, mal nicht nur die oberflächlichen Vorgänge präsentiert zu bekommen. Auch hier hätte es aber etwas geschickter in die Dramaturgie eingebaut werden können.

    © 2020 Koch Films

    Fazit


    Breaking Surface ist ein visuell gelungenes Survival-Drama geworden, dessen missglückte Dramaturgie dem Werk jedoch immer wieder den Boden unter den Füßen wegreißt. Nervige Figuren, plumpe Hintergrundgeschichten und anstrengende Dialoge erschweren den Zugang erheblich. Doch die ansonsten respektable Inszenierung hebt den Film noch so gerade ins Mittelmaß.


    5
    /10
    :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    Breaking Surface
    Land:
    Schweden, Norwegen
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    Koch Films
    Regie:
    Joachim Hedén
    Drehbuch:
    Joachim Hedén
    Kamera:
    Anna Patarakina, Eric Börjeson
    Musik:
    Patrick Kirst
    Genre:
    Drama, Thriller
    Darsteller:
    Moa Gammel, Madeleine Martin
    Start (DE):
    22.10.2020 (Heimkino)
    Laufzeit:
    80 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • Breaking-Surface-01.jpg

      1,1 MB, 1.500×844, 24.330 mal angesehen

    31.262 mal gelesen