The Mortuary

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  • Einleitung


    Spätestens mit der Erfolgsserie Stranger Things erfuhren nostalgische Stoffe in Film und Fernsehen einen Hype. Mit The Mortuary folgt ein Horrorfilm, der an längst vergangene Zeiten des Horrorkinos erinnert. Auf zahlreichen (Genre-)Festivals war das Werk ein gern gesehener Gast und das obwohl Regisseur und Drehbuchautor Ryan Spindell (50 States of Fright) mit dem Film sein Spielfilmdebüt abliefert.

    Im Zentrum von The Mortuary steht die furchtlose Sam, die beim Leichenbestatter Montgomery Dark einen Job annimmt. Beide teilen eine Vorliebe zum Morbiden und so ist Sam schnell fasziniert von Darks Geschichten über die Geheimnisse der Toten. Doch erkennt sie auch bald, dass man die Toten vielleicht auch besser einfach ruhen lassen sollte.

    Als Darsteller konnten für den Episoden-Horrorfilm unter anderem Clancy Brown (Highlander), Caitlin Custer (Teen Wolf) und Jacob Elordi (Euphoria) gewonnen werden.

    © 2020 Capelight Pictures

    Kritik


    Von der ersten Minute an erinnert The Mortuary an Schauerfilme längst vergangener Tage und Arbeit wie früher üblich viel mit Schatten und Lichteffekten. So entsteht schnell eine angenehm schaurige Atmosphäre, die Regisseur und Drehbuchautor Ryan Spindell auch erfolgreich über die gesamte Laufzeit aufrecht erhalten kann. Denn der Film sieht in jeder Minute einfach unglaublich gut aus, punktet mit tollen Kostümen, einer starken Ausstattung und einer, wie bereits erwähnt, erstklassigen Belichtung. Wenn dann das erste Mal der vor Spielfreude nur so triefende Clancy Brown als unheimlicher Bestatter ins Bild tritt, ist man als Zuschauer vollends abgeholt. Dabei macht Brown einen großen Teil der positiven Wirkung aus, da er sichtbar in jeder Minute genüsslich den finsteren alten Mann porträtiert. Ob seine Betonungen beim Reden, seine langsamen Bewegungen oder seine gekonnt gesetzten Blick, es macht in jeder Sekunde Spaß dem Schauspieler bei seiner Arbeit zuzuschauen.
    So gliedert sich der Geschichtenerzähler nahtlos in die von Spindell bereits im Vorfeld aufgebaute unheimliche Atmosphäre ein. Brown, der quasi durch die verschiedenen kleinen Kurzfilme führt, bekommt zwar dramaturgisch nicht sonderlich viel Substanz geschenkt, holt aus seiner Figur aber einen ungemeinen Unterhaltungswert heraus.

    Ebenso verhält es sich mit der visuellen Gestaltung. Mit viel Liebe zum Detail macht es einfach sehr viel Spaß dem Film zu folgen, auch wenn die eigentlich Handlung nicht sonderlich einfallsreich ist. Diesbezüglich verliert The Mortuary auch etwas Schwung. Die einzelnen Gruselgeschichten bieten nur sehr wenig neue Ideen und wissen auch nur selten wirklich zu Überraschen. Die Wendung lassen sich in der Regel schon Minuten vorher voraussagen, wodurch sehr viel von der Spannung verloren geht. Hingegen ist die Selbstironie häufig ungemein unterhaltsam und sorgt immer wieder für herrlich amüsante Augenblicke. Ob es Sams Bemerkungen über Darks Nachname sind oder in den Geschichten selbst die augenzwinkernden Einzelaugenblicke, die zwar für einen hohen Unterhaltungswert sorgen, die Spannung aber ebenfalls spürbar untergraben.
    Bei der Verknüpfung der Geschichten stellt man sich ebenso einfallslos an, wie bei der Begründung ihrer Mitteilung. Darüber hinaus bleibt es fraglich, warum bei jeder dieser Geschichten eigentlich übernatürliche Kräfte am Werk sind. Weder wird die Welt so eingeführt, dass es normal erscheint, noch eine Erklärung, warum so viele Menschen auf rätselhafte Weise verstorben sind. Ergänzend sind dann die im Vorfeld als so schockierend angekündigten Erzählungen dann letztendlich etwas inspirationslos. Aber auch warum es eigentlich so wichtig ist, dass die Bestatter die Hintergründe der Tode herausfinden, bleibt in der Schwebe. Bei all diesen Aspekten hat man es sich zu einfach gemacht, sodass das Werk unverdient an Gewicht verliert. Es werden Pfade angelegt, die dann letztendlich nicht begangen werden.

    Darstellerisch wird bei The Mortuary aber durchgängig gute Arbeit geleistet, auch wenn neben Clancy Brown natürlich die meisten verblassen. Dennoch versucht vor allem Caitlin Custer als direkte Anspielpartnerin merklich dagegenzuhalten, was ihr auch immer wieder gut glückt. Leider entgleist ihr die Glaubwürdigkeit immer dann, wenn sie ihre dunkle Seite offenbart.

    © 2020 Capelight Pictures


    Letztendlich ist The Mortuary dank der Liebe zur Gestaltung und eines herrlichen Clancy Brown unglaublich unterhaltsam. Nur auf die Dramaturgie hätte man mehr Konzentration lenken sollen.

    Fazit


    Atmosphärisch bietet The Mortuary vor allem für Liebhaber des klassischen Schauerkinos viele Highlights, die durch die visuelle Kraft garantiert begeistern werden. Ein großartig aufgelegter Clancy Brown steigert dann noch einmal das Sehvergnügen spürbar. Leider hat man es verpasst inhaltlich neue Akzente zu setzen. So kommt dem Werk die Spannung zunehmend abhanden. Dennoch bleibt dank der Qualitäten am Ende ein äußerst unterhaltsames Horrorvergnügen.


    6/10

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    Infos
    Originaltitel:
    The Mortuary Collection
    Land:
    USA
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    Capelight Pictures
    Regie:
    Ryan Spindell
    Drehbuch:
    Ryan Spindell
    Kamera:
    Elie Smolkin, Caleb Heymann
    Musik:
    Mondo Boys
    Genre:
    Horror
    Darsteller:
    Clancy Brown, Caitlin Custer, Jacob Elordi
    Start (DE):
    22.10.2020
    Start (USA):
    15.10.2020
    Laufzeit:
    108 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • The-Mortuary-02.jpg

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