Tesla

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  • Einleitung


    Nikola Tesla gehört zu den großen Erfindern des 19. Jahrhunderts. Doch stand er eher im Schatten eines anderen großen Entdeckers, nämlich Thomas Edison. Michael Almereydas Film Tesla nimmt sich dem weniger bekannten Mann an und beleuchtet sein Leben sowie sein Schaffen - dies sollte man zumindest meinen.

    © 2020 LEONINE


    Kritik


    Genau dies ist die große Schwäche von Tesla, was eigentlich die große Stärke hätte sein können: Der Film sieht sich weniger als Biopic, sondern vielmehr als... ja, nun, was eigentlich? Eher das Gegenteil. Denn nach dem Film ist man nahezu genauso schlau wie vorher, es wird teilweise gezeigt, wie es nicht war, und mit aller Absicht wird das Allgemeinwissen um Tesla hinterfragt.

    Grundsätzlich ist das erstmal gut. Es wird mit einigen Konventionen gebrochen, was in der Regel ebenso nicht falsch sein muss. Tesla beweist tatsächlich Mut, Dinge anders zu machen: So wird z.B. stets die vierte Wand durchbrochen, es wird von Google und Photoshop erzählt (sic!), und Nikola Tesla, welcher übrigens 1943 gestorben ist, singt "Everybody Wants to Rule the World" von Tears for Fears, welches 1985 erschienen ist. Das Biopic vermittelt den Eindruck, wie ein Lexikon-Eintrag zu sein, bei dem offensichtliche Unwahrheiten gezeigt werden.

    Die Idee dahinter ist gut: Nicht alles, was uns ein vermeintliches Biopic zeigt, hat sich so zugetragen. Manche Dinge können wir auch einfach gar nicht wissen, so dass hier auch oft mit der Fantasie der Autoren gearbeitet wird und sich manche Fakten meist für die Dramaturgie zurecht gebogen werden. Tesla gibt also gar nicht vor, wahrheitsgetreu zu sein und geht mit dem Genre des Biopics sehr subversiv um. Auch das geringe Budget macht sich der Film zunutze, indem die Hauptfigur vor riesigen Bildern steht, die es tatsächlich gibt. So wird ein Mythos hinterfragt, es wird sogar mit ihm gespielt.

    Nur leider funktioniert dies in Tesla meist nicht, denn das Drehbuch ist zu holprig, zu fragmentiert. Interesse an dem Geschehen kann so kaum aufkommen, die vielen Stilmittel wirken hingegen eher fehlplatziert.

    Wenn der Film aufgrund seiner Stilmittel wenig kohärent wirkt, hilft auch kein Verweis mehr auf Fragmentierung. Wenn diese Mittel zu zu viel Abstand des Zuschauers führen, muss das Drehbuch ihn irgendwie einfangen können, denn sonst plätschert der Film vor sich hin, während das Smartphone des Zuschauers mehr Beachtung bekommt.

    Denn letztlich muss ein Film es schaffen, das Interesse des Zuschauers zu wecken und das dann auch aufrecht zu halten. Wenn man sich jedoch die ganze Zeit fragt, was das da soll, und man am Ende besser den Wikipedia-Artikel zu Nikola Tesla gelesen hätte, kann man zwar noch auf die Kunst verweisen, aber auch hier kommt dann das Kriterium des Geschmacks ins Spiel. Es mag durchaus einige Leute geben, die mit dem (eigentlich nicht so-)Biopic was anfangen können. Aber der Film macht es einem nicht unbedingt leicht. Es wirkt alles einfach zu zusammenhangslos.

    Abgesehen von den Ideen, die wunderbar hätten sein können, aber nicht so wirklich funktionieren möchten, ist die Inszenierung von Tesla durchaus sehenswert, auch wenn das geringe Budget einen teils anspringt, oftmals auch ungewollt.

    Die Darsteller machen einen guten Job, besonders hervorzuheben sei hier Ethan Hawke in der Titelrolle, der seine Figur perfekt grüblerisch transportiert. Ausstattung, Kostüme, alles in Ordnung. Aber das Drehbuch hat einige Schwächen, die wenig Spaß aufkommen lassen.



    Fazit


    Tesla versucht einen neuen Ansatz, der leider nicht funktioniert. Selbst wenn man sich auf die unkonventionelle Herangehensweise einlassen kann, so hat das Drehbuch so immense Schwächen, so dass das Interesse an dem Film kaum gehalten werden kann. Schade, denn hier war Potenzial.


    4,5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Tesla
    Land:
    USA
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    Leonine
    Regie:
    Michael Almereyda
    Produzent(en):
    Michael Almereyda, Uri Singer, Christa Campbell, Isen Robbins, Lati Grobman, Per Melita
    Drehbuch:
    Michael Almereyda
    Kamera:
    Sean Price Williams
    Musik:
    John Paesano
    Genre:
    Drama/Biopic
    Darsteller:
    Ethan Hawke, Kyle MacLachlan, Eve Hewson, Lucy Walters, Josh Hamilton
    Start (DE):
    24.12.2020 (Blu-ray/DVD)
    Start (USA):
    21.08.2020
    Laufzeit:
    102 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • Tesla-01.jpg

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