Brave Mädchen tun das nicht

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  • Einleitung


    Bei dem Thema Sex gerät schon einmal der ein oder andere durcheinander. So auch die Hauptfigur von Brave Mädchen tun das nicht. Denn im Zentrum steht die gut sortierte, vorrangig durch Listen auf Klebezetteln organisierte, Lucy, die eines Tages bei ihrem Freund einen Porno entdeckt, wovon sie alles andere als begeistert ist. Dieser bezeichnet sie daraufhin als verklemmt und "pornophob". Als er sich danach auch noch gegen sie und für die Pornos entscheidet, gerät Lucys Welt ins Wanken. Sie beschließt daraufhin eine Sex-to-do-Liste zu erstellen, die sie gemeinsam mit ihren Freunden aus ihrer Streicherband abarbeiten möchte. So beginnt eine Reise in Stripclubs, Sexshops und auf Pornomessen, wobei sie unerwartet auch noch etwas über die wahre Liebe erfährt.

    In der Hauptrolle der Komödie ist Lucy Hale (Wahrheit oder Pflicht) zu sehen. Darstellerische Unterstützung bekommt sie von unter anderem Jackie Cruz (Orange is the new Black) und Adhir Kalyan (Der Kaufhaus Cop).

    Die Regie übernahmen dabei Nick und Chris Riedell (Camp Takota).

    © 2020 Capelight Pictures

    Kritik


    Bei der Thematik könnte man entweder eine schlüpfrige, tabulose Komödie erwarten oder aber eine charmant spritzige. Leider wird bei Brave Mädchen tun das nicht weder das Eine noch das Andere geboten. Das Werk der Riedell-Brüder bleibt durchweg harmlos, nimmt die Probleme seiner Figuren zu keiner Sekunde ernst und kann mit so gut wie keinen treffenden Witzen punkten. Zwar bietet die Komödie einen gut gelaunten Cast, doch auch der verpasst es dem Film jegliche Größe zu verleihen. Dafür steht für die Charaktere einfach zu wenig auf dem Spiel und auch das lassen die Darsteller durchgehend durchblitzen. Oberflächlich werden so die Figuren karikiert, anstatt sie zu lebhaften Individuen zu gestalten. Dadurch wird von ihnen keiner wirklich greifbar, sodass einem das Schicksal merklich egal ist.
    Durch geschickte Situationskomik wäre es natürlich möglich gewesen, dieses Manko zumindest streckenweise auszugleichen, doch auch hier kommt der Film zu inspirationslos daher. Obwohl die Thematik für viele Menschen noch ein gewisses Tabu-Gefühl offenlegt, gelingt es den Machern nicht diesen Reiz auszuleben. Zurückhaltend mit angezogener Handbremse navigiert man sich durch schon häufig dagewesene Situationen, die wenig Überraschungen parat halten. Dadurch bleiben auch die Gags vorhersehbar und wenig wirkungsvoll.

    Aber auch dramaturgisch bietet Brave Mädchen tun das nicht nur eine Aneinanderreihung von Klischees. Anstatt, dass man beispielsweise dem gutaussehenden und charmanten Love Interest von Lucy eine unerwartete Seite verpasst, bleibt man auch da dem Bild des Saubermanns treu. Dabei kreierte man sich bereits bei der zweiten Begegnung von Lucy und ihrem angehimmelten Grant eine hervorragende Vorlage, als er ihr bei einem zufälligen Treffen in einem Sexshop offenbart, dass er dort arbeite. Doch fast im gleichen Moment negierte man diese Möglichkeit wieder, mit der Figur eventuell eine sexpositive Note zu konzipieren, indem er zurückruderte und seinen Besuch in dem Laden mit der möglichst langweiligsten Begründung erklärte. So nimmt sich der Film dem Thema Sex an, ohne dabei mit einer gewissen Reife oder eventuell sogar Selbstverständlichkeit ans Werk zu gehen.
    Inhaltlich bleibt Brave Mädchen tun das nicht folglich blass und bedeutungslos.

    Inszenatorisch bewegt man sich ebenfalls auf ausgetretenen Pfaden. Der Umsetzung fehlt es an audiovisueller Kraft, sodass das Werk nur noch weiter in die Belanglosigkeit rutscht. Dem Film fehlt es einfach an Charme, Mut und Kreativität, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. So bleibt Brave Mädchen tun das nicht ein harmloser, etwas ideenloser aber vor allem mutloser Ausflug in die Welt der Stripclubs, Sexshops und auf Pornomessen, der niemandem wehtut, aber auch keinerlei Akzente zu setzten weiß.

    © 2020 Capelight Pictures

    Fazit


    Brave Mädchen tun das nicht hätte eine tabulos offene oder zumindest eine charmant liebevolle Komödie werden können, verpasst es aber in jeglicher Form auch nur in einem Bereich zu punkten. Zu inspirationslos ist die Inszenierung wie die Dramaturgie und zu oberflächlich sind die Figuren wie die Darstellung dieser, um in irgendeiner Form einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. So bleibt am Ende ein Werk, das nirgends aneckt aber auch nie zu Herzen geht.


    4/10

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    Infos
    Originaltitel:
    A Nice Girl Like You
    Land:
    USA
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    Capelight Pictures
    Regie:
    Nick und Chris Riedell
    Drehbuch:
    Andrea Marcellus, Ayn Carrillo Gailey
    Kamera:
    Nico Van den Berg
    Musik:
    Aaron Zigman
    Genre:
    Komödie
    Darsteller:
    Lucy Hale, Jackie Cruz, Adhir Kalyan
    Start (DE):
    24.09.2020
    Start (USA):
    17.07.2020
    Laufzeit:
    94 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
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