Jiu Jitsu

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  • Einleitung


    Alan Moussi trat in zwei Kickboxer-Filmen die Nachfolge von Jean-Claude van Damme an, was ihm nicht nur einen erhöhten Bekanntheitsgrad einbrachte, sondern auch die populärsten Arbeiten zwischen ihm und Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Dimitri Logothetis markieren, wobei der Filmemacher lediglich beim letzten Teil die Inszenierung übernahm. Mit Jiu Jitsu führt es den Kampfsportler und den Filmemacher einmal mehr zusammen. Und dieses Mal gab es auch reichlich durchaus populäre darstellerischer Unterstützung.

    In Jiu Jitsu geht es um einen Kämpfer des titelgebenden Sports, der Teil einer Gruppierung ist, die sich alle sechs Jahre gegen einen außerirdischen Gegner entgegenstellt. Nachdem er sich dem Gegner geschlagen geben muss und es ihm gelingt zu fliehen, schließt er sich mit seinem Orden aus weiteren Kämpfern noch einmal zusammen, um die Welt vor dem Untergang zu retten.

    Neben Moussi sind mit Tony Jaa (Revenge of the Warrior) und Frank Grillo (Warrior) zwei weitere bekannte Namen des Martial Arts-Kinos dabei sein. Ebenfalls als Darsteller an Bord sind Nicolas Cage (Face/Off), Juju Chan Szeto (Wu Assassins), Marie Avgeropoulos (The 100) und Rick Yune (Olympus Has Fallen).
    Logothetis schrieb mit Jim McGrath das Drehbuch, das auf dem gleichnamigen Comic der beiden basiert.

    © 2021 Capelight Pictures

    Kritik


    Trotz der zahlreichen Namen im Cast, die unterhaltsame Martial Arts-Action versprechen, wird bereits ab den ersten Minuten deutlich, dass sich das Niveau bei Jiu Jitsu auch im Actionbereich auf einem sehr niedrigen Level bewegt. Die Verfolgungsjagd zu Beginn des Films ist undynamisch eingefangen, strotzt vor beschämenden CGI-Effekten und einem erschreckend stümperhaften Schnitt. Dazu gesellt sich mit Alan Moussi ein Darsteller, der einmal mehr beweist, dass er zu den uncharismatischsten, ausdruckslosesten und untalentiertesten Schauspielern der B-Movie-Abteilung gehört. Jedoch zeigt er auch einmal mehr, dass er körperlich zu den fittesten im Actiongenre zählt. Wenn die Kampfszenen allerdings dermaßen laienhaft in Szene gesetzt werden, kann auch dieser Aspekt die Gesamtleistung des Hauptdarstellers nur sehr spärlich aufwerten. Regisseur und Drehbuchautor Dimitri Logothetis versteht es trotz ordentlicher Choreographien einfach nicht, diese spektakulär einzufangen. Auch wenn er sich in einer, der wahrscheinlich auch eindrucksvollsten Actionszene des Films, Befreiungsaktion einen ungewöhnlichen Kniff einfallen lässt, bei dem die Flucht aus einer Ego-Shooter-Perstpektive des Protagonisten gefilmt wird, die Kamera aber immer wieder auf den Boden "abgelegt" wird, Moussi ins Bild rennt, sich mit einigen prügelt, danach wieder zur Kamera kommt, sie aufhebt und weiter flüchtet, zeugt das zwar zumindest für einen kleinen Augenblick von ein wenig inszenatorischer Raffinesse, doch ergibt diese Art des Filmens in dem Augenblick und vor allem in dem Zusammenhang einfach überhaupt keinen Sinn, sodass auch diese Idee vollkommen ins Leere läuft.
    Die Auseinandersetzungen entbehren über die komplette Laufzeit des Films einfach jeglicher Durchschlagskraft, was nicht nur an der laienhaften visuellen Gestaltung liegt, sondern auch an den dumpfen Soundeffekten, die jeden Schlag und jedem Tritt seiner Kraft berauben.

    Dass dramaturgisch nicht viel zu erwarten war, stellt eine gewisse Selbstverständlichkeit dar. Die Grundidee bietet da auch nicht viel Neues, bedient sich munter an Vorbildern wie Mortal Kombat oder Predator, dient aber dennoch durchweg dem Zweck die Hauptfiguren von einer Actionszene in die nächste zu schicken. Allerdings gelingt es dem Filmemacher auch hier noch die niedrigen Erwartungen zu unterbieten. Der Tiefpunkt wird dabei mit einer völlig belanglosen und in diesem Zuge natürlich auch gänzlich unnötigen Storyline von einer Militäreinheit, die dem fremden Wesen aus einer anderen Welt auf der Spur ist, erreicht, sodass Logothetis ein immenses Defizit im Bereich Dramaturgie und Storytelling offenbart. Denn der Handlungsstrang wird nicht nur abrupt zu Ende geführt, er birgt auch keinerlei Mehrwert, denn er trägt der eigentlichen Handlung absolut nichts bei. Noch nicht einmal dient er der Informationsbeschaffung für den Zuschauer.
    Ergänzt wird das Ganze noch von Dialogen, die ebenfalls keine nennenswerten Qualitäten vorweisen können, bei den zahlreichen Schwächen allerdings sogar noch zu den erträglichen Dingen gehören.

    Die Darsteller passen sich leider fast durchweg dem vorgegebenen Niveau bei Dramaturgie und Inszenierung an. Selbst routinierte Namen wie Frank Grillo oder Rick Yune erscheinen in einem erschreckend stümperhaften Licht. Zwar versucht der Regisseur jedem seiner zumindest in gewissen Kreisen namenhaften Darsteller einen Glanzmoment zu ermöglichen, doch gelingt es ihm einfach nicht, sein vor allem physisch eigentlich eindrucksvolles Ensemble angemessen in Szene zu setzen. In dem ganzen Haufen voller abhandener Qualitäten gelingt es zumindest einem positiv aufzufallen. Ein in letzter Zeit auffallend häufig sehr gut aufgelegter Nicolas Cage sorgt für zumindest ein wenig Unterhaltung. Mit viel Spielfreude gelingt es ihm seinem schrulligen Charakter Leben einzuhauchen und kreiert eine angenehm abgedrehte und überhöhte Performance, die in der sich unpassend zu ernst nehmenden Atmosphäre des Films aufzeigt, was für ein spassiges Werk hätte eventuell bei einer anderen Herangehensweise herauskommen können. Denn käme Jiu Jitsu nicht immer so bierernst daher, hätte bei dem absurden und trashigen Grundgerüst ein unterhaltsames Vergnügen entstehen können.
    So wirken die Computereffekte, das inspirationslose Design des Aliens, die visuelle wie akustische Umsetzung des Films, die schauspielerischen Leistungen und die Dramaturgie wie sie auch einfach sind - schlecht.

    © 2021 Capelight Pictures

    Fazit


    Jiu Jitsu ist in wirklich allen Belangen ein Totalausfall. Dimitri Logothetis beweist wieder einmal, dass er es weder versteht eine Geschichte zu erzählen, noch sie zu schreiben. Darüber hinaus fehlt es ihm an jeglicher inszenatorischer Raffinesse oder zumindest Souveränität, um einen Film wenigstens im Mittelmaß zu halten. Die Unfähigkeit selbst erfahrene Darsteller so anzuleiten, dass sie immerhin noch routinierte Leistungen abrufen, entzieht auch seinem neusten Werk die letzte Chance auf eine erwähnenswerte Güteklasse. Lediglich ein herrlich unterhaltsamer Nicolas Cage kann sich dem entgegensetzen und spricht dem Werk immerhin ein paar Qualitäten zu.


    2/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Jiu Jitsu
    Land:
    USA
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    Capelight Pictures
    Regie:
    Dimitri Logothetis
    Drehbuch:
    Dimitri Logothetis, Jim McGrath
    Kamera:
    Gerardo Madrazo
    Genre:
    Action, SciFi
    Darsteller:
    Alain Moussi, Nicolas Cage, Juju Chan Szeto, Tony Jaa, Frank Grillo, Rick Yune
    Start (DE):
    05.03.2021 (digital), 12.03.2021 (Blu-ray, DVD)
    Start (USA):
    20.11.2021
    Laufzeit:
    102 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • Jiu-Jitsu-01.jpg

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