The Attack

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  • Einleitung


    Dass die Südkoreaner Action können, haben sie bereits etliche Male bewiesen. Dass sie dabei auch gerne einmal experimentierfreudig (und häufig in der Darstellung wenig zimperlich) vorgehen, zeigten sie in den letzten Jahren eindrucksvoll mit Titel wie The Villainess, Time to Hunt, Illang: The Wolf Brigade oder The Witch: Subversion. Mit The Attack wird nun einmal mehr das Actiongenre bleihaltig bedient.

    Im Zentrum des Films steht der Söldner Ahab, der mit seinem internationalen Team den nordkoreanischen Staatschef entführen soll und ihn in einem geheimen Bunker tief unter der entmilitarisierten Zone bringen soll. Mit dieser Aktion verspricht sich der derzeitige US-Präsident seine Wiederwahl zu sichern. Doch wird Ahab schon bald von einigen seiner Teammitglieder hintergangen, sodass die Mission einen dritten Weltkrieg auslösen könnte. Ausgerechnet mit der Hilfe eines nordkoreanischen Doktors versucht er genau das zu verhindern.

    Angeführt wird die Besetzung von Ha Jung-woo (Die Taschendiebin). Aus seinem südkoreanischen Heimatland bekommt er dabei darstellerische Unterstützung von unter anderem Parasite-Star Lee Sun-kyun. Der internationale Cast umfasst hingegen Namen wie Kevin Durand (Primal), Jennifer Ehle (The Professor and the Madman) und Julián Juaquín (Respite).
    Für die Regie zeigte sich Kim Byung-woo (The Terror, Live) verantwortlich.

    © 2021 Koch Films

    Kritik


    Dass es bei The Attack zu wenig Actionszenen gibt, kann man dem Film wahrlich nicht vorwerfen. Und diese sind erwartungsgemäß auch eindrucksvoll eingefangen - in diesem Fall sogar relativ unkonventionell, sodass das Werk Erinnerungen an die blutigen Actionsequenzen aus The Villainess hervorruft. Auch wenn The Attack nicht ganz so blutig daherkommt, geht er doch ebenfalls alles andere als zurückhaltend vor. Gepaart mit den teils faszinierenden Kameraeinstellungen, die häufig aus ungewöhnlichen Blickwinkeln profitieren und diese sogar dramaturgisch noch ergründbar sind, entsteht in diesen Momenten eine beklemmende Atmosphäre und die Spannung schießt gehörig in die Höhe. Vor allem die häufig aus der Sicht einer Videokugel, die sich über Wände, Decken und den Boden bewegt und dabei die Einsätze des Teams ihrem Anführer visuell übermittelt haben einen besonderen Reiz. Generell profitiert die Stimmung von dem häufig eingeschränkten Blickfeld und katapultiert einen direkt ins Geschehen. Dass darüber hinaus die Kamera stets in Bewegung ist, funktioniert in diesen Momenten ebenfalls überraschend gut und setzt das Tempo auf einem kontinuierlich hohem Level fest. Folglich bekommt der Zuschauer in diesen Sequenzen kaum Luft zum Durchatmen.

    Die wackelige Kamera, so effektiv sie auch in den Actionszenen eingesetzt wurde, bleibt jedoch als Stilmittel auch in den ruhigeren Augenblicken bestehen. Und damit haben sich die Macher absolut keinen Gefallen getan, denn in diesen Phasen verursacht die Kameraführung vor allem eines - Kopfschmerzen. Vollkommen unangemessen wird versucht so den Dialogszenen mehr Agilität und vor allem dokumentarischen Realismus zu schenken, was aber vor allem anstrengend anzuschauen ist. Folglich fällt es merklich schwer, sich auf die unnötig komplizierte Geschichte zu konzentrieren und man verliert sehr schnell das Interesse an Inhalt und Figuren.
    Letztere bieten zwar sowieso nicht sonderlich viel Fundament, doch bieten die Darsteller durch die Bank souveräne Darstellungen. Aber auch diese Qualität geht bei der ungeschickten visuellen Umsetzung gänzlich unter. Letztendlich bricht dem Werk der Spannungsbogen dadurch immer wieder weg und über die Laufzeit von fast zwei Stunden legt sich ein Mantel der Langeweile. Auch wenn die Actionszenen immer wieder spürbar - phasenweise auch erfolgreich - dagegen ankämpfen, gelingt es ihnen nicht, im Gesamteindruck zu triumphieren.

    Dramaturgisch geht man, wie bereits erwähnt, ungeeignet umständliche Wege. Der Plot ist dabei wenig überraschend und die Wendungen stets vorhersehbar. Die politischen Verschwörungen hätte es in diesem Ausmaß nicht gebraucht, da sie weder die Figuren noch die Geschichte effektiv vorwärts treiben. Viel mehr erreichen sie das Gegenteil und sie bremsen das Geschehen immer wieder aus. So kommt das hohe Tempo der Actionszenen wiederholt abhanden.

    © 2021 Koch Films


    The Attack ist letztendlich ein Musterbeispiel dafür, wie unterschiedlich das gleiche visuelle Stilmittel im Kontext wirkt. Die ungewöhnliche Kameraführung treibt die Actionszenen an, sorgt abseits davon aber in erster Linie für Kopfschmerzen und lässt den Zuschauer nicht zur Ruhe kommen. Letztendlich ist der Actionfilm so häufig sehr anstrengend zu schauen, obwohl er phasenweise wirklich sehenswert ist.


    Fazit


    In den Actionszenen visuell eindrucksvoll beklemmend, in den dramatischen Szenen optisch anstrengend und irritierend pendelt The Attack qualitativ extrem stark, worunter vor allem der Spannungsbogen spürbar leidet. So wirkt das Actionwerk von Kim Byung-woo schlichtweg unausgegoren, sodass es seine eigenen Stärken immer wieder untergräbt. Trotz sehenswerter Actionszenen kommt der Film auf diese Weise nicht über den Durchschnitt hinaus.


    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    PMC: 더 벙커 (PMC: Deo Bungkeo) / Take Point (englischer Titel)
    Land:
    Südkorea
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Cj Entertainment / Koch Films
    Regie:
    Kim Byung-woo
    Drehbuch:
    Kim Byung-woo
    Kamera:
    Kim Byung-seo, Byun Bong-sun
    Musik:
    Lee Ju-noh, Jaeil Jung
    Genre:
    Action
    Darsteller:
    Ha Jung-woo, Lee Sun-kyun, Jennifer Ehle, Kevin Durand
    Start (DE):
    15.04.2021 (digital), 22.04.2021 (Blu-ray, DVD)
    Start (USA):
    26.12.2018
    Laufzeit:
    119 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • The-Attack-01.jpg

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