Great White

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  • Einleitung


    Im Tierhorrorgenre gehören Haifilme merklich zu den beliebtesten Vertretern. Dabei variiert die Qualität dieser häufig ungemein stark. Neben ordentlich umgesetzten Beiträgen wie 47 Meters Down, The Reef, The Shallows oder Deep Blue Sea wird man viel zu häufig eher von Trashgranaten wie Sharknado, Mega Shark vs. Giant Octopus, Super Shark oder Sand Sharks erschlagen. Great White schlägt glücklicherweise in die erste Sparte und präsentiert einmal mehr einen bemühten Versuch, dem Haifilm eine neue Facette abzugewinnen.

    Im Zentrum des Hai-Horrors erleiden fünf Passagiere eines Wasserflugzeugs Schiffbruch und versuchen schnellstmöglich zum nächsten Land zu kommen, bevor ihnen die Vorräte ausgehen. Wäre das nicht genug, haben noch zwei Weiße Haie die Jagd auf die Abgestürzten eröffnet.

    Der noch weitestgehend unbekannte Regisseur Martin Wilson (Roll) übernahm bei Great White die Inszenierung.
    Als Darsteller sind unter anderem Katrina Bowden (Tucker & Dale vs. Evil), Aaron Jakubenko (Das Römische Reich), Kimie Tsukakoshi (Rip Tide) und Te Kohl Tuhaka (Love and Monsters) zu sehen.

    © 2021 EuroVideo

    Kritik


    Wie die meisten Hai-Horrorfilme eröffnet auch Great White sein Geschehen mit traumhaften Kulissen. Regisseur Martin Wilson versteht es auch diese eindrucksvoll einzufangen. Generell beweist der Filmemacher aber über die komplette Laufzeit hinweg ästhetische Bilder einzufangen, die teilweise aus einem Urlaubskatalog stammen könnten. Wäre da nicht der dauerhafte Schrecken, der diese Atmosphäre immer wieder konterkariert. Ob es die endlosen Weiten des türkisen Ozeans sind, denen die Protagonisten in ihrer Rettungsinsel ausgesetzt sind, oder die beiden Weißen Haie, die immer wieder ihre Attacken auf die Abgestürzten eröffnen. Doch setzt Wilson nicht nur ausschließlich auf die explosionsartigen Angriffe, sondern versucht vor allem in der ersten Hälfte durch die dunklen Schattierungen der Raubfische Spannung zu erzeugen. Das gelingt ihm zwar nicht so herausragend, wie es beispielsweise sein Kollege Jaume Collet-Serra in The Shallows umsetzte, doch effektiv ist Wilson dabei dennoch.
    Zwar kann der Regisseur das Spannugslevel durch die wenig gestreuten Hai-Attacken nicht durchgängig hochhalten, allerdings steigt dieses dafür im letzten Drittel durch die eskalierende Konfrontation der verbliebenen Figuren mit den beiden Angreifern spürbar an.

    Die Qualität der Effekte variiert dabei leider etwas stark. Wo die Computereffekte häufig auch als diese zu erkennen sind, machen die Animatronics wiederum viel Freude. Glücklicherweise greift Wilson aber auch nur relativ selten auf reine CGI-Effekte zurück und garniert seinen Tierhorror angenehm häufig mit echten Haiaufnahmen.
    Den Showdown lässt Wilson dann in einem optisch einnehmenden Schiffswrack münden, was dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz verleiht. In dieser Phase ist zwar das Vorbild The Shallows nicht zu verkennen, was das Sehvergnügen aber nicht sonderlich schmälert.

    Was dem Film jedoch immer wieder den Boden unter den Füßen wegzieht, ist auf der einen Seite das immer wieder zum Kopfschütteln einladende Verhalten der Figuren sowie die Logik. Dabei sollte natürlich das realitätsferne Verhalten der Raubfische gar nicht erst in Frage gestellt werden, sonst kann man so gut wie bei keinem Tierhorrorfilm Spaß haben. Aber wenn abseits davon jede Menge Fragwürdigkeiten geschehen, so reißt das den Zuschauer leider viel zu häufig aus dem Geschehen. Vor allem beim Showdown wird diesem so fast die komplette Wirkung entzogen.
    Dazu gesellen sich die bereits erwähnten streckenweise nervtötenden Figuren. Vor allem der dauerhaft streitsuchende Japaner Joji, dem dieses Verhalten wenig nachvollziehbar auferlegt wurde, stresst beim Zuschauen zu häufig, ohne dabei die angedachte Spannung unter den Figuren zu erhöhen. Wenn er dann teilweise völlig überzogen reagiert, erwischt man sich nicht nur einmal dabei, wie man die Augen verdreht. Aber auch die anderen Charaktere verhalten sich hin und wieder fernab der Logik. Als die Überlebenden beispielsweise ein Paddel verlieren, weiß wahrscheinlich nur der Drehbuchautor selbst, warum dafür einer die Rettungsinsel verlassen muss, um zum vor sich hin dümpelnden Paddel zu schwimmen, anstatt einfach mitsamt der Insel hinüber zu paddeln. Solche Kleinigkeiten sind es dann, die Great White unnötig zur Durchschnittsware degradieren. Denn vor allem audiovisuell ist das Werk eigentlich ein souveräner Genrevertreter. Auch die Darsteller agieren ordentlich, sodass der Film durchaus mehr verdient hätte, als im Mittelmaß zu versinken. Dass der Film über weite Strecken vorhersehbar ist - ganz besonders, wenn es um das Ableben der Figuren geht - ist dabei dann ebenfalls keine Hilfe.

    © 2021 EuroVideo

    Fazit


    Audiovisuell kann man Great White keine Vorwürfe machen. Regisseur Martin Wilson gelingt es einnehmende Bilder einzufangen, die ebenso bei den Hai-Attacken wie abseits davon ihre Wirkung erzielen. Leider erlaubt sich das Werk bei Logik und dem Verhalten der Figuren unnötige Schwächen, was Great White letztendlich in die Knie zwingt und ins Mittelmaß sinken lässt.


    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Great White
    Land:
    Australien / USA / Großbritannien
    Jahr:
    2021
    Studio/Verleih:
    Thrills & Spills / EuroVideo
    Regie:
    Martin Wilson
    Drehbuch:
    Michael Boughen
    Kamera:
    Tony O'Loughlan
    Musik:
    Tim Count
    Genre:
    Horror, Thriller
    Darsteller:
    Katrina Bowden, Aaron Jakubenko, Kimie Tsukakoshi, Te Kohl Tuhaka
    Start (DE):
    20.05.2021 (digital), 03.05.2021 (Blu-ray, DVD)
    Laufzeit:
    91 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • Great-White-03.jpg

      570,9 kB, 887×591, 594 mal angesehen

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Kommentare 1

  • Benutzer-Avatarbild

    Ssaibott -

    Ich finde sehr wohl das man dem Film visuell einen Vorwurf machen kann, hatte zu 90% das Gefühl man würde sich in einem dunklen Schwimmbad befinden.Auch sonst kommt der Film bei euch recht gut weg, grottenschlecht war der, wenn man zwei Augen zu drückt, dann hatte der genau zwei coole Szenen und ansonsten rein gar nichts zu bieten,nichts.